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Unterstützung für Alleinerziehende

Beratungsangebote im Überblick

Sei es zu Fragen der Erziehung, Trennungsbewältigung oder bei rechtlichen Unsicherheiten: Es gibt eine Menge an Beratungsangeboten, die man als alleinerziehender Elternteil wahrnehmen kann.

Unabhängig davon, ob man geschieden ist oder seine Kinder von Anfang an allein erzieht, mit oder ohne neuen Partner, oder ob man gar nach dem Tod des Lebenspartners allein mit den Kindern zurückbleibt – das Alleinerziehen stellt hohe Anforderungen an die betroffenen Elternteile und fordert ihren ganzen Einsatz.

Alleinerziehende haben, ebenso wie andere Mütter und Väter, auch die anspruchsvolle Aufgabe, das Familienleben samt Kinderbetreuung zu organisieren. Gleichzeitig müssen sie jedoch ganz allein die materielle Existenz der Familie sichern. Ergebnisse einer durch das Institut für Demoskopie Allensbach im Auftrag des BMFSFJ durchgeführten Befragung von Trennungseltern zeigen, dass sich über die Hälfte der Trennungseltern (51%) eine hälftige bzw. annähernd hälftige Aufteilung der Betreuung ihrer Kinder wünscht. Denn nur 15 Prozent der Trennungseltern erziehen die Kinder bereits gemeinsam.

Bei folgenden Organisationen und Beratungstellen erhalten Alleinerziehende zwar keine finanzielle Unterstützung, dafür jedoch wertvolle Informationen, Beratung und Tipps für ihre besondere Lebenssituation.

Verband alleinerziehender Mütter und Väter

Im Verband alleinerziehender Mütter und Väter (VAMV) organisieren sich Menschen, die ihre Kinder alleine erziehen. Er ist ein Familien- und Frauenverband, der auf der Orts-, Landes- und Bundesebene agiert. Seine politische Arbeit ist auf die Förderung und Gleichberechtigung von Einelternfamilien und Frauen gerichtet. Die über 200 regionalen Ortsverbände und Kontaktstellen des VAMV dienen vor allem dem Erfahrungsaustausch sowie der gegenseitigen Hilfe und Unterstützung. Das Angebot der Ortsverbände und regionalen Kontaktstellen richtet sich nach den jeweiligen Wünschen und Bedürfnissen seiner Mitglieder vor Ort: Es reicht von Gesprächskreisen über Informations- und Beratungsangebote bis hin zu politischen Aktionen. Das Portal die-alleinerziehenden.de ist ein deutschlandweites hilfreiches Infoprojekt des VAMV.

Alleinerziehende Eltern haben häufig Anliegen, die eine komplexe Lebenssituation betreffen, und stehen dann vor dem Dilemma, dass die jeweiligen zuständigen Stellen (Jugendamt, Arbeitsamt etc.) sie nur zu den speziellen Fragen beraten können, die in den Zuständigkeitsbereich der Behörde fallen. Deshalb empfiehlt es sich, gleich eine Beratungsstelle aufzusuchen, die zur persönlichen Situation umfassend berät. Der VAMV hat zahlreiche dieser Beratungsstellen, welche man über die Landesverbände erfragen kann.

 

Alleinerziehende

Erziehungs- & Familienberatungsstellen

Speziell in der Zeit nach einer Trennung oder im Zuge einer Scheidung können Kinder auf die sich verändernde Familiensituation mit Rückzug oder auffälligem Verhalten reagieren. Eltern sind sich dann häufig in Erziehungsfragen uneinig und stark verunsichert. Viele Alleinerziehende nehmen in solchen Situation die Hilfe des Jugendamtes oder einer speziellen Erziehungsberatungsstelle in Anspruch. In Deutschland existieren mehr als 1.000 dieser Erziehungs- und Familienberatungsstellen, in denen sich Sozialpädagogen und Psychologen sowohl um die Eltern oder andere Erziehungsberechtigte als auch die Kinder kümmern.

Um eine Beratungsstelle in Ihrer Nähe zu finden, nutzen Sie am besten den Online-Beratungsführer der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Jugend- und Eheberatung e.V., wo Sie nach Ort oder Postleitzahl suchen können. Auch die Diakonie Deutschland unterhält Beratungsstellen für Ehe-, Erziehungs-, Familien- und Lebensfragen. Fragen Sie nach!

