Katzen sind lustige, flauschige Kreaturen mit Mut, Elan und verrückten Possen. Aber so niedlich sie auch sind, sie haben scharfe Krallen, mit denen sie Sofas und Holzelemente bearbeiten. Aufgrund dieser jahrtausendealten Eigenschaft haben wir keine andere Wahl, als uns damit zu beschäftigen, wie wir Katzen vom Kratzen an Möbeln abhalten können.
Leider gibt es keine zu einhundert Prozent sichere Methode, um sicherzustellen, dass Ihre Katze – oder die Katze, die Sie betreuen – nicht an Möbeln kratzt. Das heißt aber nicht, dass es keine Hoffnung gibt. Man kann laut Expertinnen und Experten dafür sorgen, dass die Katze sich eine Alternative zum Kratzen sucht.
Die meisten Menschen, die eine Katze haben, sind hin- und hergerissen zwischen der Förderung des angeborenen Kratzbedürfnisses ihrer Katze und dem Schutz ihrer Inneneinrichtung. Zum Glück gibt es sichere und attraktive Kratzalternativen wie Kratzbäume, gute Pflege, Spielzeit und liebevolle Rügen – all dies kann die Katze davon abhalten, sich an Ihren Möbeln auszulassen.
Lesen Sie weiter für zusätzliche Tipps von Profis zu diesem Thema, das viele von uns beschäftigt.
Warum kratzen Katzen an Möbeln?
Wenn Katzen an Möbeln kratzen, dann ist das nicht immer Absicht. In den meisten Fällen ist es der Fehler ihrer Menschen, die ihrer Katze nichts Besseres zum Kratzen anbieten als die Möbel.
Generell kratzen Katzen, um:
- sich von abgestorbenen Krallenhülsen zu befreien;
- sich zu dehnen, indem sie sich im größten und robustesten Gegenstand, den sie gerade finden können, festkrallen;
- über die Duftdrüsen in ihren Pfoten zu kommunizieren, ihre Duftspur zu hinterlassen und ihr Hoheitsgebiet zu markieren;
- überschüssige Energie freizusetzen, um Stress und Nervosität abzubauen, wenn sie nicht genügend Spielmöglichkeiten haben.
Allerdings weisen die Expertinnen und Experten auch darauf hin, dass es unmöglich ist, Katzen das Kratzen ganz und gar abzugewöhnen, da es sich um ein normales, natürliches und notwendiges Verhalten handelt.
Katzen das Kratzen an Möbeln abgewöhnen
Wer eine Katze hat, die häufig an Möbeln kratzt, sollte erwägen, Alternativen zur Verfügung zu stellen. Das können Kratzbäume sein oder auch das Setzen von Grenzen oder mehr Zeit für die Beschäftigung mit dem Tier.
Kratzbäume und Kratzkissen
Bieten Sie Ihrem schnurrenden Liebling eine Auswahl an Kratzalternativen an, um sich auf gesunde Art und Weise die Krallen zu schärfen. Dabei haben Sie die Wahl zwischen stehenden Kratzbäumen und Kratzkissen, die beide attraktiv sein können für Ihre Katze, sodass sie Ihre Möbel in Ruhe lässt.
Laut Tierärztinnen und Tierärzten wird Ihre Katze sich jedoch nur für einen Kratzbaum interessieren, wenn Sie diesen an einem Ort aufstellen, an dem sie sich gerne aufhält. Normalerweise reicht ein Kratzbaum aus, wenn Sie jedoch ein großes Haus haben und die Katze sich an unterschiedlichen Orten aufhält, dann sollten Sie gegebenenfalls mehrere Möglichkeiten anbieten.
Beobachten Sie Ihre Katze zudem, um herauszufinden, wo sie besonders gerne kratzt, um die Kratzbäume oder Kratzkissen entsprechend aufzustellen und auszuwählen. Wenn sie am liebsten in der Nähe der Tür kratzt, dann platzieren Sie hier Ihren Kratzbaum oder das Kratzkissen. Wenn sie gerne an einem bestimmten Möbelstück kratzt, dann ist es eine gute Idee, einen Kratzbaum in der Nähe aufzustellen – um die Katze dazu zu bringen, dort zu kratzen, statt am Möbelstück.
Grenzen setzen
Das Setzen von Grenzen hat sich bei vielen Katzenbesitzerinnen und Katzenbesitzern ebenfalls als erfolgreiche Alternative erwiesen. Zudem ist es einfacher, wenn man die Katzen bereits im Kätzchenalter erzieht. So kann man ihnen zum Beispiel auch beibringen, dass sie nur aufs Sofa dürfen, wenn kein Mensch darauf sitzt.
