Senior couple on paddle board in ocean

Ranking: Deutschlands beste Städte für Senioren

Gibt es in Deutschland ein Rentnerparadies, wie es Florida für die USA ist? Ja, das gibt es! Betreut.de zeigt, in welcher deutschen Stadt die Bedingungen für ein gutes, gesundes und aktives Leben im Alter am besten sind.

Florida zählt zu den beliebtesten Altersdomizilen für amerikanische Ruheständler. Ewiger Sommer, unzählige Traumstrände und eine gute, altersgerechte Infrastruktur machen den US-Bundesstaat zum idealen Rentnerparadies. Auch für viele deutsche Senioren ist der Sunshine-State ein Traum. Die Vorstellung, auf die tristen grauen Winter in Deutschland zu verzichten und stattdessen an den Promenaden zu flanieren oder bei gutem Wein den Sonnenuntergang zu genießen, ist verlockend. Aber nochmal Umzugskisten zu packen oder gar dauerhaft auszuwandern, kommt nur für sehr wenige infrage. Nach den Daten des Statistischen Bundesamtes fallen im Jahr 2016 von insgesamt 5,8 Millionen Umzügen über die Gemeindegrenzen gerade einmal 5 Prozent auf die Generation 65 Plus.

Doch warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute auch so nah sein kann? Zugegeben, mit ganzjährig warmem und sonnigen Klima kann Deutschland nicht mithalten, aber auch hierzulande stellen sich mehr und mehr Städte auf die Bedürfnisse der älteren Bevölkerung ein, bieten altersgerechte Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung und verbessern ihre Pflegeangebote.

Anlässlich des Internationalen Tages der älteren Generation am 1. Oktober wollte das Team von Betreut.de herausfinden, in welchen deutschen Städten die Bedingungen für ein gutes Leben im Alter am besten sind. Hierfür wurden die 50 größten Städte in einer Datenanalyse verglichen. Die Auswahl dieser Städte ergibt sich aus dem Wunsch vieler älterer Menschen, in der Nähe der eigenen Familie sein zu können, die häufig Jobangeboten in Großstädten gefolgt sind.

Analysiert wurden die folgenden Faktoren:

  • Freizeitangebote: Sport- und Kulturangebote, Anschluss zu Familien sowie Naturflächen und Sonnenstunden.
  • Altenpflege und Betreuung, einschließlich ärztlicher Versorgung.
  • Wohnortbeliebtheit auf Basis der Zu- und Fortzüge von Senioren in den jeweiligen Städten.
  • Lebenserwartung.

 

Hier die wichtigsten Ergebnisse im Überblick:

Freiburg ist das Florida Deutschlands

Der Siegertitel „Deutschlands beste Stadt für Senioren“ geht an Freiburg im Breisgau. Hier gibt es bundesweit die besten Gesamtbedingungen.

Dass es Freiburg mit Florida gut aufnehmen kann, liegt nicht nur an den vielen Sonnenstunden, sondern auch insgesamt an einem abwechslungsreichen Freizeitangebot, insbesondere dem hohen Naturanteil und vielen Schwimmbädern. Auch bei den Pflege- und Betreuungsangeboten schneidet die Stadt besser ab als viele andere, was vor allem auf den hohen Versorgungsgrad durch Hausärzte zurückzuführen ist. Unter diesen Bedingungen lässt es sich sehr gut alt werden – 81,91 Jahre, um genau zu sein, so die durchschnittliche Lebenserwartung in Freiburg. Dieses Ergebnis liegt über dem Bundesdurchschnitt.

 

Hier das vollständige Ranking mit allen Städten und Kategorien:

 

Stadt Gesamt-ranking Freizeit-angebote Pflege & Betreuung Wohnort-beliebtheit Lebens-erwartung
Freiburg i. Br. 1 1 5 13 7
Heidelberg 2 2 14 21 2
Münster 3 5 7 14 3
Bonn 4 3 11 19 6
Aachen 5 11 1 27 18
Potsdam 6 7 48 1 10
Karlsruhe 7 6 33 17 9
Mainz 8 13 16 23 8
Stuttgart 9 4 39 47 3
Lübeck 10 10 17 3 40
Dresden 11 8 47 9 5
Oldenburg 12 40 8 7 21
Bielefeld 13 32 9 30 14
Frankfurt a. M. 14 18 4 50 11
Kiel 15 9 20 9 38
Hannover 16 44 2 40 15
Augsburg 17 25 24 12 21
Erfurt 18 12 44 4 18
München 19 14 40 49 1
Leipzig 20 27 38 2 27
Köln 21 26 18 34 26
Hamburg 22 37 15 34 15
Wiesbaden 23 32 33 29 12
Kassel 24 46 3 44 29
Ludwigshafen a. R. 25 15 27 40 29
Hamm 26 22 21 25 41
Essen 27 30 12 32 43
Berlin 28 39 31 14 24
Bremen 29 42 21 14 32
Rostock 30 16 46 9 21
Braunschweig 31 23 43 17 28
Mannheim 32 21 25 44 32
Mönchengladbach 33 38 13 27 42
Hagen 34 34 10 30 48
Osnabrück 35 43 23 38 18
Nürnberg 36 35 28 37 31
Wuppertal 37 29 25 42 36
Krefeld 38 36 32 26 36
Düsseldorf 39 27 35 48 15
Halle (Saale) 40 19 45 5 43
Chemnitz 41 16 50 8 24
Mülheim a. d. R. 42 41 36 21 32
Saarbrücken 43 19 40 19 45
Dortmund 44 30 29 38 46
Magdeburg 45 24 49 5 35
Bochum 46 49 19 43 38
Leverkusen 47 47 42 46 13
Duisburg 48 45 29 32 47
Gelsenkirchen 49 50 6 34 50
Oberhausen 50 48 37 23 49

