Das Essen in der Kita ist immer ein Thema. Ob der Tag gut oder schlecht war, mag bei so manch einem Kindergartenkind davon abhängig sein, ob es Nudeln oder Suppe gab. Auch für Eltern ist dies ein unheimlich wichtiges Thema. Morgens stehen sie gemeinsam mit ihren Kindern vor dem Essensplan, nachmittags folgt nach der Umarmung gleich die Frage: „Was gab es zu essen?“ oder „Wie hat es geschmeckt?“.
Als Pädagogin beobachte ich solche und ähnliche Szenen nahezu täglich. Ein gutes Essen trägt zu unserem Wohlbefinden bei, das geht uns allen so und deshalb ist es auch verständlich, dass Eltern diesem Thema auch im Bereich der Kindertagesbetreuung viel Bedeutung zu messen.
Wenn die Frage des Essens mit persönlichen Lebensstilen verknüpft wird
Dass es dabei nicht nur um die reine Nahrungsaufnahme geht, sondern auch um persönliche Lebensstile und Ansichten, zeigt der kürzlich medial aufgebauschte Schweinefleisch-Eklat in einer Leipziger Kita. Hier wollte eine Kita aus Rücksicht auf muslimische Kinder zukünftig generell kein Schweinefleisch mehr anbieten.
Während es in Leipzig nur um Schweinefleisch geht, wird andernorts über vegane Ernährung in Kitas diskutiert. Aus meiner Sicht ein extrem, was nicht sein muss. Gesundes Essen ist wichtig, vor allem für unsere Jüngsten. Doch tatsächlich müsste zunächst ganz klar geklärt werden: Was ist denn überhaupt „gesund“? Bei veganer Ernährung steht auch immer die Gefahr einer Mangelernährung im Raum und dies sollte unbedingt bedacht werden. Die Richtlinien der Deutschen Gesellschaft für Ernährung setzen immer noch auf eine sehr klassisch geprägte Ernährung mit Brot, Milchprodukten sowie Fisch und Fleisch. Viele Essensbieter werben damit, dass sie sich an diesen Richtlinien orientieren, doch auch hier sehe ich noch Veränderungspotential, denn Richtlinien der DGE setzen mir zu sehr auf Brot und Milchprodukte.
Vegane Ernährung als Ergänzung
Ich bin durchaus der Meinung, dass vegane Gerichte auch ihren Platz auf dem Speiseplan von Kindertageseinrichtungen haben sollten, aber eben nicht ausschließlich. Genauso muss es nicht jeden Tag Fleisch geben. Eine vegetarische Ernährung würde ich dann als Kompromiss vorziehen. Doch viel wichtiger, als zu diskutieren, ob vegan oder traditionelle Hausmannskost, ist meines Erachtens die Auseinandersetzung mit der Qualität. Bei einem Mittagessen für 2,50 Euro kann man leider nicht viel erwarten. Verpflegung in Kindertageseinrichtungen sollte qualitativ hochwertig sein, möglichst regional, saisonal und ausgewogen. Auf Zusatzstoffe und Geschmacksverstärker sollte verzichtet werden, genauso wie auf bereits stark verarbeitete Lebensmittel. Das Essen unserer Kinder muss uns also etwas wert sein. Dies empfinde ich als viel wichtiger, als die Diskussion über vegane Kitas. Wenn vegane Ernährung in Kindertageseinrichtungen, dann über ein Buffetsystem, wie es einige Essensanbieter anbieten. Hier wäre das vegane Essen eine Alternative und jedes Kind hätte die Wahl. Im Sinne der Mitbestimmung definitiv die beste Möglichkeit allen Bedürfnissen gerecht zu werden.
Über Sylvia Vahl
Sylvia Vahl (35) ist verheiratet und lebt gemeinsam mit Mann und den zwei Töchtern in Leipzig. Nach langer Erziehungspause arbeitet sie mittlerweile als pädagogische Fachkraft in einem Leipziger Kindergarten und studiert Kindheitspädagogik im Fernstudium. Auf ihrem Blog bloggt sie über Mama- und Lifestylethemen sowie über Bildungs- und Erziehungsfragen. Auf Instagram kann man sie durch ihren Alltag als Bloggerin und Mama begleiten.
Liebe Elternblogger, macht mit!
Was landet bei euch auf den Tellern? Wir rufen alle Elternblogger, die sich in unseren Interviews wiederfinden, auf: Meldet euch bei uns unter julia.schambeck@care.com! Erzählt uns von den Ernährungsgewohnheiten eurer Kinder und euren persönlichen Erfahrungen damit.
Alle Leser ohne eigenen Blog können uns gern in einem Kommentar unter diesem Artikel ihre Meinung zum Thema vegetarische/vegane Ernährung bei Kindern erzählen. Wir sind gespannt auf eure Aussagen!