Girl takes Christmas cookies out of the oven.

Unfallfrei durch die Weihnachtszeit

Warum sind Sicherheitsvorkehrungen in der Weihnachtszeit so wichtig?

Mit diesen Empfehlungen von Ärzt:innen und Sicherheitsexpert:innen genießen Sie gemütliche Feiertage ohne unliebsame Zwischenfälle.

In der Adventszeit sind wir meist so mit den Weihnachtsvorbereitungen beschäftigt, dass wir kaum Zeit haben, uns Gedanken über Themen wie die Sicherheit von batteriebetriebenem Kinderspielzeug, Brandschutzmaßnahmen oder ähnliche sicherheitsrelevante Aspekte zu machen. Schließlich gilt es, Geschenke zu besorgen, sie einzupacken, und die Gestaltung der Weihnachtsferien zu planen. Wirft man jedoch einen Blick auf die Unfallstatistiken zur Weihnachtszeit, wird schnell klar, dass grundlegende Sicherheitsvorkehrungen offenbar wichtiger sind als vielleicht gedacht.

Stress lässt uns unachtsam werden und das wiederum kann dazu führen, dass wir vor lauter Shopping-Touren, Plätzchen backen und Hausputz potenzielle Gefahrensituationen übersehen.

Die nachstehenden Tipps sollen Ihnen dabei helfen, die Weihnachtsfeiertage möglichst sicher zu gestalten, und Ihnen die Gewissheit geben, bestens vorbereitet zu sein.

Warum sind Sicherheitsvorkehrungen in der Weihnachtszeit so wichtig?

Das wahrscheinlich Letzte, über das sich Eltern in der Adventszeit Gedanken machen möchten, sind gefährliche Unfälle durch Geschenke oder Weihnachtsdeko, die eigentlich nichts als Freude bringen sollten. Doch Schätzungen der European Child Safety Alliance zufolge, erleiden innerhalb der EU jährlich tatsächlich etwa 52.000 Kinder Verletzungen im Zusammenhang mit Kinderspielzeug.

Die Weihnachtzeit ist auch ein guter Zeitpunkt, um Ihre Feuermelder auf ihre Funktionsfähigkeit zu testen. Denn gerade in der Adventszeit ist das Risiko für Zimmerbrände hoch. Nicht nur wegen der Kerzen an Ihrem Christbaum, in Ihrer Menora oder Kinara. Auch Lichterketten, gerade ältere, bergen Brandpotenzial. Traditionell wird rund um die Feiertage auch viel gebacken und gekocht – und Elektrobrände in Küchen zählen zu den häufigsten Ursachen für Brände.

Diese Risiken können Sie aber effektiv senken, indem Sie potenzielle Unfall- und Verletzungsgefahren stets im Auge behalten und praktische Tipps wie die nachstehenden befolgen.

1. Prüfen Sie Spielzeug und Geschenke auf ihre Sicherheit

Gerade auf der Suche nach besonderen Geschenken zieht es viele ins Internet. Doch hier ist Vorsicht geboten, denn nicht alle online erhältlichen Spielwaren erfüllen automatisch auch die hierzulande gültigen Vorgaben für die Sicherheit von Kinderspielzeug. Am besten überprüfen Sie Geschenke für Ihre Kinder deshalb auf folgende Risiken:

Knopfbatterien

Wenn Kinder Knopfbatterien verschlucken, kann das zu lebensgefährlichen Verletzungen führen. Deshalb empfiehlt es sich, neues batteriebetriebenes Spielzeug schon vorab zu öffnen und die Batterien einzusetzen, während sich Ihr Kind außer Reichweite befindet. So vermeiden Sie, dass es überhaupt erst zu einer Gefahrensituation kommt.

Erstickungsgefahr

Neben Kinderspielzeug können aber auch Produkte für Erwachsene für Kleinkinder gefährlich werden. Starke Magnete in Anti-Stress-Artikeln zum Beispiel können ernste Verletzungen verursachen, wenn neugierige Kleinkinder oder damit herumalbernde Teenager sie versehentlich verschlucken.

