Lebensmittelunverträglichkeit

Nahrungsmittelunverträglichkeit bei Kindern erkennen

Lactose, Gluten, Fructose – betrifft es Ihr Kind?

Erfahren Sie, welche Symptome auf eine Lebensmittelunverträglichkeit bei Ihrem Kind hindeuten könnten und wie Sie mit dieser Unverträglichkeit umgehen.

Nahrungsmittelunverträglichkeit

Laktosefreie Milch und glutenfreies Brot sind schon seit geraumer Zeit Lebensmittel, die uns in jedem Supermarkt begegnen. Lactose, Gluten und Fructose sind also vielen Menschen ein Begriff. Doch seien wir ehrlich: Wie viele von uns kennen sich genau mit den Symptomen und der Herkunft dieser Unverträglichkeiten aus? Auch in Bezug auf die Ernährung der eigenen Kinder ist daher vielleicht ein kleiner Überblick hilfreich, um Unsicherheiten und Bauchschmerzen zu vermeiden.

Denn falls eine Nahrungsmittelunverträglichkeit bei Ihrem Kind diagnostiziert wird, können Sie dementsprechend reagieren und die betreffenden Nahrungsmittel ausschließen. Vergessen Sie bei einer Diagnose im Anschluss nicht, Ihren Babysitter, die Kita, Schule und andere Betreuungspersonen über die Unverträglichkeit Ihres Kindes zu informieren, damit auch diese auf dessen Speisenauswahl achten können.

Laktoseintoleranz

Fakten: Eine Laktoseunverträglichkeit betrifft in etwa die Hälfte der Weltbevölkerung. Durch das Fehlen oder die nicht ausreichende Produktion des Enzyms Laktase kann der Milchzucker (Laktose) in der Nahrung nicht aufgespalten werden. Aufgrund dessen kann der Darm den Milchzucker nicht weiter verarbeiten.

Eine besonders hohe Menge Laktose ist in Milch enthalten und natürlich findet sie sich auch in Käse, Pudding, Joghurt, Eiscreme und anderen Milchprodukten. Weniger wird Laktose in Gewürzmischungen, Backwaren und in Zahnpasta vermutet, ist aber in vielen dieser Produkte enthalten.

Symptome: Leider sind die Symptome einer Laktoseintoleranz sehr unspezifisch, variieren von Mensch zu Mensch und auch vom einen zum anderen Mal des Auftretens. Symptome sind aber typischerweise Bauchkrämpfe, Blähungen, Durchfall und Übelkeit. Die Faustregel, die Sie beherzigen sollten, ist naheliegend: Treten Beschwerden dieser Art direkt nach dem Konsum von Milchprodukten auf und ist dies häufiger der Fall, könnte es sein, dass der Verzehr von Laktose mit den körperlichen Folgen zusammenhängt.

Gut zu wissen: Bei einer laktosearmen Ernährung ist ein Calciummangel möglich, der durch calciumhaltige, pflanzliche Lebensmittel ausgeglichen werden sollte. Brokkoli, Fenchel, Spinat und Orangen liefern dem Körper große Mengen an Calcium. Und seien wir ehrlich, dass Kinder keinen Spinat mögen, ist eher ein Ernährungsmythos. Fast jedes Kind mag Spinat!

Eine Laktoseintoleranz unterscheidet sich von einer Milcheiweißallergie, von der in den meisten Fällen Säuglinge und Kleinkinder betroffen sind. Bei dieser Allergie kommen Hautausschlag, Atemnot und weitere Symptome hinzu. Lesen Sie hier Genaueres über die Milcheiweißallergie.

Was ist zu tun: Bei den kleinsten Anzeichen sind Kinderärzte, die Ihr Kind auf die Allergie oder Unverträglichkeit testen können, Ihr erster Ansprechpartner.

Nahrungsmittelunverträglichkeit

Zöliakie

Fakten: Bei einer Zöliakie entzünden sich die sogenannten Darmzotten im Dickdarm, die eigentlich zur Weiterleitung der wichtigen Nährstoffe aus den Lebensmitteln in den Blutkreislauf verantwortlich sind. Im Normalfall erneuern sich die Zellen der Darmschleimhaut ungefähr einmal pro Monat. Gelangt aber bei einer Zöliakie Gluten (Klebereiweiß in vielen Getreiden) in den Magen und anschließend in den Darm, lösen sich die Darmzotten bereits frühzeitig ab und können in der Konsequenz ihrer eigentlichen Aufgabe nicht mehr nachgehen.

Folglich gelangen weder Mineralstoffe noch Vitamine in den Organismus des Betroffenen und der Körper leidet an einer Unterversorgung. Die Zöliakie ist sehr selten und tritt in Deutschland Schätzungen zufolge bei weniger als 1 Prozent der Bevölkerung auf.

