Wann sollten kranke Kinder zu Hause bleiben?

Wann sollten kranke Kinder zu Hause bleiben?

Achten Sie auf diese Symptome!

Wann kranke Kinder zu Hause bleiben sollten – eine Entscheidung, die nicht immer leichtfällt. Wir geben Tipps!

Wann sollten kranke Kinder zu Hause bleiben

Als Eltern steht man immer wieder vor schwierigen Entscheidungen. Einerseits möchten wir nur das Beste für unsere Kinder: Sie sollen Spaß am Lernen haben, viele Freundinnen und Freunde gewinnen und eine glückliche Kindheit genießen. Andererseits wünschten wir uns manchmal, wir könnten sie in Watte packen und vor sämtlichen Leiden und Krankheiten beschützen. Da das Immunsystem im Kindesalter noch nicht ausgereift ist und Kinder ständig mit Viren und Bakterien in Kontakt kommen, stellt sich allerdings weniger die Frage nach Prävention als nach dem richtigen Umgang mit kranken Kindern: Wann können Kinder trotz Symptomen in die Schule gehen? Und wann sollten kranke Kinder zu Hause bleiben –zu ihrem eigenen Schutz und zu dem ihrer Mitschülerinnen und -schüler und Lehrkräfte?

Diese und weitere drängende Fragen möchten wir in diesem Artikel beantworten. Ein allgemeiner Tipp vorab: Eine kuschelige Decke, eine wärmende Suppe und viel Liebe und Zuwendung sind häufig die beste Medizin.

Wann kranke Kinder zu Hause bleiben sollten – typische Situationen

Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob Ihr Kind zu krank für die Schule ist, wenden Sie sich am besten an Ihre Hausärztin oder -arzt. Diese bzw. dieser kann Ihnen sagen, ob akuter Handlungsbedarf besteht, die Gabe von Medikamenten notwendig ist oder ob vielleicht auch ein oder zwei Tage Bettruhe ausreichen.

Sie können auch direkt bei der jeweiligen Einrichtung anrufen und dort um Rat fragen. Gerade in der Kindertagesbetreuung gibt es häufig klare Regelungen dazu, bei welchen Symptomen Ihr Kind die Einrichtung nicht besuchen darf.

Im Zweifelsfall behalten Sie Ihr Kind am besten zu Hause. So kann es sich schneller erholen und gleichzeitig vermeiden Sie, dass sich weitere Kinder und Lehrkräfte anstecken.

Bei diesen Krankheitszeichen besteht kein Zweifel

Bei manchen Symptomen und Erkrankungen ist die Ansteckungsgefahr so hoch, dass Sie den Kontakt zu anderen Kindern unbedingt vermeiden sollten:

Fieber

Eines der häufigsten Krankheitssymptome bei Kindern ist Fieber. Ein Kind sollte mindestens so lange zu Hause bleiben, bis es ohne die Gabe fiebersenkender Medikamente 24 Stunden lang fieberfrei war. Eine erhöhte Temperatur kann auch auf eine Infektion hinweisen. Wenn Sie Ihr Kind trotzdem in die Schule schicken, riskieren Sie, seine Symptome zu verschlimmern und weitere Kinder anzustecken. Hinweis: Die normale Körpertemperatur eines Kindes liegt zwischen 36 und 37 °C. Ab 38,5 °C, bei Säuglingen ab 38 °C, spricht man von erhöhter Temperatur bzw. Fieber.

Windpocken (Varizellen)

Gegen Windpocken können Sie Ihr Kind mit einer Impfung schützen. Eine Impfpflicht besteht in Deutschland derzeit allerdings nicht. Sollte Ihr Kind an Windpocken erkranken, darf es erst wieder in die Schule gehen, wenn alle Bläschen verkrustet sind. Das ist in der Regel etwa fünf bis sieben Tage nach Beginn des Ausschlags der Fall. Hinweis: Eine Infektion mit Windpocken kann sich zu Beginn durch ein leichtes Krankheitsgefühl und Fieber äußern. Achten Sie somit auf derartige erste Anzeichen.

Weitere Infektionskrankheiten

Bei hoch ansteckenden Infektionskrankheiten wie Masern, Mumps, Scharlach oder Keuchhusten ist es ebenfalls empfehlenswert – und häufig auch vorgeschrieben – Kinder zu Hause zu lassen, bis sie nicht mehr ansteckend sind. Das dauert für gewöhnlich einige Tage. Bei manchen dieser Krankheiten muss außerdem ein Antibiotikum verabreicht werden. Da dabei feste Abstände einzuhalten sind, kommt der Schulbesuch häufig ohnehin nicht infrage.

Erbrechen und Durchfall

Magen-Darm-Erkrankungen sind äußerst ansteckend und sollten in jedem Fall zu Hause auskuriert werden. Das ist nicht nur deutlich angenehmer für Ihr Kind, es fördert auch das Vertrauen der Kinder untereinander.

Kinder mit diesen Symptomen sollten mindestens 24 Stunden symptomfrei sein, bevor sie wieder in die Schule gehen. In diesem Artikel der Apotheken Umschau finden Sie weitere Informationen zu den typischen Genesungszeiten gängiger Kinderkrankheiten.