Nicht altersgerechtes Spielzeug

Achten Sie beim Kauf von Geschenken auf die Altersempfehlung, lesen Sie die Produktinformationen aufmerksam durch und schenken Sie Ihrem Kind nichts, für das es noch nicht bereit ist. So sehr sich Ihr Kind zu früh für einen Elektroroller oder ein Fahrrad interessieren mag, Sie finden sicher eine altersgerechte Alternative, über die es sich genauso freuen wird.

Fehlende Schutzausrüstung

Lassen Sie Ihr Kind das neue Hoverboard, Skateboard, Fahrrad etc. nicht ohne die nötige Schutzausrüstung testen. Mit Helm, Handgelenk- und Knieschonern schützen Sie Ihr Kind vor den für diese Sportarten typischen Verletzungen an Kopf, Händen und Knien.

2. Achten Sie auf einen sicheren Umgang mit dem Christbaum

Was wäre Weihnachten ohne einen festlich geschmückten Weihnachtsbaum, der Wärme und Gemütlichkeit ausstrahlt? Nicht richtig gesichert, kann dieser schöne Brauch jedoch auch gefährlich werden. Der Baum kann umfallen, Feuer fangen und Kleinkinder können sich an scharfkantigem oder spitzem Christbaumschmuck verletzen. Hierzu ein paar Tipps:

  • Sehen Sie regelmäßig nach, ob etwas zu Bruch gegangen ist und sich Scherben auf dem Boden befinden.
  • Schalten Sie die Lichter am Weihnachtsbaum nur ein, wenn Sie zuhause sind.
  • Prüfen Sie beim Kauf, wie frisch der Baum ist, indem Sie ihn ein wenig schütteln oder den Stamm auf den Boden stampfen. Verliert er dabei viele Nadeln, ist er wahrscheinlich schon etwas älter und das Brandrisiko somit höher.
  • Verwenden Sie keinen leicht entflammbaren Christbaumschmuck.
  • Stellen Sie den Baum nicht in der Nähe von Heizkörpern oder des Kamins auf.

3. Wählen Sie kindersichere Weihnachtsdeko

Bedenken Sie, dass Kleinteile eine Erstickungsgefahr darstellen und dass auch von größeren Dekoartikeln kleinere, scharfkantige oder spitze Teile abbrechen könnten. Verwenden Sie diese Artikel erst wieder, wenn Ihr Kind alt genug ist, oder platzieren Sie sie außer Reichweite Ihres Sprösslings.

4. Sichern Sie den Kamin ab

Manche Risiken entstehen auch dadurch, dass wir an den Feiertagen oft nicht unserer üblichen Routine folgen oder uns in einem ungewohnten Umfeld bewegen. Kinder sind von Natur aus neugierig und in fremden Wohnungen gibt es vieles zu entdecken. Behalten Sie Ihr Kind also immer gut im Auge. 

Das gilt insbesondere für Gefahrenquellen wie offene Kamine – vor allem, wenn Sie selbst keinen haben und Ihr Kind demnach noch nicht den richtigen Umgang damit gelernt hat. Die tanzenden Flammen ziehen Kinder magisch an. Bringen Sie also ein Kinderschutzgitter oder Ähnliches an und warnen Sie Ihr Kind davor, dass auch dieses heiß werden kann.

Eine einfache Faustregel besagt: Fühlt sich etwas für Sie warm an, ist es für Ihr Kleinkind wahrscheinlich bereits zu heiß, um es anzufassen.

Weihnachtszeit

5. Beugen Sie Verbrennungen und anderen Verletzungen in der Küche vor

In den Notaufnahmen von Krankenhäusern werden Kinder jeden Alters wegen Verbrennungen und Verletzungen an offenem Feuer, heißen Flüssigkeiten oder Oberflächen, Dampf sowie wegen Rauch- und Kohlenmonoxidvergiftungen behandelt. 

Achten Sie deshalb zum Beispiel bei Kerzen – einem wichtigen Bestandteil vieler Feierlichkeiten – darauf, Ihre Kinder niemals unbeobachtet mit ihnen zu lassen.

