Clown für Demenzkranke
Petra Schliebitz schlüpft Tag für Tag in die Rolle des Clowns Augusta und tritt zusammen mit ihrem Maskottchen „Little Summer“ – ein kleiner Eisbär – in Bonner Altenheimen auf. Spezialisiert auf die Arbeit mit Demenzkranken zeichnen sich Ihre Darbietungen durch eine Besonderheit aus: dem Mitteilen von Gefühlen und Bedürfnissen, ohne die passenden Worte zur Verfügung zu haben. Denn einem Menschen, der an Demenz erkrankt ist, fällt es zunehmend schwer, sich seiner Umwelt mitzuteilen oder gar mit ihr in Verbindung zu treten. Clowns können hierbei eine hilfreiche Rolle spielen: Sie sind imstande, die Demenzkranken – wenn zum Teil auch nur für kurze Augenblicke – aus ihrer Isolation herauszuholen. „Es geht mir hauptsächlich darum, dass ich mit den Personen in Kommunikation treten kann, die scheinbar keine Sprache mehr haben, die in ihrer Welt und in ihrer eigenen Logik leben. Ich lasse mich einladen, in ihre Welt einzutauchen. Ich spreche dann ihre Sprache“, betont Petra Schliebitz alias Augusta.
Die non-verbale Kommunikation
Menschen mit Demenz können sich häufig verbal schlecht mitteilen, doch ihre Emotionen sind unverändert stark ausgeprägt. Wer als Clown für Demenzkranke arbeitet, muss während seiner „Vorstellungen“ mit allen Arten von Emotionen – von Glück bis zu Trauer – rechnen. Für Petra Schliebitz ist jede Emotion, die auftaucht, willkommen: „Meine Patienten sind alte Menschen, die viel, viel erlebt haben und sich auch in ihrer Trauer und Einsamkeit ernst genommen wissen wollen.“
Die täglichen Erlebnisse sind unterschiedlich, wie auch die Emotionen der Patienten. „Eine 1:1-Situation kann sich mitunter so weit entwickeln, dass sich alle im Raum Anwesenden angesprochen fühlen und gemeinsam lachen. Auf der anderen Seite gibt es auch diese leisen und stillen Momente. Eine Frau, die am gesamten Körper gelähmt war und verstummt in ihrem Rollstuhl saß, suchte zu mir als Clown Augusta als Begrüßungsritual immer wieder einen Stirn zu Stirn-Kontakt, während ich ihr leise ins Ohr sang“, erzählt die gelernte Eurythmistin.
Mit Requisiten und Rollenverständnis
Während ihrer Arbeit folgt Frau Schliebitz immer den gleichen Grundsätzen: Achtsamkeit, Wertschätzung, Liebe, Mitgefühl, Hilfsbereitschaft. Mit diesen Grundsätzen im Gepäck und ihrer Tasche mit allen notwendigen Requisiten radelt sie täglich zu ihren Einsatzorten. Natürlich nachdem sie ihre Gesangs- und Stimmübungen sowie einige Übungen aus der klassischen Pantomime durchgeführt hat. So stimmt sie sich auf die Rolle der Augusta ein.
Angekommen am Einsatzort, folgen Gespräche mit dem kooperierenden Betreuungspersonal, von denen sie mögliche Veränderungen und Bedürfnisse einzelner Personen in der Abteilung erfährt. Als Clown Augusta arbeitet sie in verschiedenen Altenwohnheimen, die sie jeweils im 14-tägigen Rhythmus besucht. Unverkleidet streift sie vorab durch die einzelnen Wohnbereiche, um Stimmungen einzufangen – keiner nimmt sie wahr. Dann zieht sie sich zurück und verwandelt sich in Augusta. Sie ist jeweils ein bis zwei Stunden in den Räumen gegenwärtig, bevor sie das Heim wieder verlässt. Für die Personalakte des zuständigen Altenheimes wird der Einsatz zusätzlich dokumentiert.
Entlastung der Pflege
Mit ihrer Arbeit trägt Petra Schliebitz nicht nur zur Aufheiterung der Senioren bei, sondern sie leistet einen wichtigen Beitrag zur Entlastung der Pflege, indem sie eine Atmosphäre von Entspannung und Wohlbefinden für alle Beteiligten schafft. Dies ist ein wichtiger Faktor, denn die Zahl der Pflegebedürftigen nimmt in Deutschland jährlich zu, so wie auch die Zahl der Demenzkranken.
Petra Schliebitz versteht ihre Arbeit nicht als ein Unterhaltungsprogramm, wie man es aus dem Zirkus kennt: Es ist Therapie. „Augusta kann einen Raum schaffen, der mir als Petra nicht zugänglich ist“, erklärt Frau Schliebitz. Die Begegnung mit dem Clown ist eine Bereicherung für beide: Augusta und der an Demenz erkrankten Person. Denn was gibt es Schöneres, als die Herzen anderer Menschen zum Strahlen zu bringen?
Petra Schliebitz wohnt in Bonn und ist 35 Jahre alt. Nach ihrem Studium der Eurythmie arbeitete sie als Tanzpädagogin in den verschiedensten Institutionen. Vor vier Jahren gab sie diese Tätigkeit auf, da sie sich intensiv mit ihren Ausbildungen zum Clown, Straßentheater und Pantomime auseinander setzte. Ihre persönliche Biographie hat sie immer wieder mit der Frage konfrontiert: „Wie drücke ich mich aus, wie teile ich meine Wünsche und Bedürfnisse mit, wenn ich nicht die „passenden“ Worte zur Verfügung habe?“ Es ist der Körper, die Gestik und die Mimik, die Stimme, das Tönen. Seit 1,5 Jahren arbeitet sie nun als Clown für Menschen mit Demenz.
Liebe Frau Schliebitz,Ihre Arbeit ist ganz große Klasse. Schade, dass es nicht zur Pflicht eines jeden Heimes für alte und kranke Menschen gehrt, Clowns einzusetzen. Es wird so wenig gelacht. Außerdem hätte das Pflegepersonal auch etwas davon. Ich bewundere Ihre Arbeit und Sie als Mensch.Liebe Grüße
Hallo Frau Schliebitz, Ihre Arbeit hört sich sehr interessant an. Könnte ich auch Kontakt mit Ihnen aufnehmen??#Vielen Dank.Birgit Kargl
Halli Hallo,das möchte ich auch gern tun hier in unserer Gegend 67714 Waldfischbach-Burgalben PS/KL ist das bitternötig-nur wie fange ich an was tun-bitte um „Hilfestellung“ ???Gruß Brigitte L.M.Hanke
Vielen Dank für die Positive Rückmeldungen. Ich freue mich über Post !!! Meine @Mail bzw. meine WebSite, : web site: http://www.demenz-clown.de info@petraschliebitz.de MIt Freudigen Grüßen Petra Schliebitz
Als Augusta bin ich ein Clown der leisen Tone. Meine Stimme, meine Gestik und meine Musik sind oft der Schlussel zum Ausdruck von Emotionen im Augenblick der Begegnung.