Mutter Kind Kur

Schwangerschafts- & Mutter-Kind-Kur

Gesund werden in einer Klinik

Als werdende oder frischgebackene Mutter dem Alltag entfliehen...? Wir sprachen mit zwei Müttern, die auf einer Kur für die Gesundung vor und nach der Geburt waren.

 

Wenn eine werdende oder eine frischgebackene Mutter zur Kur fährt, kann das verschiedene Gründe haben. Sowohl die Schwangerschaftskur als auch die Mutter-Kind-Kur sollen einen gewissen Abstand zum Alltag der Mutter herstellen und durch Erholung, Beratung, Untersuchung und Behandlung zur Genesung von Mama und Kind beitragen. Der Vater ist bei diesen Klinikaufenthalten normalerweise nicht dabei. Umgekehrt gibt es auch Vater-Kind-Kuren.

In der Kur-Zeit können eventuell anfallende Aufgaben daheim auch von einer Haushaltshilfe erledigt werden. Zum Teil besteht ein Anspruch hierauf.

 

Beide Kurformen – sowohl der Aufenthalt als Schwangere als auch für Mütter – werden unter Vorlage eines ärztlichen Attests zur finanziellen Unterstützung bei der Krankenkasse beantragt.

Kur für Schwangere

 

Diese Art der Kur wird einer werdenden Mutter vor der Geburt häufig verschrieben, wenn eine Risikoschwangerschaft diagnostiziert wurde. Der behandelnde Arzt empfiehlt diese Maßnahme dann, damit die Schwangerschaft einen guten Verlauf nimmt. So war es auch bei Birgit R. (51), Mutter von zwei erwachsenen Kindern: „Mein Arzt meinte damals, das würde mir gut tun, denn ich hatte Schwangerschaftsdiabetes und wog zu wenig. Ein weiterer Grund war sicherlich, dass ich schon ein Kind zuhause hatte und kaum Ruhe für eine gesunde Schwangerschaft fand.“

 

Wenn bereits mehrere Kinder zu betreuen sind oder die Schwangere in einem instabilen Umfeld lebt, sind Stress und Überforderung ebenso Risikofaktoren wie vorangegangene Fehlgeburten, Entwicklungsstörungen des Kindes, Gestosen oder Mehrlingsschwangerschaften. Ihr Arzt oder Ihre Ärztin wird Ihnen passende Kliniken vorschlagen können, wenn eine Schwangerschaftskur auch für Sie in Frage kommt.

 

Gegenwärtig werden Schwangeren während einer Kur unterschiedlichste Angebote gemacht. Dazu gehören Massagen, Entspannungs- und Gymnastikkurse, Lebens-, Erziehungs- und Ernährungsberatungen sowie Gesprächsgruppen. Birgits Kur fand bereits 1989 statt, was einen großen Unterschied zur heutigen Situation ausmacht.

 

Sie meint, „im Vergleich zum heutigen Angebot war diese Auszeit sicherlich sehr einfach organisiert“, und gibt zu, dass es ihr damals auch nicht so sehr gefallen hat: „Das lag an vielen unberechenbaren Umständen: Es waren zu viele Leute für meinen Geschmack und ich hatte Sehnsucht nach meinem Mann und meiner Tochter. Außerdem war das Wetter nicht besonders gut und meine Freundin, mit der ich zusammen losgefahren war, brach die Kur vorzeitig ab. Heute hingegen würde ich gern auf eine Mutter-Kind-Kur fahren. Moderne Angebote wie Physiotherapie, Massagen oder Thermalbäder gab es zur damaligen Zeit kaum.“

 

Birgits Kur fand unweit ihrer Heimat statt. Sie wohnte mit etwa 50 Frauen für vier Wochen in einem Schwangerenkurheim. „Das war ein schönes, wenn auch schon älteres Haus an einem ruhigen Fleck. Wir haben bei Spaziergängen viel frische Luft getankt, Gymnastik- und Geburtsvorbereitungskurse besucht und gesundes Essen genossen, für das wir so daheim vielleicht keine Zeit hatten.“

Mutter-Kind-Kuren

Nicht nur Mama kann heutzutage mit dem Nachwuchs zur Kur in eine Klinik fahren. Es gibt auch Vater-Kind-Kuren. Beiden gemein ist, dass die Entspannung und die Ruhe vom Alltag im Vordergrund stehen. Anlaufstelle für überlastete Eltern ist dann zumeist das Müttergenesungswerk. Dort wird analysiert, welche Belastungen vorliegen und beraten, welche Kliniken für eine Mutter-Kind-Kur in Frage kommen könnten.

 

Für Jeannette G. (37) war diese Maßnahme – eine dreiwöchige, sommerliche Kur in einer Klinik im Allgäu – ebenfalls sehr nötig: „Ich hatte die Kur beantragt, weil ich aufgrund verschiedenster Faktoren ziemlich ausgebrannt und erschöpft war. Da ich zu dem Zeitpunkt in meiner Beziehung in einer ziemlichen Krise steckte, tat sowohl die Auszeit als auch die Gespräche mit den einfühlsamen Psychologen vor Ort sehr gut.“ Letztlich, so sagt sie selbst, ist sie in jeder Hinsicht „gestärkt aus der Kur wieder nach Hause gekommen.“

 

Häufige Symptome der Mütter sind Rückenschmerzen, Ess- oder Schlafstörungen und neu auftretende Hauterkrankungen. Im Rahmen von Physiotherapie- und psychologischen Angeboten soll diesen und vor allem ihren Ursachen Abhilfe geschaffen werden, damit der Einstieg in den Alltag danach auch funktioniert.

 

Das Umfeld einer Eltern-Kind-Kur empfindet jede Frau – oder jeder Vater – sicherlich unterschiedlich. Auch für Jeannette war es am Anfang ungewohnt, „mit so vielen Müttern und Kindern zusammen zu wohnen. Das hatte ein bisschen was von Jugendherberge. Aber nach einer kurzen Eingewöhnungszeit war es herrlich.“

 

Das Programm ist teils freiwillig. Jeannette hatte einen zweigeteilten Tagesablauf. „Vormittags war mein Sohn in der Kinderbetreuung, die wirklich ausgezeichnet war und ich hatte verschiedene Anwendungen.“ Der Nachmittag war für die gemeinsame Zeit zwischen Mutter und Kind reserviert: „Mein dreijähriger Sohn und ich haben dann tolle Ausflüge und Spaziergänge in der Natur gemacht, häufig gemeinsam mit anderen Frauen und ihren Kindern. Nach einer Zeit waren wir eine richtig eingeschworene Gemeinschaft. Mit zwei anderen Frauen habe ich mich richtig angefreundet und wir haben sogar weiterhin Kontakt.“

 

Schon gewusst?

  • Auf eine Mutter-Kind-Kur kann man in der Regel fahren bis das Kind 12 Jahre alt ist.
  • Die gesetzliche Zuzahlung für Eltern beträgt pro Tag 10 Euro.
  • Während der Kur besteht häufig ein Anspruch auf eine Haushaltshilfe.
  • Normalerweise darf eine Eltern-Kind-Kur frühestens nach vier Jahren wiederholt werden.
  • Die Regeldauer einer Mutter-Kind-Kur beträgt 21 Tage.

 

 



Diesen Artikel kommentieren
*

*