Kita Streik 1

Droht der nächste große Kitastreik?

Was gibt es Neues zum Thema Kita-Streik? Wir informieren Sie über die aktuellen Entwicklungen.

+++ 08.10.2015 +++

Beginn der Urabstimmung

Die Verdi- Bundestarifkommission hat die Einleitung zur Urabstimmung über das Ergebnis der Verhandlungen beschlossen. Im Zeitraum vom 7. Bis zum 28. Oktober werden nun alle Verdi-Mitglieder befragt, ob sie das Ergebnis annehmen oder ablehnen. Die Tarifkommission empfahl den Verdi-Mitgliedern, dass Ergebnis zu akzeptieren.

„Das ist kein Ergebnis, das Freude und Euphorie auslöst, aber es enthält strukturelle Verbesserungen gegenüber der Schlichtungsempfehlung vom Juni“, sagte Frank Bsirske dazu. Es sei bedauerlich, dass die Arbeitgeber nicht bereit gewesen wären, die wichtige Arbeit der Sozialarbeiter ausreichend zu würdigen – besonders in Anbetracht der Tatsache, dass viele Sozialarbeiter sich aktuell auch in der Flüchtlingshilfe besonders einbringen würden. Dennoch legt auch Bsirske den Verdi-Mitgliedern eine Annahme nahe.

Ein endgültiges Ergebnis wird bis Ende Oktober feststehen.

 

+++ 30.09.2015 +++

Durchbruch im Kitastreik

Entwarnung für Eltern: Neue Streiks wurden heute abgewendet. Nach sieben Monaten haben Gewerkschaft und Arbeitgeber einen Durchbruch im Tarifstreit erzielt. Bsirske sagte heute in Hannover: „Insgesamt bringt das Ergebnis für das Gros der Beschäftigten Verbesserungen“.

Vor allem jüngere Erzieher und Sozialarbeiter würden von den Verbesserungen profitieren. Vollzeitarbeitnehmer bekämen zwischen 93 und 138 Euro mehr pro Monat. Laut der kommunalen Arbeitgeberverbände entsprechen die dadurch entstehenden Mehrkosten etwa 315 Millionen Euro.

Am Freitag trifft sich die Bundestarifkommission der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi, um ein Votum zu der Einigung abzugeben. Der Gewerkschaft wurde empfohlen, die Änderungen anzunehmen.

Einigung zeichnet sich ab

Seit Anfang der Woche verhandeln Gewerkschaft und Arbeitgeber. Heute können Eltern zum ersten Mal aufatmen, denn eine Einigung zeichnet sich ab. Wenn ein Durchbruch in den Verhandlungen beider Parteien gelingt, sind Streiks des Erziehungspersonals unwahrscheinlich. Verdi-Chef Frank Bsirske sagte: „Wir sind auf Einigungskurs“. Auch Thomas Böhle, Präsident der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände äußerte sich zuversichtlich: „Ich denke, wir kriegen ein Ergebnis hin“.

Einzelheiten und Ergebnisse der Verhandlung sind bislang nicht bekannt. Aus Verhandlungskreisen wurde jedoch bekannt, dass es vermutlich eine neue Struktur der Entgelttabelle für den Sozial- und Erziehungsdienst geben wird.

 

+++ 28.09.2015 +++

Neue Tarifverhandlungen stehen kurz bevor

Kurz vor der Wiederaufnahme der Tarifverhandlungen lehnten die Arbeitgeber Nachbesserungen der Schlichtungsempfehlung ab. Vertreter aller Streik-Parteien kommen heute in Hannover zusammen, um gemeinsam eine Lösung in dem festgefahrenen Konflikt zu suchen. Sollten keine Verbesserungen über das Ergebnis der Schlichtung hinaus erzielt werden können, kommt es Mitte Oktober zu neuen Streiks, so Bsirske.

Nun schaltet sich auch die Bundeselternvertretung (BEVKi) ein und ruft beide Seiten dazu auf, ernsthaft und lösungsorientiert zu verhandeln. Viele Eltern hätten ihre Urlaubstage bereits aufgebraucht und das Verständnis von Kollegen und Chefs, das vielerorts während des ersten Streiks hoch gewesenen war, sinke allmählich. Und nicht nur die Eltern, sondern besonders die Kinder bräuchten feste Strukturen.

 

+++ 26.09.2015 +++

Keine Notgruppen für Kinder im Falle eines Streikes

Eltern aus dem Rhein- und Ruhrkreis müssen ab Mitte Oktober verschärfte Streikmaßnahmen fürchten. Verdi-Sprecherin Martina Peil kündigte an, dass voraussichtlich keine Notgruppen für Kinder eingerichtet werden würden. Dank der Notdienst-Vereinbarung wurden in der Vergangenheit jene Erzieher verteilt, die nicht mitstreikten, so dass Eltern gegebenenfalls auf andere Kitas umsteigen konnten. So wurde ein Mindestmaß an Betreuung gewahrt. Ohne diese Regelung fällt eine Ausweichmöglichkeit für Eltern weg, die nach Betreuungsalternativen suchen müssen.