Anscheinend sind Katzen in der Lage, ein strenges „Nein“ zu verstehen, wenn man sie anschließend auf andere Ideen bringt. Wenn sie sich also auf der Couch niederlassen oder in einen Raum gehen, wo sie nichts zu suchen haben, dann sollte es „Nein!“ heißen. Und das muss man so lange wiederholen, bis sie es verinnerlicht haben.
Mit Kätzchen ist die Erziehung einfacher als mit einer älteren Katze, aber auch hier ist es nicht unmöglich, insbesondere, wenn man die Katze an ein neues Zuhause gewöhnt. Vielleicht ist man in diesem Fall nicht immer erfolgreich, aber man kann sich bemühen, dieselben Grenzen zu setzen wie mit einem Kätzchen, wenn die Katze das Haus entdeckt und sie auf diese Weise eingewöhnen, indem man „Nein“ sagt.
Auch Ablenkung ist eine gute Strategie. Katzen hören nicht so gut wie Hunde, aber sie sind lernfähig. Sie können die Stimme härter klingen lassen, sie wegscheuchen oder ihre Tatze auf Dinge legen, die sie bearbeiten dürfen.
Spielzeit
Eine weitere Alternative sind interessante Aktivitäten für Ihre Katze als Alternative zum Möbelkratzen. Beispielsweise können Sie sie im Freien spielen lassen, wo sie Bäume hoch- und runterklettern können. Für Innenräume sind Kratzbäume und Kratzspielzeug eine gute Idee.
Egal ob Ihre Katze eine Hauskatze ist oder auch nach draußen geht: Spielzeit und Momente für Bindung sind wichtig. Sie können die Katze zum Beispiel einem Laserpunkt hinterherjagen lassen oder sie mit Lieblingsspielzeug locken.
Es ist auch eine gute Idee, den Kratzbaum in die Spielzeitroutine zu integrieren, um die Katze damit vertraut zu machen. Beispielsweise kann man den Laser oder die Feder oder ein anderes Spielzeug zum Jagen auf den Kratzbaum legen, sodass die Katze zum Kratzbaum hingezogen ist und sich sagt: „Oh, das ist eine gute Idee“, „Ich bekomme eine Belohnung“, „Ich finde diesen Ort toll“. Dann ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass sie den Kratzbaum Ihren Möbeln vorziehen wird.
Ältere Katzen brauchen wahrscheinlich nicht so viel Spielzeit, vielleicht nur fünf bis zehn Minuten, im Gegensatz zu einer jüngeren Katze, die möglicherweise mehr Spielzeit braucht.
So kreieren Sie ein freundliches Umfeld und gewöhnen der Katze das Kratzen an Möbeln ab
Sie können auch mit speziellen Abdeckungen für Ihre Möbel, abschreckenden Sprays oder einem bestimmten Tonfall versuchen, Ihre Katze vom Kratzen an Möbeln abzuhalten.
Auch wenn sie vielleicht nicht sehr ästhetisch sind, eignen sich Plastik-Möbelbezüge am besten für diesen Zweck.
Sollten Sie sich für ein Spray entscheiden, ist es ratsam, vorher in der Tierarztpraxis um Rat zu fragen, selbst wenn diese Sprays im Tierhandel erhältlich sind. Diese Sprays sind zwar grundsätzlich sicher, aber nicht immer gut, weshalb Sie sich regelmäßig bei Fachkräften informieren sollten.
Weniger sicher sind hausgemachte Cayennepfeffer-Sprays, Spraydosen und Essig, die schädlich sein können für Katzen.
Auch wenn Sie nur Wasser einsetzen, sollten Sie nicht zu stark negativ kommunizieren, um Ihre Katze dazu zu bringen, das zu tun, was Sie möchten.
Eine andere Art der negativen Kommunikation ist Geschrei, denn das hält weder Katzen noch Hunde von ihrem Vorhaben ab. Vielleicht haben sie zunächst Angst, sie werden Ihren anderen Tonfall jedoch nicht mit Ihrem Verhalten in Verbindung bringen.
Katzen verstehen vielleicht nicht, was Sie sagen, aber sie erkennen, wenn sich die Stimme ändert und wissen dann, was erlaubt ist und was nicht.
Wir neigen dazu, mit Babys oder Tieren automatisch in einer höheren Tonlage zu sprechen, da wir damit etwas Positives verbinden. Eine gute Taktik wäre also, bewusst eine tiefere Tonlage zu wählen oder einfach mehr Ernsthaftigkeit in die Stimme zu legen, anstatt zu schreien, damit die Katze erkennt, welches Verhalten in Ordnung ist und welches nicht.