Symptome: Typische Anzeichen für eine Zöliakie sind Durchfall, Blähungen, Übelkeit und Krämpfe in Bauch und Darm. Bei Ihrem Kind sollten Sie verstärkt alarmiert sein, wenn es häufig weinerlich ist, Blähungen und Bauschmerzen hat oder auch häufiger an Durchfall und Erbrechen leidet. Auch das Gewicht des Kindes ist meistens altersentsprechend zu niedrig.

Gut zu wissen: Nicht gleich die Flinte ins Korn werfen. Wenn Ihr Kind von einer Zöliakie betroffen ist, können Sie durch durch das Weglassen von Gluten und eine einfache Nahrungsumstellung eine gute und ausgewogene Ernährung gewährleisten und die Symptome mindern. Durch die ständige Erweiterung der glutenfreien Produktpalette seitens der Lebensmittelindustrie muss Ihr Kind heutzutage nicht einmal auf Kekse, Kuchen, Pasta, Pizza & Co. verzichten.

Bei der aktuell viel diskutierten Glutenintoleranz handelt es sich um eine weniger starke Form der Zöliakie, die durch eine vorrübergehende Diät gelindert werden kann.

Was ist zu tun: Lassen Sie Ihr Kind auf Zöliakie testen, sobald Sie den Verdacht haben. Und auch hier ist ein Selbsttest und die Beobachtung Ihres Kindes sehr wichtig: Verzichten Sie für einen längeren Zeitraum auf Lebensmittel, in denen Gluten enthalten ist, wie Nudeln, Schokolade, Wurst, Pizza. Bessert sich das Befinden Ihres Kindes dadurch, weist dies auf eine Zöliakie hin.

Fruktoseintoleranz & Fruktosemalabsorption

Fakten: Beim Verzehr von Obst sind zwei Formen der Unverträglichkeit zu unterscheiden. Von einer Intoleranz ist im Kontext von Früchten nur zu sprechen, wenn das Kind an einem angeborenen Enzymdefizit leidet, welches bei Nichtbehandlung zu Schäden der Nieren und auch der Leber führen kann. Es gibt aber vergleichsweise wenige Menschen, die mit einer Fruktoseintoleranz geboren werden.

Viel häufiger tritt hingegen die Fruktosemalabsorption auf: Gelangt durch einen Defekt im körpereigenen Transportsystem zu viel Fructose in den Dickdarm, wird diese zu Kohlenstoffdioxid (Blähungen) und kurzkettigen Fettsäuren (Durchfall) abgebaut, was zu den unangenehmen Symptomen führt.

Symptome: Ähnlich wie bei der Laktoseunverträglichkeit leiden Betroffene an Blähungen, Bauchschmerzen und Durchfall.

Gut zu wissen: Häufig wird die Fruktosemalabsorption mit einem Reizdarmsyndrom verwechselt, da die Symptome sich weitestgehend ähneln. Daher wird auch bei dieser Unverträglichkeit, neben dem Aufsuchen eines Arztes, eine Eliminationsdiät empfohlen. So sollten Sie und andere Betreuungspersonen darauf achten, dass das Kind keine Fruktose und auch keine sorbithaltigen Nahrungsmittel zu sich nimmt, bis die Beschwerden abklingeln.

Danach können Sie versuchen, mit Ihrem Kind eine persönliche Schwelle zu ermitteln, wie viele Früchte verzehrt werden können, bis die Symptome auftreten. Denn die meisten Menschen vertragen Fructose, aber nur im persönlichen Maß.

Was ist zu tun: Achten Sie auf Ihr Kind und versuchen Sie bei wiederkehrenden Bauchschmerzen, Blähungen und Krämpfen oder Durchfall zu beobachten, mit welchen Lebensmitteln dies in Verbindung stehen kann. Auch wenn Sie Ihr Kind – bedingt durch die Betreuung in der Kita und Schule – nicht den ganzen Tag um sich haben, ist es möglich das Essverhalten zu beeinflussen. In den meisten Betreuungseinrichtungen gibt es wöchentliche Verpflegungspläne.

Glücklicherweise ist trotz der meisten Nahrungsmittelunverträglichkeiten eine gesunde und ausgewogene Ernährung möglich. Es kostet am Anfang etwas Geduld, Organisation und Mühe – aber es lohnt sich.

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Kommentare
  1. Nahrungsmittelunverträglichkeit bei Kindern erkennen
    Frauke | Mittwoch,April 01.2015

    Das was an Symptomen unter Glutenintoleranz geschrieben steht nennt sich Zöliakie, eine angeborene Erkrankung, die schwerer verläuft als eine Intoleranz. Bitte zu unterscheiden:Zöliakie: Darmzotten gehen kaputt, regenerieren bei Weglassen von Gluten, lebenslange Diät!Glutenintoleranz: „Mildere“ Symptome, kann durch geeignete Massnahmen u. a. durch zeitweilige Diät gelindert bzw. geheilt werden. Keine lebenslange Diät!

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