Das Tragen des Babys am Körper
Das Tragen des Babys am Körper hat sich immer wieder als Vorteil erwiesen. Auch wenn es in Europa im 19. Jahrhundert – nachdem Babys zuvor immer am Körper getragen wurden – zu einem Umschwung kam und die Kleinkinder immer öfter in Kinderwagen vor sich hergeschoben wurden, bieten Tragetücher und Tragesitze etliche Vorzüge. Das wissen immer mehr Eltern zu schätzen und steigen auf die alternative Trageweise um. So kann das Tragen des Babys in der Anhock-Spreizhaltung sogar Hüftdysplasien vorbeugen, wie einige Dokumentationen zeigten. Es wird daher von vielen Seiten immer wieder dazu geraten, dass Baby nicht nur im Kinderwagen fortzubewegen, sondern auch häufiger auf Tragehilfen zurückzugreifen. Dies ist übrigens nicht schädlich für die Wirbelsäule.
Das Tragen hat etliche Vorteile:
- Eltern haben das Kind nah am Körper – es fördert die Bindung zwischen Eltern und Kind.
- Sie haben die Hände frei und sind so in ihrer Mobilität kaum eingeschränkt.
- Sie sind nicht auf Hilfe Dritter angewiesen, wie beim Einsteigen in Bus und Bahn mit dem Kinderwagen.
- Es fördert die Anhock-Spreizstellung der Beine und unterstützt so die noch unreife Hüfte sich optimal zu entwickeln.
- Es kann die Verdauung des Babys anregen und hat so seltener und weniger intensive Blähungen.
Doch vielen Eltern fällt die Entscheidung schwer, welche Tragehilfe für ihren Sprössling besser geeignet und gesundheitsfördernder ist: Tragetuch oder Tragesitz?
Das Tragetuch
Das Babytragetuch ist – wie es der Name sagt – ein langes elastisches Tragetuch, das Mutter und Vater um ihren Körper binden können. Dafür gibt es spezielle Bindetechniken, die es den Eltern ermöglichen ihr Kind in verschiedenen Haltungen nah am Körper zu tragen: entweder auf dem Rücken oder an der Brust.
Bei der Wahl eines Tragetuches sollten Eltern darauf achten, dass dies das Siegel des Öko-Text 100- Standard hat, welches dessen Umweltfreundlichkeit zertifiziert und somit keine bekannten krebserregenden oder allergieauslösenden Stoffe enthält. Darüber hinaus gibt es an, dass die Farbstoffe des Tuches schweiß- und speichelecht sind, und dass deren Pestizidgehalt die gesetzlich vorgeschriebenen Grenzwerte für Obst und Gemüse nicht übersteigt.
Das Tragetuch hat – gegenüber einem Tragesitz – folgende Vorteile:
- Tragetuch länger verwendbar als Tragesitz
- lässt sich von Geburt an nutzen
- optimal auf die Größe und das Gewicht des Kindes abstimmbar
- vielseitige Bindevariationen: liegend vor dem Bauch, die Wickelkreuztrage oder Kreuztrage, Hüftsitz oder Rückentrage
- unterschiedliche Gewichtsverteilung durch verschiedene Bindearten
Tragetücher sind verhältnismäßig teuer. Das liegt daran, dass sie in einem speziellen, aufwendigen Webverfahren produziert werden, so dass das Tuch elastisch ist.
Ein Nachteil gegenüber Tragesitzen ist jedoch, dass die Tücher immer wieder gebunden werden müssen. Dafür benötigt man etwas Übung. Hat man diese jedoch, geht das Binden relativ schnell.
Die Länge der Tücher beträgt meist 470 Zentimeter und sind somit für alle Frauen mit einer Konfektionsgröße bis 42 geeignet.
Tragesitze
Tragesitze sind eine Alternative zu Tragetüchern. Es gibt sie in allen Variationen, Größen, Formen und Farben im Handel. Neue Modelle sind speziell für Neugeborene ausgerichtet. Die Tragesitze können die Eltern auf dem Rücken oder auf dem Bauch tragen. Einige Modelle lassen sich auch auf der Hüfte anbringen.
Ein großer Vorteil der Tragesitze liegt darin, dass sie in ihrer Handhabung sehr einfach sind. Daher können Eltern insbesondere wenn es etwas schneller gehen soll, diese leicht umbinden. Dennoch gehen die Meinungen bei den Tragesitzen weit auseinander. Demnach sind viele Tragehilfen und Tragesitze oft nur unzureichend individuell auf das Baby einstellbar. Beim Kauf sollten Eltern daher auf die optimale Größe des Tragesitzes achten.
Bei einigen Modellen ist der Steg zwischen den Beinchen nicht sehr breit, so dass die Beine des Babys gerade nach unten hängen. Dies sollte vermieden werden, da dadurch die Hüftentwicklung des Sprösslings beeinträchtigt werden kann und die Babys zu früh ins Hohlkreuz fallen können. Die Knie sollten mindestens gleich hoch sein wie der Babypopo.
Darüber hinaus sollten Eltern beim Kauf darauf achten, dass die Tragehilfen verstellbar sind. Sonst wächst das Baby zu schnell raus.
Wichtig ist es, dass sich frisch gebackene Eltern immer von einem Spezialisten im Geschäft Rat einholen und sich ausreichend Gedanken vor dem Kauf eines Tragetuchs oder eines Tragesitzes machen, was am ehesten ihren Bedürfnissen und Vorstellungen entspricht. Vielen Familien können auch Verwandte oder Freunde eine hilfreiche Stütze bei der Entscheidung sein oder können den Eltern sogar ein Tuch oder einen Sitz ausleihen, sodass sie dieses mehrere Tage testen können. So fällt ihnen die Entscheidung sicherlich etwas leichter.
