Smiling businessman with laptop in his homeoffice

Flexible Arbeitsmodelle

Junge Eltern bevorzugen die Arbeit im Home Office

Gerade jungen Eltern ist es immer wichtiger, dass die Arbeitszeit zum einen flexibel eingeteilt werden kann und zum anderen auch der Ort dafür frei wählbar ist.

Die erste Zeit zurück im Beruf, nachdem das Kind auf der Welt ist, gestaltet sich häufig als schwierig. Häufig besteht die Sorge, dass der Sprössling nicht genug betreut ist oder dass der Partner, der zu Hause bleibt, alles alleine tragen muss. Ein flexibles Arbeitszeitmodell, sowie die Möglichkeit, dem anderen Elternteil zwischendurch unter die Arme zu greifen, sind Gründe, die frische Eltern dazu motivieren, ihren Beruf von zu Hause auszuführen.

Die Vorteile des Home Office

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Die Vorteile sind vielfältig. Zunächst ermöglicht die Arbeit von zu Hause eine größere Flexibilität. Es ist möglich, früher mit der Arbeit zu beginnen und zeitiger aufzuhören. Grundsätzlich besteht also die Chance, sofern der Arbeitgeber dies bewilligt, sich seine Arbeit freier einzuteilen. Ferner kann der Arbeitnehmer mehr Zeit mit dem Baby verbringen und damit wichtige Schritte der Entwicklung verfolgen. Statt mit den Arbeitskollegen in der Kantine essen zu gehen, ist etwa ein Mittagessen mit der Familie möglich. Das fördert die Bindung zwischen Eltern und Kind und ermöglicht darüber hinaus, dass die Betreuung sowie die Erziehung der Kleinsten besser untereinander aufgeteilt werden kann. Die Vereinbarung zwischen Familie und Beruf ist demnach um einiges leichter. Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend stellt unterschiedliche Arbeitsmodelle vor, die die Kombination aus Familie und Arbeit vereinfachen.

Zusätzliche Vorteile sind außerdem der schnellere Wiedereinstieg in das Berufsleben, eine höhere Produktivität sowie weniger Fehltage im Unternehmen. Außerdem fällt der Transfer vom und zum Arbeitsplatz weg. Lange Strecken, die normalerweise durch Berufsverkehr oder den Gebrauch öffentlicher Verkehrsmittel viel Zeit fressen, fallen bei der Arbeit im Home Office nicht mehr an. Zudem steigert die selbstbestimmte Arbeit die Konzentration und die Motivation.

Die Arbeit junger Eltern im Home Office beruht also auf beidseitigem Nutzen. Spezielle Jobportale für Mütter haben ihren Fokus auf diese Flexibilität gelegt und ermöglichen daher einen familienfreundlichen Wiedereinstieg in das Berufsleben. Prof Dr. Jutta Rump, Professorin für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre an der Hochschule Ludwigshafen, geht in einem Interview mit dem Bundesministerium näher auf die Vorteile ein:

„Sie können dadurch auf bestimmte Situationen besser reagieren – zum Beispiel, wenn das Kind erkrankt, oder wenn man beispielsweise die eigene Mutter zum Arzt bringen muss. Außerdem hilft es Beschäftigten, die Kinder oder Angehörige betreuen, die nicht ganz ohne Aufsicht gelassen werden können.“

Über welche Voraussetzungen müssen Arbeitnehmer im Home Office verfügen?

  • Berufserfahrung

Eltern, die wieder in den Beruf einsteigen und in den eigenen vier Wänden arbeiten möchten, sollten bereits über Erfahrung in diesem Bereich verfügen. Einarbeitung im Home Office ist zwar möglich, kann sich jedoch als kontraproduktiv herausstellen.

 

  • Selbstständige Arbeitsweise

Arbeitnehmer im Home Office müssen diszipliniert und selbstständig arbeiten können. Wer sich schnell ablenken lässt und statt der Arbeit den Fokus auf andere Dinge richtet, der schadet seiner eigenen Karriere und auch dem Unternehmen. Sicherlich gibt es Ausnahmen, wie etwa die Betreuung der Kinder, sind diese jedoch in der Kita oder werden vom Ehepartner betreut, so gibt es keinen Grund, den Arbeitsplatz zu verlassen. Trotz der Flexibilität muss also dennoch strikt zwischen Arbeit und Freizeit getrennt werden.

