Bereits Kinder im Vorschulalter wissen heutzutage, wie man ein Tablet oder Smartphone bedient. Und soziale Netzwerke sind für Kinder und Jugendliche längst kein separater Raum mehr. Sie gehören zu deren Alltag. Deswegen sollten Eltern und Babysitter wissen, wie man mit diesen Netzwerken umgeht, um Kinder vor möglichen Risiken zu bewahren.
Was sind soziale Netzwerke und welche gibt es?
Ihre Kinder erreichen soziale Netzwerke über alle internetfähigen Geräte, vom Handy bis zum Standcomputer. Die meisten sozialen Netzwerke verlangen vom Nutzer, sich ein eigenes Profil zu erstellen – samt Foto und persönlichen Informationen. Über diesen Account können Kinder und Jugendliche mit ihren Freunden kommunizieren oder Inhalte an ein breites Publikum streuen. Hier findet Werbung durch Unternehmen statt und Ihr Kind kann neue Formen der Selbstdarstellung ausprobieren.
Mittlerweile gibt es unzählig viele Online-Netzwerke – und die Grenzen der Services sind fließend. Facebook ist das wohl bekannteste. Doch auch Whatsapp – eigentlich eine Art Chatservice – wächst und gleicht sich sozialen Netzwerken an. Der Nachrichtendienst Twitter und Google+ verwenden ebenso wie Facebook eine Timeline und geben die Möglichkeit des Postings, also des Teilens von Inhalten. Instagram und Pinterest werden vor allem mit Bildern gefüllt und Tumblr ermöglicht es, interessanten Blogs zu folgen. Über Foursquare teilen Personen mit, dass sie gerade an einem bestimmten Ort sind und können das Restaurant, Geschäft oder Museum entsprechend bewerten.
Tipps für Eltern und Babysitter
So unterhaltsam und informativ soziale Medien auch für Kinder und Jugendliche sein können, so hoch kann auch das Risiko hinsichtlich Cybermobbing, unpassenden Inhalten oder fragwürdiger Kontakte werden. Ebenso wie zu Fernsehkonsum oder Ernährung sollten daher auch für den Umgang mit sozialen Medien familiäre Regeln aufgestellt werden, über die auch Babysitter oder Nanny unterrichtet werden. Wir haben ein paar Ideen gesammelt, die jede Familie um ihre eigenen Prioritäten erweitern sollte:
Aufklären
- Im ersten Schritt müssen die Erwachsenen die moderne Technologie verstehen. Kinder haben sie intuitiv von klein auf erlernt. Bilden Sie sich fort, damit Sie Ihrem Kind erklären können, welchen digitalen Fußabdruck es im Internet hinterlässt.
- Befassen Sie sich mit jedem der Netzwerke, auf dem Ihr Kind angemeldet ist und gehen Sie dessen Privatsphäre-Einstellungen gemeinsam durch.
Maßstäbe setzen
- Verabreden Sie – auch in Absprache mit Ihrem Babysitter und mit Ihren Kindern – ein vernünftiges Maß an „Online-Zeit“ pro Woche und reden Sie darüber, welche Webseiten erlaubt sind.
- Richten Sie Passwörter für verbotene Seiten und eine automatische Sperre nach Überschreitung der „Online-Zeit” ein. Diese sollten Sie unerreichbar für Ihre Kinder aufbewahren.
- Gerade, wenn die Kinder noch jünger sind, reicht ein gemeinsames internetfähiges Gerät aus, das Sie bestenfalls in einem Gemeinschaftsraum, also Küche oder Wohnzimmer, nutzen. Auch Handys sollten besonders von jüngeren Kindern nachts nicht mit ins Zimmer genommen werden. Bestimmen Sie einen zentralen Ladeort.
Bewusstsein entwickeln
- Gerade Jugendliche texten oder posten viel und wollen im Social Web wahrscheinlich nicht mit Ihren Eltern in Kontakt kommen. Seien Sie sich darüber im Klaren, dass Ihr Kind auch Sie zu eine eingeschränkten Liste hinzufügt, selbst, wenn Ihre Profile verbunden sind. Um eventuelle Probleme mit anderen Jugendlichen zu erkennen und die Posts Ihres Kindes zu prüfen, wäre es denkbar, einen regelmäßigen „Check-Tag“ pro Woche oder Monat einzurichten. Dann gehen Sie die Nachrichten auf dem Handy oder Posts auf der Timeline gemeinsam durch und lassen diese reflektiert Revue passieren.
- Bestärken Sie Ihr Kind darin, sich online mit Menschen zu verbinden, die seine Stärken und Interessen schätzen und teilen. Machen Sie klar, dass es auch die Möglichkeit gibt, unliebsame Posts von bestimmten Menschen zu verbergen, um sich selbst zu schützen.
- Bewegen Sie Ihr Kind dazu, vor jedem Post kurz innezuhalten, noch einmal zu lesen und folgende Fragen zu beantworten: Stimmt das, was ich das geschrieben habe? Ist es notwendig? Verletzt es jemanden? Könnte es mir in naher oder ferner Zukunft peinlich sein oder schaden?
- Bringen Sie Ihrem Kind gewisse Werte von klein auf schon im normalen Alltag bei. Wenn es weiß, was Toleranz, Respekt und ein gesundes Selbstwertgefühl bedeuten, wird es diese Werte auch online umsetzen.
- Ihr Kind sollte von Beginn an den Unterschied zwischen realer und virtueller Welt verinnerlichen und Prioritäten setzen können. Ein Treffen mit Freunden oder Zeit für die Familie sollte immer wichtiger bleiben als eine Nachricht auf Facebook.
Richtig reagieren
- Geben Sie Ihrem Kind das Gefühl, stets ein offenes Ohr für Fragen und Probleme zu haben. Betonen Sie auch, dass Sie ihm den Zugang zu sozialen Netzwerken nicht verbieten werden, da dies häufig eine große Angst von Teenagern ist.
- Wenn Ihr Kind Opfer von mit seinem Namen angelegten Mobbingseiten wird, bietet nahezu jedes Portal die Möglichkeit, diese zu melden und löschen zu lassen. Leiten Sie diesen Schritt sofort ein und blocken Sie die verantwortliche Person im Namen Ihres Kindes. Vermeiden Sie Reaktionen auf solch unsachliche Inhalte, um eventuelle Eskalationen zu verhindern.
- Sollte Ihr Kind Handy-Mobbing zum Opfer fallen, rufen Sie bei Ihrem Telefondienstleister an, um bestimmte Nummern zu blocken.
Abschalten
- Erklären Sie Ihrem Kind, dass es von Respekt und Interesse zeugt, wenn man bei Gesprächen oder Unternehmungen mit anderen Personen das Handy in der Tasche lässt.
- Die meisten Menschen lassen sich durch das ständige „Online-Sein“ ablenken. Gerade während der Zeit für Hausaufgaben oder das Lernen sollten Handys oder zumindest deren Tonsignale ausgestellt sein.
- Gestalten Sie sich gemeinsam schöne Momente ohne das Internet. Spieleabende oder Spaziergänge sind Alternativen. Fragen Sie Ihr Kind nach Lösungen für internetfreie Zeit.