Gehaltsverhandlung

Gehaltsverhandlung als Alltagshelfer

Mit dem Arbeitgeber über Geld sprechen

Ein Gespräch über das Gehalt zu führen, ist nie leicht: Vor allem, wenn die Vergütung von Überstunden noch ungeklärt ist. So sprechen Betreuer sensible Themen am besten an.

Die Arbeitszeiten von Nannys, Senioren– oder Tierbetreuern sind manchmal unvorhersehbar: Sollte der Arbeitgeber einmal lange arbeiten oder am Wochenende Hilfe benötigen, sind Alltagshelfer oft die ersten Ansprechpartner. Doch was, wenn die Gehaltszahlungen nicht der geleisteten Mehrarbeit entsprechen? Gerade Betreuer haben häufig eine persönlichere Bindung zu ihrem Arbeitgeber und tun sich manchmal schwer, Themen wie Überstunden oder Gehaltsfragen anzusprechen.

Im Folgenden beschreiben wir vier häufig auftretende Gehaltskonflikte und geben Tipps, wie Sie diese Dinge am besten ansprechen.

1. Sie arbeiten seit einiger Zeit häufiger als vereinbart, werden dafür aber nicht bezahlt.

Denken Sie daran, dass Sie lediglich das erfragen, was Ihnen auch zusteht. Beginnen Sie das Gespräch mit Ihrem Arbeitgeber in etwa so: „Als ich mich für diesen Job beworben habe, sprachen wir darüber, dass ich für eine 25-Stunden-Woche xy € bekommen würde. Doch in der vergangenen Zeit arbeite ich häufig mehr als 25 Stunden pro Woche. Ich mache gerne Überstunden, wenn es notwendig ist. Aber können wir darüber sprechen, mein Gehalt entsprechend anzupassen?“

2. Sie fahren die Kinder mit Ihrem eigenen Auto und benötigen Geld für Benzin.

Wenn die Eltern Sie darum bitten, die Kinder eine Woche lang mit Ihrem eigenen Auto zu fahren und Sie sich dabei unwohl fühlen, können Sie diese Dienstleistung auch ablehnen. Es kann auch sein, dass die Familie sich wünscht, dass Sie die Kinder regelmäßig mit Ihrem eigenen Auto transportieren. Dann müssen Sie über die Kosten für den Sprit und über die Versicherung reden. Wenn Sie Ihr Auto keinesfalls für solche Fahrten verwenden wollen, dann tun Sie dies nicht. Sagen Sie: „Ich fahre Ihre Kinder sehr gern zur Schule, aber nur in Ihrem Auto.“

 

Gehaltsverhandlung

3. Sie helfen bei Veranstaltungen – sollten Sie dafür bezahlt werden?

Denken Sie daran, dass Sie als Alltagshelfer auch ein Recht auf Ihre Freizeit haben. Lassen Sie Ihren Arbeitgeber wissen, dass Sie mehr Gehalt erwarten, wenn Sie länger als die vereinbarten Stunden arbeiten. Sie könnten Ihr Anliegen so formulieren: „Ich bin froh, dass ich Ihnen beim Fest am Samstag helfen konnte. Da das Fest außerhalb einer normalen Arbeitswoche stattfand, würde ich gern über meine noch ausstehende Bezahlung sprechen.“

4. Sie sollen unvorhergesehen einige Stunden länger arbeiten.

Berufstätige Eltern haben oft einen straffen Zeitplan. Deshalb brauchen sie einen zuverlässigen Babysitter wie Sie. Trotzdem würden auch Sie nicht zu spät auftauchen, ohne die Eltern darüber zu informieren. Daher sollten die Eltern Ihnen ebenfalls entgegenkommen. Wenn Sie mit den Flexibilitätsansprüchen Ihres Arbeitgebers nicht übereinkommen, ist diese Familie vielleicht nicht die richtige für Sie. Entweder Sie suchen sich eine neue Stelle oder Sie versuchen es im ersten Schritt so: „Ich passe sehr gern auf Ihre Kinder auf, aber ich habe in letzter Zeit festgestellt, dass ich immer ein bis zwei Stunden länger arbeite, als wir vereinbart hatten. Ich bin mir darüber im Klaren, dass unerwartete Verspätungen vorkommen können, doch ich muss informiert werden, wenn es so ist, weil ich manchmal andere Pläne habe. Außerdem benötige ich für die Überstunden eine Extrazahlung.“

Tipp: Vertrag unterzeichnen

Es gibt verschiedene Wege, wie Sie zukünftige Probleme umgehen können. Egal, ob Sie einen neuen Job beginnen oder ob Sie bereits seit längerer Zeit bei einer Familie arbeiten: Unterzeichnen Sie einen Vertrag, der Ihre Überstunden, Urlaubstage und das Gehalt regelt. Es ist viel einfacher, Dinge vorab genau zu klären, als danach verhandeln zu müssen.