 

  • Zuverlässigkeit

Ein flexibles Modell sieht jedoch bestimmte feste Zeiten vor, in denen der Arbeitnehmer auch zu Hause problemlos zu erreichen ist. Die Rücksprache mit den Kollegen, die im Unternehmen sitzen, ist wichtig und darf auch durch das freie Einteilen der Arbeit nicht eingeschränkt werden.

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Die Einrichtung – über einen Schreibtisch weit hinaus

  • Der richtige Raum – Trennung von Beruf und Freizeit

Bei der Einrichtung des Arbeitsplatzes ist es besonders wichtig, dass sich dieser räumlich vom Wohn- oder Schlafzimmer unterscheidet. Anders ist es nicht möglich, Beruf im Home Office und Freizeit strikt voneinander zu trennen. Auf lange Sicht werden sowohl die Arbeit als auch die Freizeit darunter leiden, denn es ist einerseits nicht möglich, sich komplett auf den Beruf zu fokussieren und andererseits schwer, nach Feierabend tatsächlich abzuschalten.

 

  • Das richtige Licht

Um seiner Arbeit konzentriert nachgehen zu können, sind darüber hinaus andere Aspekte zu beachten. So beispielsweise das Licht. In diesem Artikel gehen die Autoren näher auf die richtige Beleuchtung des Arbeitsplatzes ein. Diese hat einen großen Einfluss auf die Produktivität. Zum einen ist es sinnvoll, mit so viel Tageslicht wie möglich zu arbeiten. Zum anderen ist zwischen großen und kleinen Zimmern zu unterscheiden. Grundsätzlich wird empfohlen, dass mindestens 500 Lux Beleuchtungsstärke verwendet wird. Ist die Decke des Raumes hoch, so ist eine Pendelleuchte sinniger, denn auf diese Weise verkürzt sich der Abstand zwischen Schreibtisch und Lichtquelle. Bei einem kleineren Zimmer ist ein Schienen-, Seil- oder Stangensystem von Vorteil. Grundsätzlich wird bei der Einrichtung nahegelegt, auf eine Kombination aus direkter sowie indirekter Beleuchtung zurückzugreifen, da nachgewiesen ist, dass so die höchstmögliche Produktivität erreicht werden kann.

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Je mehr Tageslicht, desto besser. Pixabay © bjaved98 (CC0 Public Domain 1.0)

  • Pflanzen im Büro Buerostuhl24.com beschreibt die Vorteile, die Pflanzen im Büro mit sich bringen. Auch hier ist wieder die Produktivität zu nennen. Diese, so eine Studie der University of Cardiff, erhöht sich durch Zimmerpflanzen in einem Büro drastisch. Hier gibt es jedoch einige Dinge zu beachten. So ist es zunächst ratsam, sich in einem Pflanzenhandel die Expertise eines Begrüners einzuholen. Diese geben Aufschluss darüber, welche Größe angemessen ist, denn in einem kleinen Büro ist auch nur bedingt Platz für Zimmerpflanzen. Darüber hinaus ist der Nutzen von Bedeutung. Erfüllen diese lediglich einen optischen Zweck oder dienen sie der Verbesserung der Luftqualität? Dabei nutzen die heimisch wachsenden Pflanzen als optisches Büroaccessoire eher denn als Mittel zur Verbesserung der Qualität. Stattdessen legt der Experte Gisewski nahe, dass eher auf die tropischeren Pflanzen zurückzugreifen ist. Ebenso erwähnt er die Faustregel, die bei der Wahl des Gewächses von zusätzlicher Bedeutung ist:

 

„Es gilt die Faustregel: Je mehr Blattfläche eine Pflanze hat, desto mehr Wasser kann sie über ihre Blätter abgeben und Sauerstoff erzeugen.“

