Ist Instagram für Kinder sicher

Ist Instagram für Kinder sicher?

Was Eltern wissen sollten

Sie fragen sich, ob Instagram für Ihre Kinder sicher ist? Entdecken Sie hier, was laut Experten die größten Sicherheitsbedenken bei dieser App sind.

Die Anwendung Instagram, die denselben Eigentümer hat wie die Schwester-App Facebook, hat monatlich über zwei Milliarden User. Die kostenlose Foto- und Video-Sharing-Seite ist somit wirklich ein Gigant unter den Social-Media-Plattformen. 

Es ist nicht überraschend, dass viele der User eher jung sind. 2021/22 waren ungefähr 68 % der Instagram-User zwischen 16 und 19. Zur Nutzung von Instagram von Kindern unter 13 Jahren gibt es keine Daten, da für die Kontoeröffnung ein Mindestalter von 13 Jahren erforderlich ist. 

Aber tatsächlich gibt es keine direkte Möglichkeit, das Alter einer Person zu überprüfen. Laut der Webseite „Jugend von heute“ nutzen 14 % der 10–11-jährigen und 44 % der 12–13-jährigen bereits Instagram. Das kann problematisch sein, denn wie im Elternratgeber von Tobias Bücklein nachzulesen ist, kann die Nutzung sozialer Medien wie Instagram „eine ernsthafte Gefahr für das psychische Wohlbefinden und die Entwicklung Ihres Kindes darstellen“. 

Viele Experten bestätigen, dass Instagram für jüngere Kinder definitiv keine gute Idee ist. Laut Nutzungsbedingungen dürfen sie die App ohnehin erst ab 13 Jahren verwenden. Außerdem sind dort zahlreiche Gefahren und Ablenkungen verborgen. 

Und wie sieht es bei Jugendlichen aus? Kann man sagen, dass die Nutzung von Instagram für sie förderlich ist? Das kann nicht eindeutig beantwortet werden. Denn einerseits kann die Social-Media-App Verbindungen fördern, um sich mit Freunden auszutauschen, aktuelle Ereignisse mitzuverfolgen und Nachrichten zu schicken. Andererseits kann die Anwendung auch Gefahren mit sich bringen. Manche verbringen beispielsweise zu viel Zeit damit, endlos die aktuellen Aktivitäten anderer durchzuscrollen. Hier besteht Suchtgefahr: Laut einer Studie der DAK waren „bereits 2018 in Deutschland rund 100.000 Kinder und Jugendliche süchtig nach Sozialen Medien“.

Ein noch größeres Problem ist es, wenn Kinder – gewollt oder ungewollt – auf für sie unpassende Inhalte zugreifen. Hier kann eine Anleitung (und möglicherweise auch ein Eingreifen) durch die Eltern nötig sein. Wir sehen uns nun vier Bereiche an, die Sie im Blick haben sollten, wenn Sie Ihren Kindern die Nutzung von Instagram erlauben. 

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1. Die Gefahr von Betrügereien und Hackerangriffen ist hoch 

Mit zwei Milliarden aktiven monatlichen Nutzern liegt Instagram weltweit auf dem 3. Platz der meistgenutzten Social-Media-Plattformen und ist zudem diejenige, die am schnellsten wächst. Laut James MacKay von Meta Compliance sind wegen der Popularität und Offenheit der Plattform die Gefahren von Cyberangriffen – die in zahlreichen Formen auftreten können – sehr groß. 

Im Allgemeinen machen sich viele Eltern darüber Sorgen, ob ihre Kinder sich im Internet mit Fremden austauschen. Und das ist eine berechtigte Angst. Denn oftmals werden die Konten der Kinder nicht gesichert. Darum ist es sehr wichtig, Kinder im Vorfeld über Betrüger aufzuklären und ihnen genau zu zeigen, wie sie Fake-Nachrichten mit Betrugsabsichten erkennen können.

Sehen wir uns hier einige beliebte Betrugsversuche an, die gerade im Zusammenhang mit Kindern häufig auftreten:

Kostenlose Cheat-Codes oder Upgrades für Onlinespiele, die bei Instagram per Privatnachricht verschickt werden 

Fallen die Kinder darauf herein, können Sie den Zugang zu ihren Konten verlieren. Das bedeutet auch den Zugriff auf eigene private Fotos oder Nachrichten. Noch schlimmer wird es, wenn dasselbe Passwort auch für andere Konten verwendet wurde, die dann auch von dem Angriff betroffen sein können. Und wenn die Zugangsdaten auch für Finanzkonten benutzt wurden, kann es auch zu finanziellen Verlusten kommen.  

Privatnachrichten an Kinder von Fremden, die sich als Markenbotschafter für eine falsche Marke ausgeben 

Am Anfang lockt man die Kinder mit saftigen Provisionen, doch dann wendet sich das Blatt. Schnell werden sie dazu aufgefordert, verschiedene Ausgaben erst einmal auszulegen. Vor solchen Szenarien müssen Kinder gewarnt werden.  

