Unterschiedliche Prioritäten
So wie Mutter und Vater unterschiedliche Personen sind, so setzen sie in Sachen Erziehungsfragen auch unterschiedliche Prioritäten. Oftmals kann dies in Familien zu einem großen Streit führen. Sätze wie „Aber Papa hat gesagt ich darf“, können große Auswirkungen auf das familiäre Miteinander haben. Wenn sich die Erziehungsstile von Mutter und Vater stark unterscheiden, kann es schnell zu Differenzen kommen. Vor allem für die Kinder kann dies oftmals eine schwierige Situation darstellen. Sie kommen durcheinander und wissen nicht, wer nun recht hat. Was dürfen sie und was nicht, wenn sich die Eltern ständig widersprechen?
Wertewandel bringt Unsicherheit
Auslöser für viele Unstimmigkeiten in Erziehungsfragen ist vor allem der Wertewandel. Bis in die 1960er Jahre waren Gehorsam und Ordnung maßgeblich. Heutzutage steht ein freier Wille und gelockerte Erziehungsmethoden im Vordergrund. Da kann es schnell dazu kommen, dass sich Mutter und Vater uneinig sind. Der Wandel bringt Unsicherheit: Was ist angemessen und was nicht? Wie weit darf man gehen, wenn man sein Kind doch zur Selbstständigkeit erziehen möchte? Diese Fragen stehen bei vielen Paaren oft leer im Raum und keiner der beiden kann sie beantworten.
Der eine Partner hat da vielleicht strengere Grenzen, als der andere. Daher ist es ratsam, dass Paare ihre Meinungen gegenseitig akzeptieren und wenn möglich gemeinsame Ziele und Grenzen setzen.
Nicht vor dem Kind streiten
Wichtig ist, dass Eltern in allgemeinen Erziehungsfragen an einem Strang ziehen. Die Beziehung zum Kind sollte stimmig sein. Indem Eltern ihre Probleme und die Freizeit mit ihrem Nachwuchs gemeinsam angehen, können sie dies erreichen. Außerdem gilt: Die Regel die zuerst ausgesprochen wurde hat in dem besagten Moment Geltung. Wenn also der Vater dem Kind etwas erlaubt, sollte die Mutter dies nicht vor dem Kind widerrufen. Noch unangebrachter wäre es in solch einer Situation vor den Augen des Schützlinges zu streiten. Eltern sollten ihre Uneinigkeiten konstruktiv untereinander klären. Wenn sie sachlich bleiben, können sie dies auch vor dem Kind tun. So lernt dies gleich wie die Eltern kritische Auseinandersetzungen handhaben. Wer Schwierigkeiten beim konstruktiven Umgang von Problemen hat, kann sich bei sogenannten Elterntrainings professionelle Hilfe holen.
Elterntraining
Elterntrainings bieten Müttern und Vätern die Möglichkeit, mit ihrem Kind zu interagieren und dabei geschickt mit Konflikten umzugehen. Dabei stehen vor allem Konsistenz und Routine im Vordergrund. Konsistent bedeutet, dass die Reaktionen der Eltern leicht abzuschätzen sind – also, wie sie sich in gewissen Situationen überlicherweise verhalten. Routine steht eng in Verbindung mit Regeln für Alltagssituationen. Das bedeutet, dass jedes Elternteil für sich von vorn herein klare Regeln aufstellt, so dass das Paar in bestimmten Umständen nicht immer wieder aneinandergerät. Auch den Kindern fällt es leichter, sich an den jeweiligen elterlichen Grundsätzen zu orientieren. So halten sie es auch aus, wenn sie bei Mama um sieben ins Bett müssen und beim Vater vielleicht erst um acht.