Die Grenzen der Heimarbeit

Doch irgendwann stößt das Prinzip auch an seine Grenzen. Es gibt unterschiedliche Situationen, in denen das Home Office als keine sinnvolle Alternative anzusehen ist. So ist es beispielsweise kaum möglich, als alleinerziehender Elternteil von zu Hause aus zu arbeiten und parallel das Kind zu betreuen. Beides sind Vollzeitjobs, deren Ausführung höchste Aufmerksamkeit benötigen. Es ist zwar möglich, sich hin und wieder dem Sprössling zu widmen, diesen jedoch rund um die Uhr zu betreuen ist nur machbar, wenn parallel keine Aufgaben im Beruf anstehen. Daher sind klare Regeln zu definieren, empfiehlt Prof Dr. Jutta Rump. So muss allen Beteiligten klar sein, dass die betroffene Person, obwohl sie sich zu Hause aufhält, dennoch ein Leistungspensum zu erbringen hat. Die Wirtschaftswoche thematisiert noch weitere Grenzen. Ein Beispiel ist die Kommunikation. Diese bezieht sich einerseits auf den Beruf und andererseits auf das Privatleben, denn häufig geht der Bekanntenkreis davon aus, dass die Person trotz Home Office permanent erreichbar ist, da er sich ja zu Hause aufhält. Nichtsdestotrotz handelt es sich hier dennoch um private Telefonate, die während der Arbeitszeit getätigt werden.

Eine sinnvolle Alternative – Betreuung der Kinder am Arbeitsplatz

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Home Office ist besonders für junge Frauen zum beruflichen Wiedereinstieg sinnvoll. Pixabay © StartupStockPhotos (CC0 Public Domain 1.0)

Es wird deutlich, dass das Home Office zwar eine gute Lösung ist, jedoch lediglich, wenn ein Partner ebenfalls zu Hause ist, der sich um das Kind kümmert. Ist das nicht der Fall, also handelt es sich um einen/n Alleinerziehende/n, so gibt es inzwischen Einrichtungen, die ein Eltern-Kind-Büro für genau solche Fälle anbieten. Dies offenbart erneut Vorteile für beide Seiten. So profitieren die Familien davon, da sie schlicht kurzfristiger reagieren können, etwa, wenn der Partner verhindert ist und dem Kind daher keine Betreuung wiederfährt. Eltern können dann ihr Kind mit zur Arbeit nehmen und dieses in der Betreuungsgruppe abgeben. Für die Unternehmen bedeutet dies eine zusätzliche Planungssicherheit, denn die Wahrscheinlichkeit, dass junge Eltern aufgrund des Kindes frei nehmen müssen, sinkt erheblich. Neben diesen gesonderten Betreuungsangeboten existieren bereits viele Unternehmen, die über Kindertagesstätten verfügen. Besonders große Arbeitgeber wie etwa Krankenhäuser bieten dies in der Regel an.

Beide Möglichkeiten, also Home Office oder die Betreuung von Kindern am Arbeitsplatz, erlauben Eltern einen zügigen Wiedereinstieg in das Berufsleben. Wichtig ist die richtige Kommunikation mit dem Arbeitgeber, um sicherzustellen, dass das notwendige Equipment sowie die technischen Gegebenheiten vorhanden sind. So ist etwa im Vorfeld zu klären, ob das Internet ausreichend schnell ist und ob eine Rufumleitung eingerichtet werden kann. Befindet sich beispielsweise der Telefonanschluss inklusive Apparat im Wohnzimmer, der Arbeitsplatz jedoch in einem anderen Raum, so muss die passende Ausrüstung gekauft werden. Ähnlich ist es mit dem Internet. Ein Voice-Over-IP-Telefon ist beispielsweise lediglich dann sinnvoll, wenn der LAN-Anschluss in der Nähe des Arbeitsplatzes liegt. Dies sind nur einige Beispiele, die zeigen, was im Vorfeld zu regeln ist. Allerdings gibt es für die meisten Probleme praktische Alternativen, sodass mit einer gewissen Vorlaufzeit der Arbeitsplatz durchaus so eingerichtet werden kann, dass ein produktiver Arbeitstag im Sinne aller Beteiligten möglich ist.

 



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