Betrugsversuche im Zusammenhang mit Kryptowährungen 

Der schon lange anhaltende Boom bei den Kryptowährungen hat natürlich auch Auswirkungen auf Onlinebetrug in sozialen Medien. Fast alle Kommentare, die sich auf Kryptowährung beziehen, sind Teil einer Betrugsmasche. 

Fake-Onlineshops 

Onlineshopping ist populärer denn je und somit auch ein beliebter Bereich für Betrugsversuche. Der Großteil des über soziale Medien verlorenen Geldes steht damit im Zusammenhang. Bei Instagram gibt es eine Funktion, die Shopping-Anzeigen wie andere Posts im Feed des Kindes anzeigt, wodurch sie schwerer als betrügerische Beiträge erkennbar sind. 

Es gibt die Möglichkeit, Wörter herauszufiltern, die häufig mit Finanzbetrügereien in Verbindung stehen. Dazu gehören zum Beispiel die Begriffe „Krypto“, „Wallstreetwetten“ oder „Investitionen“. Mit dieser Methode kann man die Anzahl der angezeigten Beiträge oder Nachrichten, die mit einer Betrugsabsicht verfasst wurden, erfolgreich reduzieren. Erfahren Sie hier, wie Sie solche Beiträge herausfiltern können

Allgemein ist es bei all diesen Betrugsversuchen am besten, wenn die Eltern eine Situation schaffen, die eine offene Kommunikation erlaubt, und ihren Kindern die verschiedenen Möglichkeiten der Instagram-Abzocke erklären. So können sie zu den Technologien eine sichere Beziehung aufbauen und deren Vorteile nutzen. In dieser Hinsicht verhält es sich mit der Internetsicherheit für junge Menschen wie mit dem Autofahren. Zunächst einmal müssen sie alle Regeln der Verkehrssicherheit und das empfohlene Verhalten für verschiedene Situationen erlernen. Natürlich kann es passieren, dass Jugendliche diese Vorgaben ignorieren, aber für einen sicheren Einstieg müssen zunächst einmal alle Grundlagen vermittelt werden. Das ist in der digitalen Welt nicht anders.

2. Kinder könnten gegen Belästigung immun werden  

Ein weiteres sehr kritisches Thema bei Onlineangriffen sind Belästigungen (oft sexueller Natur) auf Instagram. Laut einer Befragung der Landesanstalt für Medien NRW ist die Belästigung Minderjähriger im Netz keine Seltenheit. 24 % wurden bereits von Erwachsenen zu Verabredungen aufgefordert und 15 % bekamen ungewollt Nacktbilder zugeschickt. Jedes sechste Kind berichtete von dem Angebot, Gegenleistungen für Bilder oder Videos zu erhalten, und jedes siebte Kind wurde aufgefordert, sich vor einer Webcam auszuziehen. 

Davon sind erschreckenderweise auch Kinder betroffen, die jünger als das von Instagram vorgegebene Mindestalter von 13 Jahren sind. Bei Kindern, die sich als LGBTQ+ identifizierten, kamen Fälle von Belästigungen sogar noch häufiger vor. 

Sexuelle Belästigung und Ausbeutung zweifellos eine sehr ernstzunehmende Angelegenheit. Doch auch wenn, wie bereits erwähnt, die Aufklärung von Kindern zur Sicherheit im Internet eine gute Vorsichtsmaßnahme ist, ist dies häufig nur ein erster Schritt und manchmal kann es hilfreich sein, zusätzliche Sicherheitsfunktionen zu nutzen. 

Mittlerweile gibt es zahlreiche Monitoring-Apps wie Salfeld Kindersicherung, mit denen Eltern einen Überblick über die Online-Aktivitäten ihrer Kinder in den sozialen Medien bekommen und somit Gefahren vorbeugen können. Bei Stiftung Warentest hat diese Anwendung von allen getesteten Kinderschutz-Apps am besten abgeschnitten.

Aber selbst wenn man solche Monitoring-Dienste nutzt, bleibt die offene und ehrliche Kommunikation einer der wichtigsten Punkte. Kinder und Jugendliche müssen das Vertrauen haben, auch bei fragwürdigen privaten Nachrichten und Bedenken ein offenes Gespräch zu suchen. 

Warum ist das zum Beispiel Instagram so wichtig? Dort ist nicht alles dokumentierbar. Denn unangemessene Fotos können einfach als Privatnachricht verschickt werden. Sobald das Bild angesehen wurde, kann es – sofern man keinen Screenshot gemacht hat – nicht mehr aufgerufen werden. Und das könnte zu weiteren Gefahren führen. 

Es ist ratsam, sich auf dem Laufenden zu halten, mit welcher Art von Profilen und Personen das Kind im Austausch ist. Es lohnt sich, die Posts genau anzusehen und die Personen zu überprüfen, mit denen das Kind interagiert. So hat man ständig einen Überblick über die Art der Verwendung der sozialen Medien.