Wann sollten kranke Kinder zu Hause bleiben

Bei diesen Symptomen liegt die Entscheidung bei Ihnen

Im Fall harmloser Erkrankungen liegt es in der Regel in Ihrem Ermessen, ob Sie Ihr Kind zu Hause lassen:

Erkältungssymptome

Erkältungen lassen sich kaum vermeiden und gehören sozusagen einfach dazu. Doch es gibt Unterschiede. Wenn Ihrem Kind unentwegt die Nase läuft, es niest und hustet, ist es vielleicht besser, Ihr krankes Kind zu Hause zu lassen. Damit schützen Sie auch andere Kinder vor einer Ansteckung. Neben den gängigen Medikamenten gibt es auch verschiedene Hausmittel, die Ihrem Kind Linderung verschaffen können.

Kopfläuse

Ein Läusebefall ist unangenehm, aber kaum vermeidbar. Gerade unter Kindern verbreiten sich Läuse sehr schnell. Bei Verdacht auf einen Befall sollten Sie die Haare und Kopfhaut Ihres Kindes genau untersuchen. Kämmen Sie das Haar mit einem Läusekamm Strähne für Strähne durch und behandeln Sie es gegebenenfalls mit einem Läusemittel. Anschließend können Sie Ihr Kind wieder in die Schule schicken.

Bindehautentzündung, Mandelentzündung und Pfeiffersches Drüsenfieber

Diese Krankheiten verlaufen bei Kindern in der Regel harmlos und heilen für gewöhnlich ohne Behandlung wieder ab. Hier können Sie oft nichts weiter tun als abzuwarten. Am besten richten Sie sich danach, wie es Ihrem Kind geht und ob es zum Beispiel Schmerzen hat.

Manchmal trügt der Schein

Die Inkubationszeiten von Krankheiten variieren stark und manchmal ist Ihr Kind bereits ansteckend, obwohl es noch keine Symptome aufweist. Deshalb ist es in manchen Fällen tatsächlich ratsam, Ihr Kind zu Hause zu lassen, auch wenn es gesund ist:

Nach engem Kontakt zu einer erkrankten Person

Sollte Ihr Kind Kontakt zu einer Person gehabt haben, die zu diesem Zeitpunkt mit einer ansteckenden Krankheit infiziert war (aktuelles Beispiel: COVID-19), sollten Sie es für den Zeitraum der Inkubationszeit zu Hause behalten. So können Sie beobachten, ob Ihr Kind Symptome entwickelt, und vermeiden, dass es weitere Personen ansteckt.

Geschwächtes Immunsystem

Kinder, deren Immunsystem aufgrund einer Erkrankung oder medizinischen Behandlung geschwächt ist, sind anfälliger für Infektionen. Klären Sie mit den behandelnden Ärztinnen und Ärzten ab, unter welchen Bedingungen Ihr Kind in die Schule gehen kann.

Chronische Beschwerden

Für Kinder mit chronischen Erkrankungen (wie Asthma oder Diabetes) gelten häufig eigene Regeln – auch deshalb, weil Kinder im Umgang miteinander manchmal unbarmherzig sein können. Achten Sie darauf, wann Ihrem Kind eine Auszeit guttäte, und schicken Sie es erst gestärkt wieder „zurück ins Gefecht“.

Was tun bei Husten?

Die kurze Antwort: Es kommt darauf an. Da Husten nach wie vor ein Anzeichen für eine COVID-19-Infektion sein kann, schadet es nicht, diese mit einem Schnelltest auszuschließen.

Allgemein gilt, dass Sie Ihr Kind in der Regel getrost in die Schule schicken können, wenn es außer einem leichten Husten keine weiteren Symptome zeigt. Geben Sie ihm gegebenenfalls Hustensaft und beobachten Sie, ob weitere Symptome auftreten. Gleiches gilt, wenn der Husten immer zur selben Jahreszeit auftritt und auf eine Allergie wie Heuschnupfen zurückzuführen ist.

Anders sieht es aus, wenn Ihr Kind an einem hartnäckigen Husten und verschleimten Bronchien leidet. Ein solcher Husten kann für Kinder sehr anstrengend sein. Was sie dann brauchen, ist Nähe, Zuwendung und Zuspruch. Behalten Sie Ihr Kind zu Hause, damit Sie auf seine Bedürfnisse eingehen und Störungen des Unterrichts bzw. Tagesablaufs vermeiden können. Da ein hartnäckiger Husten auch ein Anzeichen für eine ernstere Erkrankung sein kann, ist es ratsam, ihn ärztlich abklären zu lassen.

Ein letzter Tipp: Hören Sie auf Ihr Bauchgefühl

Abgesehen von bestimmten Infektionskrankheiten gibt es kaum Regeln dazu, wann kranke Kinder zu Hause bleiben sollten. Hinzu kommt, dass Krankheitsverläufe stark variieren und jedes Kind anders reagiert. Unter dem Strich gilt, dass niemand Ihr Kind besser kennt als Sie. Und Sie können am besten beurteilen, ob Ihr Kind fit genug für die Schule ist oder ob ihm ein oder zwei Tage Bettruhe guttäten. Wichtig ist, dass Sie sich informieren, sich auf dem Laufenden halten und die Gesundheit Ihres Kindes präventiv unterstützen – dann können Sie sich sicher sein, dass Sie sowohl die Bildung als auch die Gesundheit Ihres Kindes optimal fördern.



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