Für Kinder ist ein Umzug häufig mit Tränen verbunden: Sie verlieren den Bezug zu ihrer vertrauten Umgebung, zu geliebten Menschen und dem erprobten Alltag. Bei einem Wegzug ins Ausland wird es besonders schwierig, da die neue Sprache meist eine Hürde darstellt und die Zeit bis zum Wiedersehen mit Verwandten und Freunden in der Regel mehrere Monate umfasst. Viele Kinder verstehen nicht, dass sie ihre Omas, Opas, Cousins und Freunde aus der Schule/Kindergarten dann nicht mehr sehen können. Deshalb sind auf Elternseite für die Vorbereitungsphase und Anfangszeit im Ausland besonders viel Geduld und Einfühlungsvermögen gefragt. Wir haben Ihnen fünf Tipps zusammengestellt, mit denen Sie Ihren Kleinen den Start in der neuen Heimat erleichtern.
1. Gute Vorbereitung ist das A & O
Teilen Sie Ihrem Kind so früh wie möglich mit, dass die Familie bald ins Ausland zieht. Denn unausgesprochene Dinge verbreiten bei Kindern eher Angst. Stellen Sie den Kleinen mit Freude das neue Land vor, sprechen Sie über den zukünftigen Wohnort, das neue Zuhause, die Schule/Kita und all die Veränderungen im Alltag, die auf die Familie zukommen werden. Wecken Sie Neugier bei Ihren Schützlingen und natürlich auch Lust auf die neue Kultur und Sprache!
Beziehen Sie Ihr Kind von Anfang an in die Umzugsvorbereitungen ein. Was wünscht das Kind sich für sein neues Zimmer? Was möchte es unbedingt mitnehmen? Was möchte es in seiner Freizeit gern tun? Packen Sie gemeinsam die Umzugskisten für die neue Heimat. Üben Sie vor Abfahrt auch erste Worte in der neuen Sprache oder nehmen Sie sogar Kontakt zur zukünftigen Schule bzw. Kita auf. Mit Skype ist das heutzutage ja kein Problem!
Und: Seien Sie bei Fragen immer für Ihr Kind da. Auf diese Weise nehmen Sie ihm bestehende Ängste. Achten Sie zudem darauf, dass auch Sie selbst mit einer positiven Grundhaltung dem Umzug gegenüberstehen. Ihre Vorfreude und gute Laune übertragen sich garantiert auch auf Ihr Kind.
2. Geduld & Verständnis aufbringen
Selbst wenn Sie ein kontaktfreudiges Kind haben – Auswandern bringt eine Menge an Veränderungen mit sich. Schenken Sie Ihrem Schützling in dieser Zeit besonders viel Aufmerksamkeit und seien Sie geduldig, wenn Ihr Kind zum wiederholten Male etwas fragt. Kinder müssen sich gerade in Umbruchsphasen immer wieder rückversichern. Zeigen Sie dem Kind, dass Sie dessen Befürchtungen, Ängste und Zweifel vollkommen verstehen. Erklären Sie behutsam, dass der geplante Umzug nicht zu vermeiden ist und dass der Ortswechsel auch dem Kind guttun wird. Betonen Sie immer wieder die positiven Seiten des Umzugs!
Nach einem Orts- und Schul-/Kitawechsel benötigen Kinder in der Regel eine Eingewöhnungszeit von bis zu sechs Monaten. Kommt eine Fremdsprache hinzu, kann sich diese Zeit durchaus verdoppeln. Viele Kinder lassen in dieser Phase deutlich in ihren schulischen Leistungen nach. Dies ist ganz normal. Schrauben Sie den Leistungsdruck zurück – auch zuhause, wenn es um Pflichten im Haushalt geht – und bringen Sie Ihrem Schützling Verständnis entgegen. Machen Sie gemeinsam Hausaufgaben und üben Sie regelmäßig mit Ihrem Kind die neue Sprache!
3. Vertrautes aus der Heimat & neue Rituale
Nehmen Sie Vertrautes aus der Heimat mit in die neue Welt. Das fängt bei ganz kleinen Dingen an: Das gemeinsame Frühstück am Morgen, die Lieblingsbettwäsche, der donerstägliche Familienpizzaabend oder die tägliche Gutenachtgeschichte… Kinder lieben Rituale und Vertrautes! Unterstützen Sie Ihre Kleinen mit genau diesen Dingen und festen Terminen beim Eingewöhnen in die neue Umgebung. Durch das Fortführen alter Rituale bieten Sie Ihrem Kind eine Menge an Sicherheit.
Führen Sie aber auch neue Familienrituale ein. Wie wäre es z.B. mit einem Restaurantbesuch jeden Freitagabend, um die Küche des neuen Landes kennen zu lernen? Oder verabreden Sie doch einen Kinobesuch an jedem zweiten Wochenende! Beim Filmschauen prägt sich die neue Sprache gleich viel besser ein. Kreieren Sie neue spannende Familienevents, die Ihre Kinder dann mit der neuen Heimat verbinden.
4. Kontakte knüpfen & Gleichgesinnte treffen
Unterstützen Sie Ihr Kind auf jeden Fall dabei, mit der Familie und Freunden in Kontakt zu bleiben. Tun Sie dies auch möglichst auf unterschiedlichen Kommunikationskanälen: Vom Skype-Gespräch mit der Oma über eine WhatsApp-Gruppe mit Freunden bis hin zur Postkarte an die alte Schulklasse – alles wird Ihrem Kind helfen, den Kontakt zur Heimat nicht abreißen zu lassen. Legen Sie auch für Skype-Gespräche bestimmte Tage und Uhrzeiten fest. Ihre Verwandten und Kinder werden sich jedes Mal darauf freuen.
Genauso wichtig ist natürlich das Knüpfen von Kontakten in der neuen Umgebung. Greifen Sie auch hier Ihren Kindern immer wieder unter die Arme: Gehen Sie z.B. gemeinsam zu Schulfesten oder Sportveranstaltungen, melden Sie Ihr Kind für Freizeitaktivitäten in der Gruppe an. Treffen Sie, wenn möglich, Gleichgesinnte! Denn ähnliche Erfahrungen schweißen zusammen. Alteingesessene Expats freuen sich immer wieder über Zuwachs. Und auch Ihre Kinder werden von deren Erfahrungen profitieren, Tipps für den Alltag bekommen und sicherlich auch neue Freundschaften schließen.
5. Kultur entdecken & Erfolge feiern
Erkunden Sie gemeinsam die neue Gegend, tauchen Sie in die Geschichte des Landes ein. Der Besuch eines Volksfestes gibt z.B. schnell Auskunft über die Sitten und Bräuche der Einheimischen. Bedenken Sie, ein Umzug ins Ausland ist auch für Ihr Kind ein Geschenk: Es ist danach um viele Erfahrungen reicher und sicherlich auch weltoffener, flexibler und sprachgewandter. Nehmen Sie sich als Familie Zeit zum Genießen. Schöpfen Sie das Potenzial dieser besonderen Situation gemeinsam aus. Feiern Sie in der Familie selbst kleine Erfolge – wie die ersten neuen Freunde, eine gute Schulnote oder das erste Tor im neuen Fußballverein! Ihre Kinder werden es Ihnen danken und sich voller Selbstbewusstsein in neue Abenteuer stürzen.
Folgende Bücher können beim Umzug in die neue Heimat behilflich sein:
- Gemeinsam ins Ausland und zurück: Workbook für das Leben in der Fremde
- Ins Ausland mit Kindern und Jugendlichen
- Mit Kindern ins Ausland und zurück (E-Book)