In Kassel werde man im Streikfall dennoch versuchen, sich mit Verdi auf eine Notvereinbarung zu einigen, sagte Stadt-Sprecherin Petra Bohnenkamp. Verdi macht sich unterdessen keine allzu großen Hoffnungen für die am Montag beginnenden Tarifverhandlungen: „Da sich die Arbeitgeber in den letzten Wochen stur gestellt haben und sich kein Stück auf uns zu bewegt haben, ist, beim aktuellen Stand, nicht mit einer Einigung zu rechnen“, prognostizierte Verdi-NRW Sprecher Günter Isemeyer.

 

+++ 19.09.2015 +++

Verdi-Chef kündigt noch härtere Streiks an

Am 28. Und 29. September stehen erneut Verhandlungen zwischen Verdi und den Arbeitgebern an. Verdi-Chef Bsirske sagte gegenüber der Leipziger Volkszeitung, dass bei den Verhandlungen mehr erreicht werden müsse als bei der Schlichtung im August. Er kündigte an, härter und unberechenbarer zu streiken als bisher, sollten die Arbeitgeber nicht dazu bereit sein, der Forderungen der Gewerkschaft entgegen zu kommen.

Bsirske sprach zudem von einer jahrzehntelangen Lohndiskriminierung von pädagogischer Facharbeit, die vor allem Frauen widerfahre. Er bekräftigte: „Ich halte unsere Forderung nach einer Aufwertung der Sozial- und Erziehungsberufe, die durchschnittlich zu zehn Prozent mehr Gehalt führt, keineswegs für zu hoch“. Die Schlichter haben für die Erzieherinnen und Erzieher Lohnerhöhungen von zwei bis 4,5 Prozent vorgeschlagen. Das entspräche für die Arbeitnehmer zwischen 33 und 160 Euro mehr pro Monat.

 

+++ 10.09.2015 +++

Ab Ende September Streiks in Raunheimer Kitas

Verdi-Vertrauensperson Beatrix Martin, selbst Erzieherin in einer Raunheimer Kita, bestätigte, dass die Erzieher ab Ende September erneut ihre Arbeit niederlegen wollen. „Wir werden wieder streiken, das steht fest“, betonte sie gegenüber dem Rüsselsheimer Echo. Wann und wie lange die neuen Streiks genau stattfinden werden, stehe bislang nicht fest und werde von den Erziehern demnächst entschieden.

Ein Streik in dem Ausmaße wie der vergangene sei jedoch vorerst nicht zu befürchten: „Wahrscheinlich werden wir nicht noch einmal vier Wochen am Stück streiken, aber genau wissen wir es noch nicht“, sagte Beatrix Martin. Eltern müssen damit aber rechnen, dass das Erziehungspersonal die Arbeit zum Beispiel tageweise niederlegt.

Der Beruf des Erziehers und die Ausbildung, die mit fünf Jahren verhältnismäßig lang ist, müsse für junge Menschen wieder attraktiver gemacht werden, betont Beatrix Martin und fragt: „Wer ergreift noch solch einen Beruf, wenn er anschließend nur 2.400 Euro bekommt?“.

Die Gewerkschaft hofft, dass sie sich auch dieses Mal das Verständnis der Eltern sichern kann. Beim letzten Streik standen viele Eltern hinter den Forderungen der Erzieher.

 

+++ 07.09.2015 +++

Streiks auch im Ennepe-Ruhr-Kreis zu erwarten

Auch Eltern aus dem Ennepe-Ruhr-Kreis müssen sich wohl auf Kita-Streiks einstellen. Eine Verdi-Sprecherin gab im Gespräch mit einem lokalen Radiosender an, die Streikvorbereitungen würden bereits laufen.

Währenddessen sorgt die Äußerung des Hauptgeschäftsführers des Deutschen Städte- und Gemeindebunds Gerd Landsberg an einigen Stellen für Kopfschütteln. Landsberg hatte unter anderem das aktuelle Flüchtlingsaufkommen und die dafür notwendigen hohen Kosten dafür verantwortlich gemacht, dass man den Erzieherinnen und Erziehern in ihren Gehaltsforderungen nicht nachkommen könne.

Richard Spieß, Mitglied im geschäftsführenden Landesvorstand der Linken Bayern, reagierte darauf mit Unverständnis: „Die gerechte Bezahlung der Erzieherinnen und Erzieher kann und darf nicht davon abhängen, ob Deutschland Flüchtlinge aufnimmt oder nicht“, sagte er. Die nötigen Mittel seien in einem so reichen Land wie Deutschland durchaus vorhanden, sie müssten nur richtig verteilt werden.