Trauen Sie sich, Probleme bei Ihrem Arbeitgeber anzusprechen. Eine gute Beziehung zur Familie ist von Vorteil. Schreiben Sie sich Ihre Arbeitsstunden oder den Benzinverbrauch gut auf. Hierfür gibt es auch spezielle Apps. So verlieren Sie keinen Zettel mehr und können alles zeitnah protokollieren. Wenn Sie unterbezahlt sind, sprechen Sie dies in einem stressfreien Moment an.





Kommentare
  1. Gehaltsverhandlung als Alltagshelfer
    Martina | Donnerstag,Januar 16.2014

    Leider vermisse ich in der Aufzählung einen Rat, wie man zum Beispiel das Thema Gehaltsanpassung anspricht.Ich arbeite zum Teil bereits mehrere Jahre für meine Arbeitgeber, aber der Lohn ist noch immer der Gleiche.Da wäre ich doch sehr dankbar, wenn ich wüsste, wie ich das Thema freundlich ansprechen könnte.

  2. Gehaltsverhandlung als Alltagshelfer
    Jutta | Freitag,Januar 17.2014

    Ich arbeite angemeldet auf 400-Euro-Basis. Manchmal aber werde ich nicht benötigt (z. B. Besuch der Oma des zu betreuenden Kindes) und somit verliere ich einen erheblichen Teil meines abgesprochenen Einkommens oder ich fahre insgesamt 28 km (in der Rushour 1,5 Std. Fahrzeit) um nur für 2 Stunden bezahlt zu arbeiten!Können Sie mir mitteilen,ob ich mich damit ab finden muss oder gibt es eine arbeitsrechtliche Entscheidung, die aussagt, dass das abgesprochene Einkommen bezahlt werden muss!

  3. Gehaltsverhandlung als Alltagshelfer
    nina | Freitag,Januar 17.2014

    Also ich persönlich, spreche soetwas direkt, offen und höflich an und wenn die arbeitgeber mir nicht entgegenkommen wollen, ist es in der branche auch nicht schwer einen neuen job zu finden… ich argumentiere immer mit der bindung zu den kindern und was es ihnen wert ist, sie in sicherheit zu wissen… liebe grüsse

  4. Gehaltsverhandlung als Alltagshelfer
    Dorothee | Sonntag,Januar 19.2014

    Martinas Anfrage kann ich nur bekräftigen.
    Mir wurde nach fast 3 jaehriger Beschäftigung gesagt, dass es bei IHR auch keine Erhöhung gegeben hätte.

    Eine derart ablehnende, patzige Antwort verschlug mir die Sprache.

    Vor Weihnachten wurde mir dann noch im Beisein der 11 u 13 Jaehrigen Kinder gesagt, wie dankbar man sei, , daß ich so verantwortungsvoll, zuverlaessig und flexibel wäre.
    Aber auch eine materielle Konsequenz war damit nicht verbunden.

  5. Gehaltsverhandlung als Alltagshelfer
    Andrea Hahn | Dienstag,Januar 21.2014

    Hallo liebes Betreut.de Team,toll, dass Ihr auch solche Themen aufgreift.Für mich ist das jetzt allerdings nicht sehr zufriedenstellend. Ich bin seit 4 Jahren Selbständig und habe auch schon über Euer Portal meine Kundschaft gefunden, die ich jetzt auch teilweise schon länger habe und nicht aufgeben möchte. Man wächst ja in den Haushalt auch rein…. Vertrauen gegen Vertrauen.Für mich wäre eine Anregung über eine Stundenlohnerhöhung interessant. Habe mir da auch schon meine Gedanken gemacht. Alle bekommen eine Tariferhöhung, wir nicht.Benzin und Haltungskosten werden teurer, Benzinpauschale???, wie es jeder Handwerker macht?Habt Ihr mir da noch neue Inspirationen, oder könnt Ihr für meine Argumentation noch etwas beisteuern?Vielen Dank im Voraus.

  6. Gehaltsverhandlung als Alltagshelfer
    Betreut Team | Mittwoch,Januar 22.2014

    Liebe Andrea, vielen Dank für den Tipp. Wir haben demnächst einen weiteren Artikel dieser Art geplant. Er wird voraussichtlich im März erscheinen. Schau doch einfach regelmäßig vorbei.Wenn du unseren Newsletter erhälst, dürftest du das Thema nicht verpassen. Wir werden uns Mühe geben, viele Informationen dazu zu recherchieren. Viele Grüße, die Betreut Redaktion.

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