Techniken, um Ihrer Katze das Kratzen abzugewöhnen
Um Ihre Katze vom Kratzen an Möbeln abzuhalten, gibt es klare Dos und Don’ts.
Do
- Sprühen Sie Katzenminze oder Feliway-Spray auf Kratzartikel wie Kratzbäume und – kissen, damit Ihre Katze diese attraktiver findet.
- Belohnen und loben Sie Ihre Katze, wenn sie an der richtigen Stelle kratzt.
- Auch ein gebrauchter Kratzbaum eignet sich gut: Ihre Katze wird der Versuchung nicht widerstehen können, mit ihrem Geruch den einer anderen Katze zu dominieren.
- Sorgen Sie dafür, dass es einfach ist, das Richtige zu tun und schwer, das Falsche. Vielleicht müssen Sie hierfür der Katze den Zugang zu den Möbeln versperren oder ihre Gewohnheiten durchbrechen. Katzen werden immer versucht sein, ihre Duftspuren zu erneuern. Sollten Sie neue Möbel anschaffen, dann ist dies der perfekte Zeitpunkt, um Ihre Katze umzuerziehen.
Kindersicherungen funktionieren auch mit Katzen gut. Verwenden Sie Barrieren und Hindernisse am Couchende, um die Katze davon abzuhalten, hier zu kratzen. Oder stellen Sie den Kratzbaum direkt daneben auf.
Don’t
- Die Katze bestrafen. Die Katze versteht nicht, dass sie mit Wasser besprüht wird, weil sie an Möbeln kratzt. Mit Spritzflaschen oder durch Schreien und Hiebe beeinträchtigen Sie lediglich Ihre Beziehung zur Katze. Sie wird weiterhin an Ihren Möbeln kratzen, sobald Sie der Katze den Rücken zuwenden.
- Doppelseitiges Klebeband, denn das ist unangenehm für Katzen. Couchbezüge aus Plastik oder Sisal sind eine bessere Option und Sie können diese ja wieder abnehmen, sobald die Katze die anderen verfügbaren Optionen angenommen hat.
- Von der Katze erwarten, dass sie sich das Kratzen an Möbeln von allein abgewöhnen wird, wenn Sie ihr nicht etwas ähnlich Attraktives zum Kratzen anbieten wie Ihre Couch.
- Die Krallen einer Katze entfernen, denn das widerspricht nicht nur einer artgerechten Haltung, sondern könnte auch Verhaltensstörungen mit sich bringen.
Die Krallen einer Katze zu entfernen führt zu anderen negativen Verhaltensweisen, denn auf irgendeine Art wird sie sich in bestimmten Situationen verteidigen. Möglicherweise beißt sie dann, weil sie ihre Krallen nicht mehr einsetzen kann. Teilweise kann es auch zu Verhaltensstörungen kommen und die Katze markiert das Haus mit ihrem Urin.
Warum Katzen an Möbeln kratzen
Es kann ermüdend sein, Ihre Katze immer wieder vom Kratzen an Möbeln abhalten zu müssen, doch das Kratzen an sich ist eine absolut normale Verhaltensweise. Wenn Ihre Samtpfote also nicht kratzt, könnten sich dahinter Gesundheits- und Verhaltensprobleme verbergen.
Gesundheitsprobleme
Sollten Sie feststellen, dass die Katze ihre Kratzmöglichkeiten nicht nutzt, dann könnte dies ein Hinweis darauf sein, dass etwas mit ihren Krallen nicht stimmt oder mit den Gliedmaßen im Allgemeinen. Vielleicht hat die Katze einen eingewachsenen Nagel, was zu einer Entzündung führen kann – denn dann wächst er unter der Pfote, sodass die Katze hinkt und blutet.
Achten Sie darauf, dass die Nägel gut gepflegt bleiben. Das können Sie entweder Ihrer Tierärztin bzw. Ihrem Tierarzt überlassen oder Sie kümmern sich zu Hause darum. Wenn die Nägel kurz sind, ist es wahrscheinlicher, dass die Möbel in Ruhe gelassen werden.
Prüfen Sie die Gesundheit Ihrer Katze und die Schärfe ihrer Krallen regelmäßig – insbesondere, wenn Sie einen Kratzbaum verwenden, denn das macht ihre Krallen unnötig schärfer.
