Kinderbetreuung Coronavirus

Coronavirus: Kinderbetreuung trotz Kita- & Schulschließungen

Betreuungsmöglichkeiten während der Coronakrise

Wer kümmert sich jetzt um die Kinder? Wir listen auf, wie Eltern die Schließzeiten aufgrund des Coronavirus überbrücken können.

Coronavirus: Kinderbetreuung

In allen Bundesländern Deutschlands bleiben ab sofort Kitas und Schulen aus Sorge vor einer zu raschen Ausbreitung des neuartigen Coronavirus geschlossen. Diese notwendige Maßnahme stellt Eltern vor eine enorme Herausforderung. Vor allem Berufstätige und Alleinerziehende trifft die Schließung besonders hart. Welche Betreuungsoptionen Ihnen jetzt noch bleiben, haben wir zusammengefasst:

Notfallbetreuung für Kinder bestimmter Berufsgruppen

Für Kinder, deren Eltern einen systemrelevanten Beruf ausüben, werden in den kommenden Tagen Notbetreuungen eingerichtet. Systemrelevant sind all jene Berufsgruppen, die zur Aufrechterhaltung des öffentlichen Lebens unverzichtbar sind. Um jedoch weiterhin soziale Kontakte auf ein Minimum zu beschränken, sollen diese Notbetreuungen nur in Anspruch genommen werden, wenn dies unbedingt erforderlich ist. Die Notbetreuung ist für Kinder Beschäftigter folgender Bereiche vorgesehen:

  • Mitarbeiter, die in medizinischen & pflegerischen Berufen arbeiten, wie Ärzte, Kranken- & Pflegepersonal, Apotheker etc.
  • Polizei
  • Feuerwehr
  • Rettungsdienst & Katastrophenschutz
  • Behindertenhilfe
  • Energie- & Wasserversorgung
  • Öffentlicher Personennahverkehr
  • Entsorgung
  • Lebensmittelversorgung
  • Justiz

Eine Übersicht aller Berufsgruppen mit Anspruch auf Notfallbetreuung finden Sie u.a. hier. Eltern, die das Angebot einer Notbetreuung in Anspruch nehmen möchten, müssen eine Selbsterklärung ausfüllen, die online zu finden ist. Wie die Notfallbetreuung in Ihrer Nähe konkret aussieht, erfragen Sie bei Ihrer Schule oder Kita.

Kreative Arbeitszeitmodelle mit Arbeitgeber besprechen

Wer die Möglichkeit hat, von zuhause zu arbeiten, sollte dies tun. Für wen Home-Office jedoch keine Alternative darstellt, solle laut Bundesarbeitsministerium zusammen mit seinem Arbeitgeber nach einer pragmatischen Lösung suchen. Denkbare Optionen sind zum Beispiel der Abbau von Überstunden, (Sonder-)Urlaub zu nehmen, vorübergehend die Arbeitszeit zu reduzieren oder auch das Ansammeln von Minusstunden, die zu einem späteren Zeitpunkt abgearbeitet werden. Sollten Sie bereits einen Babysitter haben, können Sie auch die Übernahme der Kosten seitens des Arbeitgebers vorschlagen. Möglichkeiten gibt es viele…

Wer mit seinem Arbeitgeber auf keinen gemeinsamen Nenner kommt, sollte sich über das Leistungsverweigerungsrecht (§ 616) informieren. Dies besagt, dass Arbeitnehmer aufgrund unumgänglicher Umstände keinen Urlaub nehmen müssen, um ihr Kind zu betreuen. Stattdessen können sie sich für wenige Tage freistellen lassen. Werfen Sie dazu unbedingt einen Blick in Ihren Arbeitsvertrag. Dieses Recht greift nämlich im individuellen Fall nur eingeschränkt oder ist sogar vollständig ausgeschlossen.

Coronavirus: Kinderbetreuung

Mit dem Partner abwechseln

Besprechen Sie mit Ihrem Partner, ob Sie die Kinderbetreuung untereinander aufteilen können. Falls ein Elternteil z.B. in Teilzeit arbeitet, kann dieser sich am Nachmittag um das Kind kümmern. In dieser Zeit kann der andere Elternteil ungestört arbeiten. Auch eine Aufteilung nach Wochentagen oder Blöcken ist denkbar.

Es ist derzeit leider keine Option, Großeltern und ältere Angehörige um Hilfe zu bitten, weil das Coronavirus vor allem für ältere Menschen gefährlich werden kann und sie im Falle einer Infektion von schweren Krankheitsverläufen bedroht sein können. Tipps für das Gespräch mit den Großeltern, die ihre Hilfe bereits angeboten haben, gibt es hier.

Babysitter engagieren

Sollten Sie bereits einen Babysitter haben, fragen Sie diesen zuallererst, ob sie ihn für zusätzliche Zeitblöcke engagieren können. Falls das nicht möglich ist und sich in Ihrem näheren Umfeld oder Bekanntenkreis auch keine Kinderbetreuung auftreiben lässt, können Sie nach einem neuen Babysitter Ausschau halten. Natürlich stellt sich hier die Frage, ob Sie sich eine zusätzliche Person ins Haus holen möchten oder sie eher als mögliche Ansteckungsquelle sehen. Diese Entscheidung müssen Sie für sich persönlich treffen. Fest steht, dass auch diese Option Eltern dabei hilft, weiterhin zur Arbeit gehen zu können. Und wie bereits erwähnt, können Sie Ihren Arbeitgeber darauf ansprechen, ob er sich an den Babysitterkosten beteiligt oder gar vollständig übernimmt.

