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Sicher Wohnen im Alter

Zuhause alt werden durch eine Wohnraumanpassung

Die meisten Senioren wollen ihren Lebensabend nicht im Seniorenheim oder Betreuten Wohnen verbringen. Lieber wohnen sie altersgerecht zuhause. Doch wie macht man die eigene Wohnung sicher fürs Alter?

Irgendwann kommt der Zeitpunkt, an dem sich viele Menschen fragen, wie lange sie noch in den eigenen vier Wänden leben können, und, ob sie im Alter auf Hilfe angewiesen sein werden. Nicht jede Wohnung ist für Senioren bzw. hilfebedürftige Menschen geeignet. Alexander Keller, Chefredakteur des Online-Magazins Wohnen im Alter, kennt die Situationen, denen sich Senioren bezüglich ihres Alterswohnsitzes stellen müssen.

Der richtige Zeitpunkt

Alexander Keller weiß: Je früher sich ein Mensch Gedanken über eine altersgerechte Wohnung macht, desto besser. Wann genau das ist, hängt natürlich vom physischen und geistigen Zustand der Person ab. „In der Regel überschätzen sich viele Menschen. So kommt es, dass jeder Dritte über 65-Jährige Deutsche mindestens einmal pro Jahr schwer stürzt und sich verletzt. Dies kann dann der Beginn einer dauerhaften Pflegebedürftigkeit werden“, warnt Keller. Die rechtzeitige Wohnraumanpassung senkt das Risiko der Pflegebedürftigkeit deutlich.

Das wird im Alter schwierig

Häufige Hindernisse, mit denen sich Senioren konfrontiert sehen, gehen auf eine eingeschränkte Beweglichkeit zurück. Schlechteres Hören macht das Registrieren der Klingel schwierig. Unsicherheiten beim Laufen oder eine zunehmende Sehschwäche erschweren Abläufe im Bad sowie den Gang durchs Treppenhaus oder nach draußen. Die Bedingung für einen sicheren Lebensabend im eigenen Heim ist eine barrierefreie Wohnung.

„Barrierefreies Wohnen bedeutet, möglichst viele Stolperfallen und Gefahrenquellen zu beseitigen. Der Wohnraum sollte mit Hilfsmitteln so angepasst werden, dass sich der Wohnkomfort erhöht. Das kann mit einer einfachen Anti-Rutsch-Beschichtung oder der Beseitigung von Schwellen anfangen und bis zum kompletten Bad oder dem Umbau des Eingangsbereiches gehen“ erklärt Herr Keller.

Tricks für eine einfache Wohnraumanpassung

Schon kleine Veränderungen bringen mehr Sicherheit in der eigenen Wohnung. Keller führt an, dass es im ersten Schritt günstig ist, „im Wohnraum für Rutschsicherheit zu sorgen.“  Dazu gehören Anti-Rutsch-Matten, Beschichtungen auf Fliesen und Haltegriffe.

„Der einfachste Trick“, so Keller, „ist aber oft Aufräumen und Ausmisten. Trennen Sie sich von altem Krempel und Teppichen. Sortieren Sie Ihre Küche und Schränke aus und räumen Sie die wichtigsten Utensilien dorthin, wo diese leicht erreichbar sind.“

Bauliche Maßnahmen für eine seniorengerechte Wohnung

Für Maßnahmen zur Wohnraumanpassung gibt es unterschiedliche finanzielle Fördermöglichkeiten. Keller erläutert: „Liegt bereits eine Pflegebedürftigkeit vor, fördert die Pflegeversicherung den Umbau einer Wohnung seit dem 01. Januar 2015 mit bis zu 4000 Euro. Zusätzlich können noch Hilfsmittel beantragt werden. Liegt keine Pflegebedürftigkeit vor, gibt es in vielen Städten und Kreisen Programme zur Förderung von Umbaumaßnahmen für altersgerechte Wohnungen. Die Ausgaben für eine altersgerechte Modernisierung können unabhängig davon als außergewöhnliche Belastung steuerlich abgesetzt werden.“ Diesbezüglich können Sie auch bei Ihrer Krankenkasse anfragen. Zudem können für jegliche Umbaumaßnahmen hin zur altersgerechten Wohnung zinsgünstige Darlehen aufgenommen werden.

Umziehen oder bleiben?

Gerade im Alter ist das Thema Wohnen ein hochemotionales. Keller weiß, dass nur „die wenigsten Deutschen es im Alter in Betracht ziehen, den Wohnsitz zu wechseln.“ Dennoch gibt es Situationen, die einen Umzug erfordern. Alexander Keller nennt hier beispielsweise das „früher praktische Reihenhaus oder die schicke Altbauwohnung im fünften Stock ohne Lift. Auch, wenn das eigene Haus oder die eigene Wohnung immer mehr zur Last wird, sollten sich Senioren Gedanken über Alternativen machen.“

Es muss nicht immer ein Seniorenheim sein. Seniorenwohnungen mit angeschlossenen Betreuungs- oder später Pflegediensten sind auch eine Variante: „Betreutes Wohnen ermöglicht eine möglichst große Selbständigkeit und Sicherheit bis ins hohe Alter.“

Ob und wo in Ihrer Wohnung Gefahrenquellen liegen, können Sie am besten in einem Gespräch mit einem unabhängigen Wohnraum- bzw. Seniorenberater herausfinden. Die Beratungen sind meist kostenlos und werden von Kommunen und Wohlfahrtsverbänden angeboten.

 

Zur Person Alexander Keller

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Alexander Keller arbeitet als Chefredakteur im Bereich der Unternehmenskommunikation von Wohnen-im-Alter.de. Er ist Experte für Themen rund um Pflege und das Wohnen im Alter.

 

 

 

 

 





Kommentare
  1. Sicher Wohnen im Alter
    susilü | Donnerstag,April 20.2017

    Hallo, vielen Dank für den aufschlussreichen Artikel. Ich denke gerne langfristig und finde es sehr wichtig, vorausschauend zu planen, auch wenn ich erst Mitte fünfzig bin.Ich bin letztens als sich die Gelegenheit ergeben hat vom dritten Stock in das Erdgeschoss gezogen wegen den Treppen. Ich möchte auch meine Garderobe umbauen, um Platz für Gehhilfen wie etwa einen Rollator zu schaffen (oder bis es soweit ist einen Kinderwagen für die Enkel – wie praktisch). Und ich möchte das Bad renovieren und den Einstieg in die Dusche erleichtern – der ist mir jetzt schon zu hoch.Grüße Susanne

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