Kindernotfallbetreuung

Auch wenn die Betreuung des Kindes in Kita, Krippe, Schule oder bei der Tagesmutter zuverlässig und gut geregelt ist, kann der Fall eintreten, dass sich alleinerziehende Eltern aus gesundheitlichen oder anderen Gründen nicht selbst um ihr Kind kümmern können. In solchen Fällen ist grundsätzlich das Jugendamt zuständig und vermittelt sogenannte Familienpfleger. Bei sonstigen Betreuungsengpässen können auch Betreuungsportale dabei helfen, die nötige Unterstützung für den Übergang zu finden. Zudem übernehmen immer mehr Arbeitgeber die Organisation und Kosten der Notfallbetreuung für ihre Angestellten.

Alleinerziehende können Zuschüsse für die Kosten der Kinderbetreuung erhalten. Denn gerade Eltern, die nicht auf die Unterstützung durch einen Partner zählen können und deren sonstige Familie weit weg wohnt, benötigen die Hilfe eines Babysitters am meisten. Auskunft darüber, in welcher Höhe Sie Zuschüsse erhalten und welche Voraussetzungen Sie dafür erfüllen müssen, kann Ihnen Ihr zuständiges Jugendamt geben.

Juristische Beratung

Im Scheidungsverfahren und auch bei Unterhaltsfragen ist es in vielen Fällen nötig, eine Anwältin oder einen Anwalt aufzusuchen. Juristische Beratung und die gerichtliche Klärung von Ansprüchen ist jedoch immer mit Kosten verbunden. Das heißt auch, dass Sie als Ratsuchende/r bzw. Antragsteller/in zunächst immer zahlungspflichtig sind. In einigen Bundesländern, zum Beispiel in Bremen, Hamburg oder Hessen, gibt es Rechtsberatungsstellen, bei denen Ihnen Juristen kostenfrei fachkundigen Rat geben können. In vielen Städten führen auch Anwälte des örtlichen Anwaltsvereins zu bestimmten Zeiten kostenlose Beratungen durch (Rechtsberatungsstellen des Deutschen AnwaltVereins). Anwaltsvereine sitzen in der Regel in dem für Ihren Wohnort zuständigen Landgerichtsgebäude. Auch die einzelnen Landes- und Ortsverbände des VAMV organisieren regelmäßig Rechtsberatungen für Ihre Mitglieder.

Selbsthilfe

Viele alleinerziehende Mütter und Väter geraten nach der Trennung vom Partner oder auch nach der Geburt eines Kindes in eine Krise. In vielen Fällen lassen sich Unsicherheiten und Schwierigkeiten auch ohne professionelle Beratung überwinden. Sollte doch einmal ein Austausch oder eine Beratung notwendig werden, sind Mütter- und Familienzentren sowie Familienbildungsvereine gute Anlaufstellen, um sich mit anderen Eltern zusammenzufinden und auszutauschen.

Welche Selbsthilfegruppen es in Ihrer Nähe gibt, erfahren Sie z.B. vom Gesundheitsamt, Nachbarschaftszentren und ähnlichen Einrichtungen. In vielen Gemeinden gibt es zudem Bürgerberatungs- und Selbsthilfekontaktstellen, bei denen Sie einschlägige Adressen erhalten. Die Nationale Kontakt- und Informationsstelle NAKOS hilft auch bei der Suche nach einer passenden Selbsthilfegruppe.

Wiedereinstieg in den Beruf

Der (Wieder-)Einstieg ins Berufsleben ist für viele Alleinerziehende mit großen Hindernissen verbunden, da ein Job mit familienkompatiblen Arbeitszeiten schwer zu finden ist. Die Mehrheit der Alleinerziehenden fühlt sich nach ihrer häufig langen Auszeit oft chancenlos und sieht nur wenige berufliche Perspektiven. Hier hilft beispielsweise das Programm „Berliner Job-Coaching für Alleinerziehende“, um im Berufsleben endlich wieder Fuß zu fassen. Es begleitet Alleinerziehende und Frauen mit Familien- und Pflegeaufgaben beim (Wieder-)Einstieg ins Berufsleben – u.a. mit einem modularen Trainingsprogramm und Einzelcoachings. Dabei bietet das Projekt eine ganzheitliche Beratung rund um das Thema Familie und Beruf und unterstützt beim Erkennen der eigenen Potenziale und beruflichen Ziele.

 



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