 

Die Werte in der Tabelle geben nicht die absolute Anzahl der Faktoren wieder, sondern das Abschneiden der Städte in den einzelnen Unterkategorien (1 ist am besten, 50 am schlechtesten).

 

Weiterführende Artikel:

Methode

Für das Ranking wurden die 50 größten deutschen Städte einbezogen und in vier Kategorien miteinander verglichen: Freizeitmöglichkeiten, Altenpflege & ärztlicher Versorgung, Lebenserwartung und Wohnortbeliebtheit.

  • Die Freizeitmöglichkeiten bilden sowohl Sport- und Kulturangebote, Anschluss zu Familien sowie Naturflächen und Sonnenstunden ab. Als Sportangebote wurden Sportvereine mit Seniorensportangeboten (Quelle: Sport-Branchenbuch.de, Stand: August 2018) und Schwimmbäder (Schwimmbadcheck.de, Stand: August 2018) eingerechnet. Die Kulturangebote beziehen sich auf die Anzahl der Theater- und Konzertbühnen (Quelle: Buehnenverein.de, Stand: August 2018). Für Senioren, die Anschluss an Familien suchen, aber keine eigene Familie in der Nähe haben, wurde die Anzahl der Leihoma-Gesuche ausgewertet (Betreut.de, Jahr: 2017). Diese Daten wurden allesamt mit der Anzahl der Einwohner, die mindestens 65 Jahre sind, ins Verhältnis gesetzt. Des Weiteren wurde der Anteil an Naturflächen (Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder, Stichtag: 31.12.2016) und die durchschnittliche Sonnenscheindauer der letzten 10 Jahre (Quelle: Deutscher Wetterdienst, Jahre: 2008-2017) eingerechnet.
  • Die Kategorie „Altenpflege & ärztliche Versorgung“ bezieht sich auf die Anzahl des Personals in ambulanten Pflegediensten und stationären Pflegeheimen (Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder, Stichtag: 31.12.2015) sowie die Anzahl der Seniorenbetreuer, die älteren Menschen im Alltag behilflich sein möchten (Quelle: Betreut.de, Jahr: 2017). Als Vergleichsgröße diente auch in diesen Fällen die ältere Bevölkerung ab 65 Jahren. Für die ärztliche Versorgung wurde der Versorgungsgrad durch Hausärzte verglichen (Quelle: Kassenärztliche Bundesvereinigung, Jahr: 2017).
  • Die Wohnortbeliebtheit unter Senioren wurde abgebildet über die Differenz der Zu- und Fortzüge über die Gemeindegrenzen von Menschen, die 65 Jahre oder älter sind, im Verhältnis zur Gesamtanzahl der Einwohner dieser Altersgruppe (Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder, Jahr: 2016). Demnach gilt eine Stadt dann als beliebter Wohnort, je mehr Senioren neu in diese Stadt ziehen und je weniger weg.
  • Die Lebenserwartung bezieht sich auf die durchschnittliche Lebenserwartung von Neugeborenen. Sie sagt eigentlich aus, wie alt die im betreffenden Jahr Gestorbenen sind, ohne dass durch die Altersstruktur der betreffenden Bevölkerung eine Verzerrung entsteht (Quelle: Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung, Jahr: 2015).

 

Zur besseren Vergleichbarkeit wurden die einzelnen Metriken in den Kategorien zunächst mit einer Skala von 0 bis 100 standardisiert und unter Verwendung eines gewichteten Mittelwerts mit den folgenden Gewichtungen kombiniert: Freizeitmöglichkeiten (35%), Altenpflege & ärztliche Versorgung (35%), Wohnortbeliebtheit (15%), Lebenserwartung (15%). Die Auswertung erfolgte rein deskriptiv. Je niedriger die Position im Ranking, desto besser schneidet die Stadt ab.



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