Schulangst – was tun?

Schulangst – was tun?

Angst vor der Schule

Wenn Ihr Kind regelmäßig mit Bauchschmerzen aufwacht und sich weigert, in die Schule zu gehen, leidet es möglicherweise unter Schulangst. Wie können Sie Ihrem Kind jetzt helfen?

Schätzungen zufolge leiden etwa 20 Prozent aller Schülerinnen und Schüler unter so genannter angstbedingter Schulverweigerung – Mädchen sind dabei häufiger betroffen als Jungen.

Anzeichen von Schulangst

Da die Symptome, die auf Schulangst hinweisen, von Kind zu Kind sehr unterschiedlich und nicht immer eindeutig sind, werden sie oftmals nicht sofort als solche erkannt. Daher ist es wichtig, dass Sie mögliche Anzeichen ernst nehmen und das Gespräch mit Ihrem Kind suchen, wenn Sie die Befürchtung haben, dass es Angst vor der Schule hat. Körperliche Symptome, die typischerweise auftreten können, sind beispielsweise:

  • Bauchschmerzen
  • Durchfall
  • Übelkeit
  • Schweißausbrüche
  • Herzrasen
  • Schwindel
  • Kopfschmerzen
  • Schlafstörungen und/oder Alpträume
  • Konzentrationsschwierigkeiten
  • Einnässen

 

Neben körperlichen Anzeichen machen sich oft auch Verhaltensveränderungen bemerkbar: Zieht Ihr Kind sich mehr und mehr zurück, zeigt kein Interesse mehr an früheren Hobbies, ist häufig müde und erschöpft, hat Stimmungsschwankungen oder wird sogar aggressiv? All das sind Warnzeichen, die auf Probleme in der Schule hindeuten können.

Ein Besuch beim Kinderarzt ist ratsam, um abzuklären, ob es für die Beschwerden Ihres Kindes eventuell eine körperliche Ursache gibt. Kann dies ausgeschlossen werden, leidet Ihr Kind vermutlich unter Schulangst.

Mögliche Ursachen von Schulangst

Die Ursachen für Schulangst sind zahlreich:

  • schlechte Noten/ein schlechtes Zeugnis
  • Leistungs- und Prüfungsangst
  • Konflikte mit den Lehrern
  • Über- oder Unterforderung
  • Ausgrenzung/Mobbing durch Mitschüler
  • Furcht, Lehrer und/oder Eltern zu enttäuschen

 

Übergeordnete Ursachen für Schulangst sind in der Regel Prüfungsangst, soziale Angst oder Mobbing.  Aber: Prüfungsangst ist nicht immer gleich Schulangst. Herzklopfen und Magengrummeln vor einer wichtigen Klassenarbeit sind ganz normal und bedeuten nicht unbedingt, dass Ihr Kind generell Angst vor der Schule hat. Meist entsteht die Schulverweigerung nämlich nicht durch einen einzelnen Grund, sondern eine Reihe negativer Erfahrungen in Zusammenhang mit der Schule. Wird die Angst so groß, dass Ihr Kind sich nichts mehr zutraut, ständig fürchtet, zu versagen und die Angst sein ganzes Denken vereinnahmt, ist es höchste Zeit, etwas zu unternehmen.

Wie können Eltern helfen?

Den Mut aufzubringen, über Probleme in der Schule und die eigene Schulangst zu sprechen, ist für Ihr Kind nicht einfach. Wenn Sie den Eindruck haben, dass Ihr Kind Probleme in der Schule hat, sollten Sie das Gespräch mit ihm suchen.  Geben Sie Ihrem Kind das Gefühl, dass Sie es mit seinen Sorgen und Ängsten nicht alleine lassen und es bei Ihnen Trost und Unterstützung erfährt. Fragen Sie es, wovor es Angst hat: Handelt es sich um eine konkrete Situation (Mobbing und Gewalt durch Mitschüler, vor der Klasse sprechen etc.) oder eher um eine unkonkrete Furcht vor Zurückweisung, schlechten Noten oder davor, Fehler zu machen?

