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Trotzanfälle bei Kindern

Mit Trotzanfällen von Kindern fertig zu werden, ist nichts für schwache Nerven, aber früher oder später müssen fast alle Eltern da mal durch.

Die meisten Kinder haben irgendwann mal diese Phase, auch „Trotzphase“ genannt… Aber diese Information ist wahrscheinlich nicht sehr beruhigend, wenn Ihr Kind erstmal um sich schlägt und mitten im Supermarkt anfängt zu schreien, so dass Sie von den anderen Kunden angesehen werden, als wären Sie die schlechtesten Eltern der Welt.

Hier erfahren Sie, wie Sie am besten mit Ihren Kleinen umgehen, wenn Sie ihren nächsten Nervenzusammenbruch haben – und wie Sie diese Trotzattacken in Zukunft vermeiden:

Warum haben Kinder Wutanfälle?

Viele Kinder haben diese Ausbrüche, weil sie ganz einfach noch nicht reif genug sind, um zu kommunizieren, was sie genau wollen. Ein kleines Kind verliert leicht seine Nerven in Situationen, in denen es nicht weiß, wie es seine Gefühle ausdrücken soll. Und Sie sind nun in dem Dilemma, dass, wenn Sie jetzt nachgeben, Ihr Kind lernt, mit schlechtem Verhalten gute Ergebnisse zu erzielen. Aber was können Eltern tun, um dem Ganzen vorzubeugen?

Laut Dr. Jed Baker, Autor von „No More Meltdowns“ und Leiter des Social Skills Training Project, liegt der Schlüssel darin, Kindern beizubringen, dass es einen besseren Weg gibt, mit der Situation umzugehen. „Kinder können lernen, zu warten oder sogar ein „Nein“ akzeptieren, wenn Sie genau abschätzen können, wie lange sie warten müssen (nehmen Sie eine Stoppuhr), oder wenn sie wissen, was Ihnen als Alternative angeboten wird. Führen Sie das zu Hause ein, bestehen darauf, dass sie nicht immer das bekommen, was sie wollen oder es nicht sofort bekommen. Das zu Hause zu üben, wird es Ihnen in der Öffentlichkeit leichter machen.

Dr. Georage Kapalka, Autor von „Parenting Your Out-of-Control Child“ fügt hinzu, „Eltern sollten Situationen, die Trotzanfälle bei Kindern hervorrufen können, nicht aus dem Weg gehen – da dies sonst den Kindern die Möglichkeit nimmt, diese Fähigkeiten zu entwickeln – sondern den normalen Alltag leben, in welchem Kinder ständig Situationen ausgesetzt sind, die Sie frustrieren. So geben Sie ihren Kinder die Gelegenheit, diese Fähigkeiten zu erlernen.“

Stoppen Sie Trotzanfälle, ehe Sie passieren

Obwohl Ihr Kind vielleicht bereits diese Fähigkeiten erlernt hat, wird es dennoch das ein oder andere Mal einen Wutanfall haben. Um dem vorzubeugen, müssen Sie im Voraus planen.

Dr. Baker empfiehlt, das Lieblingsspielzeug oder die Lieblings-CD parat zu haben, um das Kind von seinem Wutanfall abzulenken. Er erklärt, dass dies keine Belohnung von schlechtem Verhalten darstellt, da Sie ja dem Kind nicht nachgeben und ihm nicht geben, was es will. Sie geben ihm lediglich eine andere Richtung vor, sodass es seine Aufmerksamkeit auf etwas anderes lenken kann. Sobald es sich beruhigt kann, können Sie mit dem Kind die Gründe für den Wutanfall bereden und zukünftige bessere Wege finden, mit diesen Gefühlen umzugehen.

Laut Dr. Kapalka ist es das beste, das Kind aus der Situation herauszunehmen, die den Wutausbruch verursacht hat und ihm eine Art „Auszeit“ zu geben. Er fügt hinzu, „Ebenso kann es eine effektive Methode sein, den Wutanfall zu ignorieren und dem Kind nur Beachtung zu schenken, wenn es sich wieder angemessen verhält.“ Manchmal kann man den Zusammenbruch jedoch nicht stoppen und das ist auch ok. Dann soll sich Ihr Kind gehen lassen, aber achten Sie darauf, dass es sich selbst nicht gefährdet, indem es sich verletzt, und ignorieren Sie das Verhalten einfach. Sprechen Sie mit Ihrem Kind darüber, nachdem es sich beruhigt hat.

Wenden Sie sich an Bezugspersonen

Das ist alles schön und gut, wenn Sie mit Ihrem Kind zusammen sind, aber was, wenn es gerade in der Obhut von jemand anderem ist, ganz gleich ob es an einem der seltenen Abende ist, an denen Sie ausgehen oder wenn Ihr Kind im Kindergarten oder in der Schule ist? „Eltern sollten ähnliche Regeln und Konsequenzen wie andere Bezugspersonen des Kindes durchsetzen,“ sagt dazu  Dr. Kapalka.

Dr. Baker fügt dem noch hinzu, „Weihen Sie die Bezugspersonen (Großeltern, Babysitter, Erzieher)  ein, so dass Sie wissen, was genau diese Wutanfälle auslöst und welche Verhaltensweise Sie dem Kind vermitteln können, damit es besser mit diesen Situationen umgehen kann.“ Laut Dr. Baker sind typische Auslöser biologischer Natur, wie Hunger oder Müdigkeit sowie Bedürfnisse, bei denen das Kind das Gefühl hat, es könnte ihnen selbst nicht nachkommen (so wie schwierige Hausaufgaben), auf etwas warten zu müssen, das es will, Bedrohungen für das Selbstwertgefühl (wie etwa ein Spiel zu verlieren) oder der vergebliche Versuch, die Aufmerksamkeit der Eltern auf sich zu ziehen.

Und wenn das alles nichts bringt?

Wutanfälle bei Kindern kommen vor und manche Kinder brauchen etwas mehr Zeit als andere, seien Sie also geduldig und bestimmt. Dr. Kapalka sagt, „Eltern und andere Betreuungspersonen sollten realistische Vorstellungen davon haben, was Sie erwarten dürfen. Kinder mit besonderen Bedürfnissen – zum Beispiel all jene mit psychologischen Defiziten und/oder einer Entwicklungsschwäche – brauchen oft länger, bis sie sich selbst unter Kontrolle haben und den Wutanfall beenden können.“ Wenn Sie das Gefühl haben, dass die Wutausbrüche Ihres Kindes länger andauern und intensiver sind als normal, sollten Sie Ihren Kinderarzt zu Rate ziehen, um sicher zu gehen, dass nicht doch etwas anderes dahinter steckt.

 



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