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Der Kuss unterm Mistelzweig

Eine Weihnachtsdekoration mit Tradition

In der Weihnachtszeit sieht man sie wieder über den Hauseingängen hängen oder an anderen Türen in den Wohnungen. Die Mistelzweig-Tradition genießt mittlerweile auch in Deutschland hohe Bekanntheit.

Bewährte Tradition

Die Tradition hat ihren Ursprung in Skandinavien. Damals sah man den Mistelzweig als Pflanze des Friedens an, unter dem Feinde den Waffenstillstand erklärten. Auch zerstrittene Ehepaare küssten sich der Geschichte nach unter den Zweigen und versöhnten sich anschließend wieder.

Später wanderte der Brauch von England nach Amerika und von dort nach Deutschland. Bereits im 18. Jahrhundert sprachen die Engländer von sogenannten Kuss-Kugeln an den Mistelzweigen. Pflückt man eine Beere, bekommt man einen Kuss; bei zwei Beeren – zwei Küsse. Wenn keine Beeren mehr da sind, dann ist Schluss mit der Küsserei.

Mittlerweile ist die Tradition fast auf der ganzen Welt bekannt. Auch Lieder halfen bei der Verbreitung des Brauches. So sang zum Beispiel Frank Sinatra über die „mistletoes“.

 

Die Schmarotzerpflanze

In Deutschland ist nur die weißbeerige Mistel – Viscum album – mit drei Unterarten beheimatet. Im Herbst und Winter kommt die Schmarotzerpflanze in den kahlen Geästen der Laubbäume zum Vorschein. Vor allem in Pappeln und Obstbäumen, aber auch in Nadelgehölzen fühlt sich die Mistel pudelwohl. Bei Tannen und Fichten kann der Parasit sogar spürbare Schäden hervorrufen. Pünktlich zur Weihnachtszeit erscheinen bei der immergrünen Kugel mit etwa einem Meter Durchmesser die weißen Beeren.

 

Insgesamt gibt es rund 1400 verschiedene Mistelarten weltweit. In anderen Teilen der Erde sind die Beeren auch rot gefärbt. Das Sandelholzgewächs gibt es in Deutschland in der Adventszeit in vielen Läden zu kaufen. So kann man auch hierzulande der Jahrhunderte alten Tradition folgen.

Der Brauch eines Küsschens oder Kusses hat sich bis heute bewährt, auch wenn er mittlerweile eine recht spielerische Bedeutung hat. An die Legende glauben nur noch wenige. Dennoch ist es vor allem für Jugendliche eine spannende Tradition. Viele warten nur darauf ihren Schwarm endlich unter einer Tür anzutreffen, über der die Misteln angebracht sind. Zu Weihnachten schenkt man sich traditionell viel Liebe. Warum sollte man sich nicht auch ab und an unter einem Mistelzweig treffen und ein Küsschen verteilen? Das sorgt auf jeden Fall für ein harmonisches Weihnachtsfest.

 

 



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