3. Instagram kann Ängste und Depressionen verstärken

Laut Journal Med nehmen Depressionen bei Jugendlichen durch soziale Medien zu. „Die Zahl der Teenager, die ihr Leben nicht genießen, hat sich vor allem aufgrund sozialer Medien in den vergangenen Jahren verdoppelt. Dies berichtet das Newsportal ‘Hollywood Unlocked‘ mit Verweis auf aktuelle Studien.“ 

Der Arzt und Leiter des öffentlichen US-Gesundheitsdienstes, Vivek Murthydieser, forderte deshalb in einem Bericht strengere Richtlinien für die Nutzung von sozialen Medien durch Kinder. Er weist darauf hin, dass aktuellen Forschungsergebnissen zufolge soziale Medien der psychischen Gesundheit von Kindern erheblichen Schaden zufügen können.

Warum ist das so? Viele Kinder scrollen durch die App, sehen dort das Leben anderer und vergleichen sich selbst damit. Wenn sie andere Nutzer sehen, die spannendere Reisen unternehmen, tollere Abenteuer erleben, mehr Freunde haben oder sich beim Shopping mehr leisten können, kann das leicht zu Depressionen oder einem verminderten Selbstwertgefühl beitragen. 

Natürlich kann man auch nicht einfach sagen, dass Instagram oder andere soziale Medien die eigentliche Ursache für Depressionen sind. Aber sie können durchaus ein Auslöser sein. Als Eltern sollten Sie bei Ihren Kindern also immer aufmerksam auf Anzeichen von Depressionen achten. Dazu können veränderte Schlaf- und Essgewohnheiten, ein plötzlicher Leistungsabfall in der Schule oder zunehmende Isolation gehören. Wenn Sie solche besorgniserregenden Symptome bei Ihrem Kind feststellen, sollten Sie psychologische Unterstützung suchen. 

4. Die Plattform kann unerfüllbare oder ungesunde Lebensstile fördern 

Genau wie bei vielen anderen Social-Media-Plattformen kann man auch auf Instagram Inhalte finden, die Rückschlüsse auf essgestörtes Verhalten ziehen lassen. Und genau hier ist Instagram besonders gefährlich, denn die Plattform basiert auf Lifestyle-Bildern. 

Bei Instagram werden die Bilder speziell ausgewählt und bearbeitet. Mit verschiedenen Hashtags stößt man sogar ganz gezielt auf potenziell problematische Inhalte. Derzeit sind zum Beispiel die Hashtags #thinspiration, #thinspo, #anamia und #proana im Trend, um durch Essstörungen den sogenannten „idealen“ Körper bekommen zu können. Solche Hashtags sollten Sie beim Account Ihres Kindes herausfiltern.

Zwar werden diese Hashtags oft von Instagram direkt entfernt, aber die Nutzer finden immer wieder Wege, wie sie das umgehen und neue Hashtags erstellen können. Zudem können oft schon total übertrieben bearbeitete Bilder von Promis ausreichen, damit ein Kind eine ungesunde Beziehung zu seinem eigenen Körper entwickelt. 

Eine aktuelle Studie hat einen Zusammenhang zwischen der Nutzung von Instagram und der Entwicklung von Orthorexia nervosa („Krankhafte Gesundesser“) aufgezeigt. Es handelt sich quasi um eine Art Besessenheit von gesunder Ernährung. Weitere Studien zeigen, dass Kinder, die lange Zeit durch Bilder und Videos in sozialen Medien scrollen, häufiger ein negatives Körperbild und/oder ein gestörtes Essverhalten haben. Ihr Fokus liegt bei der Nutzung dieser Plattformen rein auf dem Aussehen der Personen. 

Sehen wir uns hier eine Zahl an, die für die Eltern bei diesem Thema interessant sein kann. Tatsächlich sind mittlerweile sehr wenige der in den sozialen Medien (und vor allem auf Instagram) hochgeladenen Fotos nicht auf irgendeine Art nachbearbeitet, um etwaige „Schönheitsmakel“ auszulöschen. Nutzer gaben an, dass sie 40 % ihrer in den sozialen Medien geposteten Bilder bearbeitet haben, um zum Beispiel Hautunreinheiten oder anderes unsichtbar zu machen.

Was ist nach diesen Informationen unser Fazit? Seien Sie stets wachsam und bleiben Sie sich bewusst, dass auch außerhalb Ihrer Aufsicht Gefahren lauern.

Somit ist nicht nur die Überwachung der Instagram-Nutzung des Kindes mit technischen Tools wichtig, sondern auch der Aufbau einer offenen Kommunikation und eines starken Vertrauensverhältnisses. 

Instagram hat zwar die Funktion Elternaufsicht, die Tools wie Zeitlimit und Berichte über die Bildschirmzeit enthält. Allerdings kann das Kind diese Überwachungsfunktion jederzeit ausschalten, ohne dass es irgendwelche Sicherheitsmechanismen beachten muss. Die Eltern können sie dann nur mit Zustimmung des Kindes wieder einschalten.

Statt auf übertriebene und allumfassende Kontrolle zu setzen, kann man sich als Eltern auch andere Vorgehensweisen überlegen und vorab bestimmte Regeln festlegen. Zum Beispiel kann man dem Kind sagen, dass es sein Handy eine Zeit lang abgeben muss oder Instagram gelöscht wird, falls es die Funktion Elternaufsicht abschaltet.



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