Im Rahmen der Gesundheitschecks sollten Sie auch Zähne und Mund prüfen. Sollte es Ihnen nicht gelingen, das Maul zu öffnen, dann betasten Sie einfach den Kiefer und beobachten Sie, wie die Katze reagiert. Stellen Sie sicher, dass die Katze frisst und wenn Sie ein Problem beobachten, schalten Sie Ihre Tierärztin bzw. Ihren Tierarzt ein, um eine Zahnerkrankung auszuschließen.
Auch Stuhlgang und Urin sollten Sie im Auge behalten und das Fell regelmäßig nach Flöhen, Zecken oder Ausschlägen untersuchen.
Verhaltensänderung
Manchmal möchte Ihre Katze Ihre Aufmerksamkeit auf sich ziehen, um Ihnen mitzuteilen, dass sie etwas stört, wie Veränderungen zu Hause, ein neues Haustier oder ein Baby. Dabei kann das Kratzen an Möbeln eine der Taktiken sein, um zu zeigen, dass sie mit den Veränderungen nicht zufrieden ist.
Zu den häufigsten Verhaltensstörungen zählt, dass die Katze ihr Geschäft plötzlich außerhalb des Katzenklos verrichtet, sich gegenüber Menschen oder anderen Tieren aggressiv verhält, an Möbeln kratzt oder nachts laut miaut, sodass Sie aufwachen.
Verhaltensweisen, die zum Ziel haben, Ihre Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen oder Ärger zu machen, sollte man im Auge behalten, um seine Katze besser zu verstehen.
Das können Sie tun
Wenn Sie die passenden Kratzoptionen aufgestellt und die richtige Ablenkungsstrategie eingesetzt haben und das Verhalten im Blick behalten, werden Sie vielleicht feststellen, dass sich die Situation verbessert – vielleicht aber auch nicht. Dabei ist es wichtig zu verstehen, dass es sich um mögliche Ansätze handelt. Sollten sich diese nach sechs Monaten als nicht wirkungsvoll erweisen, holen Sie sich professionelle Hilfe.
Am besten sollte man den einzelnen Maßnahmen jeweils einen Monat Zeit geben, allerdings hängt alles auch von Ihrem individuellen Toleranzlevel ab. Wenn die Katze sonst gesund ist, können Sie über einen Zeitraum von sechs Monaten unterschiedliche Dinge ausprobieren und jeweils einen Monat lang beobachten, wie die Katze reagiert.
Suchen Sie sich jedoch auf jeden Fall eher früher als später Hilfe und warten Sie nicht, bis Sie mit Ihrer Weisheit am Ende sind und Ihre Katze satthaben. Sollten Sie es allein nicht schaffen, können Verhaltensberaterinnen und Verhaltensberater für Katzen helfen.
Mit regelmäßigen Tierarztbesuchen können Sie gesundheitliche Probleme identifizieren, die möglicherweise für ein problematisches Verhalten wie das Kratzen von Möbeln sein könnten.
Häufig werden Katzen ein bisschen vernachlässigt und man schenkt ihnen in Bezug auf ihre Gesundheit weniger Aufmerksamkeit als Hunden – zum Beispiel weil sie den ganzen Tag drinnen verbringen und essen. Deshalb denken viele, dass Impfungen und der jährliche Tierarztbesuch nicht so wichtig seien. Aber auch Katzen können krank werden, insbesondere mit zunehmendem Alter. Wenn Probleme dann frühzeitig erkannt werden, kann man sie einfacher behandeln. Auch wenn Katzen generell wenig Pflege benötigen, sollte man aufmerksam bleiben, um zu verhindern, dass sie schwer krank werden.
Fazit für Möbel kratzende Katzen
Katzen kratzen. Das ist eine gesunde und natürliche Verhaltensweise und Sie sollten dieses Bedürfnis unterstützen, indem Sie passende Kratzgegenstände zur Verfügung stellen, um die Katzen von Ihren Möbeln abzulenken. Dies gelingt durch die Bereitstellung von sicheren und attraktiven Alternativen und die Beobachtung ihres Verhaltens. Auch Gesundheitspflege ist grundlegend wichtig, um Ihre befellten Mitbewohner zu verstehen.
Geduld, Beständigkeit, Respekt und ein gutes Gespür dafür, wann man sich Hilfe holen sollte, sind zentrale Faktoren für die Behandlung von Problemen. Dabei sollte man nicht vergessen, dass wir Katzen ja gerade für ihren starken Charakter lieben und uns deshalb bemühen sollten, sie so anzunehmen, wie sie sind.
Wenn man Katzen vom Kratzen abhalten möchte, ist es immer hilfreich, ihr Verhalten zu beobachten. Vielleicht müssen Sie manchmal Dinge machen, die etwas komplizierter sind, die Sie aber dann zu den gewünschten Ergebnissen führen.