Ihrem Kind aus Mitgefühl zu erlauben, der Schule fernzubleiben, ist nicht die Lösung. Vielmehr sollten Eltern, Klassen- und Vertrauenslehrer gemeinsam daran arbeiten, dass Ihr Kind seine Schulangst überwindet und wieder Freude am Unterricht entwickelt. Auch der Besuch einer Beratungsstelle oder das Gespräch mit einem Schulpsychologen oder Kinder- und Jugendtherapeuten kann in vielen Fällen sinnvoll sein. Im Fall von andauernder Ausgrenzung durch Mitschüler gibt es verschiedene Strategien gegen Mobbing, die Eltern, Lehrer und Schüler gemeinsam angehen können.

Wenn die Schulangst vor allem durch Leistungs- und Versagensangst bedingt ist, kann Nachhilfe eine gute Möglichkeit sein, Lernlücken aufzuarbeiten. Das trägt dazu bei, die Angst vor Problemfächern abzubauen und stärkt das Selbstbewusstsein Ihres Kindes.

 

 





Kommentare
  1. Schulangst – was tun?
    Ramona Eisenhardt | Donnerstag,September 22.2016

    Sehr geehrte Damen und Herren,Ich freue mich überhaupt das es so einen Artikel gibt und finde sowas sollte öfters darüber geschrieben werden , vielleicht können wir kopierenFreundliche GrüßeR.Eisenhardt

  2. Schulangst – was tun?
    JACQUELINE | Donnerstag,September 22.2016

    Ein weitaus größerer Teil der von Schulangst betroffenen Kinder sind im aktuellen Schulsystem einfach völlig falsch am Platz. Ich plädiere für MITGEFÜHL und Klarheit, dass die Würde und die individuellen Bedürfnisse der Kinder wichtiger sind, als der von der Gesellschaft vorgeschriebene Zwang, in die Schule zu gehen. Es ist wichtig, zu verstehen, dass LERNEN keinesfalls an die Schule gekoppelt ist. Viele Kinder sind in ihrer Natürlichkeit viel eher Lebenslerner – sie fragen sich durch’s Leben und bilden sich selbst ihrem Rhythmus und ihren Talenten entsprechend. Lesen und Schreiben sowie Rechnen und das Trainieren des logischen Denkvermögens findet bei JEDEM Kind unabhängig von Lehrern und Institutionen statt – das ist ein natürlicher Prozess! So wie natürliche Pflanzen im Garten umkippen würden, wenn man sie mit Macht in die Höhe ziehen wollte, so dürfen wir auch bei den Kindern auf die integrierte Evolutionsintelligenz vertrauen und jedem Wesen seine Freiheit im Bildungsweg zugestehen. Es ist unbedeutend, in welchem Alter die Kinder welche Fähigkeiten integriert haben – es zählt allein, dass sie es von innen heraus bestimmt tun. Dann sind Frieden und Lebensfreude, Gesundheit und ein Dasein in bedingungsloser Liebe das Ergebnis.Es gibt überall auf der Welt vielartige Bildungsoptionen. Auch in Deutschland können Kinder ihren Weg finden – wenn die verantwortlichen Erwachsenen mutig und klar zu dem kleinen Erdenbürger stehen! Lichtvolle Grüße 😉

  3. Schulangst – was tun?
    Moni | Montag,September 26.2016

    Die Empfehlung zum Psychologen ist ja schön und gut, leider werden wir dort seit Jahren nicht ernst genommen und die belastenden Symptome ziehen sich seit der Grundschule bis jetzt, zur 9. Klasse hin.

  4. Schulangst – was tun?
    Aysen Kadioglu | Montag,September 03.2018

    Wir haben das Problem schon lange und nach 3 1/2 Jahre Tortur wurde jetzt, ohne die Diagnose zu stellen . PTBS diagnostiziert, aber vom systemischen Therapeuten vom Jugendamt. Wir versuche durch Therapeuten die Postraumatische Belastung in Griff zu bekommen, aber eine Lösung gibt es noch nicht. Die Angst vor der Schule ist geblieben. Auch heute habe ich sie zur Schule gebracht und sie war nassgeschwitzt. Wir sind verzweifelt. Ich werde Antrag auf Unterricht zu Hause stellen. Aber die Schulen sind sowieso unterbesetzt, daher ist es wahrscheinlich ein unmögliches Unterfangen.

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