Erstellen Sie zum Beispiel ein Jobangebot auf Betreut.de und beschreiben Sie genau, wann und wie häufig Ihr Kind betreut werden soll. Und auch wenn es sich banal anhört: Erkundigen Sie sich bei potenziellen Kandidaten über ihren aktuellen Gesundheitszustand.

Ihre Rechte als Eltern bei Kita- & Schulschließung

Rechtsanwältin und Mutter Sandra Runge gibt wertvolle Tipps, auf welche Rechte sich Eltern in Bezug auf Kita- und Schulschließungen stützen können. Sie informiert u.a. darüber, was mit Ihrem Gehalt passiert, wenn Ihrem Kind behördliche Quarantäne angeordnet wurde. Außerdem klärt sie, ob Eltern, die selbstständig tätig sind, eine Entschädigung erhalten, wenn sie aufgrund der Kinderbetreuung Verdienstausfälle haben. Und wer sich fragt, ob eine Erstattung der Kitagebühren möglich ist, findet ebenfalls eine Antwort auf ihrem hilfreichen Blog.

Tipps fürs Homeschooling

Viele Eltern sind momentan zum ersten Mal in der Situation, ihre Kinder zuhause selbst beschulen zu müssen. Die Wohnung fühlt sich jedoch eher beengt an, die Lernpakete sind umfangreich und die Kinder in solchen Ausnahmesituationen zu motivieren, ist einfach anstrengend. Einige Eltern geraten deshalb bereits nach einer Woche Zuhausebeschulung an ihre Grenzen. Hier sind ein paar Tipps, wie Sie das Ganze gut überlegt angehen können:

  • Strukturieren Sie zunächst jeden Morgen gemeinsam Ihren Tag. Planen Sie dabei feste Mahlzeiten und einen Spaziergang an der frischen Luft ein. Hier gibt es ein paar Anregungen von kannmamamachen.
  • Schaffen Sie eine angenehme Lernumgebung: Gestalten Sie den Arbeitsplatz schön und gemütlich, je nach Vorlieben Ihres Kindes.
  • Teilen Sie den Lernstoff in zu bewältigende Blöcke ein und unterrichten Sie die Fächer abwechselnd. Nichts langweilt Kinder so sehr, wie einen Tag lang dasselbe zu pauken.
  • Bauen Sie immer wieder kurze Pausen ein und füllen Sie diese mit Aktivitäten wie Obstessen, Bewegungsübungen, Yoga, Liederhören usw.
  • Nutzen Sie digitale Bildungsangebote, Lern-Apps, YouTube- und andere Videos zur Veranschaulichung des Unterrichtsstoffs. Auch die Mediatheken vieler Fernsehsender halten interessante Filme für Klein und Groß bereit.
  • Lassen Sie Ihre Kinder digital mit Schulfreunden in Kontakt bleiben, z.B. via WhatsApp oder Skype.
  • Wenn möglich: Lösen Sie sich mit Ihrem Partner gegenseitig ab und arbeiten bzw. beschulen Sie Ihre Kinder im Wechsel.

Auf ihrem Instagram-Account hält die Grunschullehrerin und Mutter Sassi von liniertkariert weitere tolle Tipps für verschiedene Fächer bereit. Und die Fox & Sheep-Gründerin Verena Pausder hat nützliche Hinweise zu digitalen Lernplattformen für Sie parat.

Weitere Informationen zum Thema:

Coronavirus: Kinderbetreuung





Kommentare
  1. Coronavirus: Kinderbetreuung trotz Kita- & Schulschließungen
    Susann | Donnerstag,März 26.2020

    Es tut mir leid, aber der Vorschlag die Kinderbetreuung mit anderen betroffenen Familien zu organisieren, erschüttert mich. Es gibt die Schließung der Einrichtungen, um die Infektionsgeschwindigkeit und auch das Ausmaß einzuschränken und jetzt gibt es inzwischen ein offizielles Kontaktverbot! Da ist das an die Eltern ein falsches Signal. Ich kritisiere das, obwohl ich selbst betroffen bin und wir einen unglaublichen Spagat hinlegen müssen. Wir haben Sorgen wie wir die kommenden Wochen überstehen. Trotzdem meiden wir seit Beginn den Kontakt zu anderen, vor allem in Gruppen!

  2. Coronavirus: Kinderbetreuung trotz Kita- & Schulschließungen
    Katrin Lewandowski | Donnerstag,März 26.2020

    Vielen Dank für Ihren Kommentar! Der Artikel ist vom 16.3.2020, also knapp 2 Wochen alt. In Zeiten wie diesen ist alles sehr dynamisch und entwickelt sich rasant. Selbstverständlich befinden wir uns jetzt in einer ganz anderen Situation und das offizielle Kontaktverbot sollte unbedingt eingehalten werden.

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