 

++++ 02.09.2015 ++++

Erste Streik-Aktionen in NRW

Ab Dienstag, den 02.09. soll es in Dortmund, Castrop-Rauxel, Lünen und Schwerte zu ersten Streikaktionen kommen. Die Ausfälle werden aber vermutlich nicht ganz so gravierend wie während des vergangenen Streiks sein, als die Kitas vielerorts vollständig geschlossen blieben. Nach Angaben von Verdi sollen zunächst einzelne Erzieherinnen und Erzieher, nicht aber die gesamte Belegschaft ihre Arbeit niederlegen. Als Auftakt rief Verdi etwa 70 Beschäftigte persönlich zum ganztägigen Streiken auf. Bislang sieht es so aus, dass Eltern zwar mit Einschränkungen, nicht aber mit vollständig geschlossenen Kindertagesstätten rechnen müssen. Welche Kitas von dem Streik betroffen sind, verriet Verdi bislang nicht.

Umfassende Streiks sind ab Oktober zu erwarten

Mitte August sagte die NRW-Familienministerin Ute Schäfer (SPD): „Es haben alle verstanden, dass man Eltern nicht mehr in die Situation bringen kann, fast vier Wochen vor verschlossenen Türen zu stehen“. Ein erneuter großangelegter Streik könnte die Eltern womöglich besonders hart treffen. Gerd Landsberg, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes kündigte vergangene Woche im Nachrichtenmagazin FOCUS an, dass auch wegen des großen Flüchtling-Aufkommens derzeit keine Zugeständnisse an die Erziehergemacht werden könnten. Streiks werde man daher nicht auffangen können. Er sprach zudem von unrealistischen Gehaltsforderungen der Kita-Beschäftigten und rief die Erzieherinnen und Erzieher dazu auf, die angespannte finanzielle Lage zu erkennen und einzulenken.
Verdi hat dennoch zu den erneuten Streiks aufgerufen, um den Druck auf die Arbeitgeber zu erhöhen. Wenn die Gewerkschaft und die Kommunen bis Oktober nicht zu einer Einigung gelangen, bleiben die städtischen Kindertagesstätten möglicherweise erneut wochenlang geschlossen. Verdi wolle Streiks vor dem Ende der Sommerferien in Baden-Württemberg und Bayern jedoch vermeiden und auch die Eingewöhnungszeit für Kinder in den Kitas berücksichtigen. Ab Anfang Oktober müsse aber bundesweit mit größeren Streiks gerechnet werden.

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Das Wichtigste zum vergangenen Streik in Kürze

Die Erinnerung an den vierwöchigen Streik des Erziehungspersonals der Kindertagesstätten im Mai und Juni ist bei vielen Eltern noch frisch. Vier endlos erscheinende Wochen mussten sie auf alternative Betreuungslösungen wie zum Beispiel einen Babysitter oder ein Eltern-Kind-Büro zurückgreifen, um ihre Arbeitszeiten mit den geschlossenen Kitas zu vereinbaren. Trotz des Frustes über den Streik und die Probleme, die er für die Eltern bei der Organisation ihres Alltags bedeutete, brachten viele großes Verständnis für die streikenden Erzieherinnen und Erzieher und ihre Forderung nach mehr Geld auf.In dem Tarifkonflikt stritten die Gewerkschaft Verdi mit den Arbeitgeberverbänden um eine bessere Bezahlung der Erzieherinnen und Erzieher. Die Gewerkschaften forderten dabei keine pauschale Lohnerhöhung, sondern eine um mehrere Stufen höhere Eingruppierung in der Gehaltstabelle. Da sich das Gehalt der Erzieherinnen und Erzieher nach der Berufserfahrung richtet, bedeutete das im Durchschnitt rund zehn Prozent mehr Lohn für die Arbeitnehmer.

Wie scheiterte die Schlichtung?

Nach dem vierwöchigen Streik einigte man sich zunächst auf eine Friedenspflicht. Die anschließende Schlichtung scheiterte jedoch, da die Beteiligten das Ergebnis als unzureichend betrachteten und es daher mit großer Mehrheit ablehnten. Die Tarifverhandlungen zur Aufwertung des Sozial- und Erziehungsdienstes seien am 13. August in der achten Verhandlungsrunde ohne Ergebnis geblieben, heißt es dazu in einer Pressemitteilung von Verdi. „Damit haben die Arbeitgeber die Weichen auf Fortsetzung der Streiks gestellt“, sagte der Verdi-Vorsitzende Frank Bsirske. Nun droht eine Neuauflage der unbefristeten Streiks in den Kitas. Bereits Ende der vergangen Woche kündigte Verdi neue Streikaktionen im Sozial- und Erziehungsbereich an.

 

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Ist die Kita Ihres Kindes ebenfalls von erneuten Streikaktionen betroffen? Oder die Kitas in Ihrer Nähe? Dann hinterlassen Sie uns einen Kommentar!

 



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