Auch für die Küche gibt es einige praktische Tipps. Nutzen Sie zum Beispiel bevorzugt die hinteren Kochplatten und achten Sie darauf, dass Ihr Kind dem Herd nicht zu nahekommt. Geben Sie Kleinkindern, die mithelfen möchten, ungefährliche Aufgaben und dekorieren Sie zum Beispiel gemeinsam Plätzchen oder lassen Sie sie Obst und Gemüse waschen.

6. Schaffen Sie eine ideale Schlafumgebung

Wenn Sie über die Weihnachtsfeiertage verreisen oder Besuch bekommen, kann das die gewohnte Abendroutine Ihres Kindes durcheinanderbringen. 

Planen Sie am besten schon vorab, wo Ihr Kind schlafen wird und wie Sie Ihr Abendritual gestalten möchten. Denken Sie gegebenenfalls daran, ein geeignetes Babybett mitzunehmen. 

Bedenken Sie, dass es auch in Hotels, die Zustellbetten anbieten, passieren kann, dass Sie nach langer Fahrt ankommen und Ihnen mitgeteilt wird, dass im Moment leider kein Babybett verfügbar ist.

7. Beugen Sie Unfällen im Haushalt vor

Gerade an den Feiertagen trifft man sich häufig im Freundes- oder Familienkreis. Vergessen Sie nicht, dass Kinder gerne auf Entdeckungstour gehen und andere Haushalte nicht unbedingt kindersicher gestaltet sind.

Handtaschen, Koffer und frei zugängliche Schränke können Zugang zu gefährlichen Artikeln bieten, darunter:

  • Medikamente
  • giftige Substanzen
  • Putzmittel
  • Alkohol
  • verbotene Substanzen
  • Gefährliche Gegenstände

Prüfen Sie, ob Ihr Kind irgendwo versehentlich an Chemikalien, Putzmittel oder Medikamente gelangen könnte und ob alle verschließbaren Schränke, Türen und Tore auch wirklich verschlossen sind. Wenn Sie Gäste haben, die Medikamente einnehmen, oder bei diesen zu Gast sind, stellen Sie sicher, dass alle Arzneimittel außerhalb der Reichweite von Kindern aufbewahrt werden.

8. Erstellen Sie einen Sicherheitsplan

Wissen Sie, wie Sie von Ihrer abgeschiedenen Berghütte aus das nächste Krankenhaus erreichen? Am besten klären Sie noch vor Ihrem Urlaub ab, wo sich Ärztinnen und Ärzte sowie Apotheken befinden, damit Sie im Fall der Fälle keine wertvolle Zeit verlieren.

Außerdem bietet es sich an, sich über die nächstgelegenen Notaufnahmen und Krankenhäuser zu informieren und mit Ihrer Kinderarztpraxis abzuklären, inwiefern Sie gegebenenfalls auch aus der Ferne ärztlichen Rat einholen können. Ein Besuch in der Notaufnahme will auch immer wohl überlegt sein, da dort zusätzliche Ansteckungsrisiken lauern können.

Sollten Sie weitere medizinische Fragen oder diesbezügliche Sorgen haben, wenden Sie sich am besten an Ihren Kinderarzt.

Fazit

In der Weihnachtszeit besteht ein erhöhtes Risiko für Verletzungen und Unfälle. Es gibt aber auch eine ganze Reihe von Maßnahmen, die Sie präventiv ergreifen können. Diese helfen Ihnen nicht nur, unfallfrei durch die Feiertage zu kommen, sie geben Ihnen außerdem auch eine Möglichkeit, um innezuhalten und sich auf den bevorstehenden Trubel einzustellen. Versuchen Sie außerdem, Ihre eigenen Bedürfnisse nicht zu sehr zurückzustellen. Schließlich möchten Sie konzentriert und wachsam sein, damit Ihnen kein Risiko entgeht – sei es eine Batterie, die sich aus einem Spielzeug löst, oder Christbaumschmuck, der besser nicht in Kinderhände geraten sollte. 

So schön die Weihnachtsfeiertage sind, so stressig können sie manchmal auch sein. Deshalb ist es wichtig, dass Sie auch auf sich selbst achten. Denn wenn es Ihnen selbst gut geht, haben Sie mehr Energie und Kraft, um sich um andere zu kümmern.



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