Cybermobbing

Was tun gegen Cybermobbing?

Mobbing im Internet – Wie können Eltern helfen?

Kinder haben sich schon immer gegenseitig geärgert, doch erhält Mobbing durch die Möglichkeiten des Internets eine völlig neue Färbung. Was können Erwachsene tun?

Mobbing ist kein neues Phänomen. Doch: Mit den Möglichkeiten des Internets und sozialer Netzwerke haben sich Mobbern ganz neue Instrumente der Schikane eröffnet. Mobbing im Internet wird auch als Cybermobbing oder Cyberbullying bezeichnet.

Was ist Cybermobbing?

In Deutschland erklären über 16 Prozent der Schüler, dass sie schon Ziel von Cybermobbing-Angriffen waren. Mobbing im Internet wirkt auf die Opfer besonders zermürbend, weil die Mobber anonym bleiben und zu jeder Tageszeit handeln können. Die Beispiele des Cybermobbings reichen von der Verbreitung unangenehmer Gerüchte über das Streuen von Nacktfotos bis hin zur Eröffnung von Hass-Seiten in sozialen Netzwerken, Chats, per E-Mail, auf Blogs bzw. Foto- und Videoplattformen. Der technische Fortschritt macht Mobbing-Attacken schneller, umfangreicher und häufiger umsetzbar. Außerdem sinkt die Hemmschwelle, denn die Täter müssen sich nicht direkt mit ihrem Opfer und dessen Reaktion auseinandersetzen.

 

(Cyber-)Mobbing kann mitunter tragische Folgen haben: Kinder und Jugendliche können psychische Störungen davontragen. In einigen Fällen führten langfristige Attacken bereits zu Selbstmord.

Hilfe bei Mobbing im Internet

Um das Auftreten oder die Eskalation von Cybermobbing zu verhindern, sollten Eltern ihr Kind gut beobachten. So sind sie in der Lage, eventuelles Unbehagen bei Nutzung des Internets oder bezüglich der Schule schon früh zu erkennen. Wenn Sie eine gesunde Vertrauensbasis zu Ihrem Nachwuchs pflegen, kommt Ihr Kind bei Problemen im Idealfall selbst auf Sie zu.

 

So können Eltern vorbeugen und unterstützen:

  • Zeigen Sie Ihrem Kind, dass Sie ein offenes Ohr für seine Online-Interessen haben und reagieren Sie bei Problemen nicht übereilt mit Internet- oder Handyverbot.
  • Bilden Sie sich auch selbst fort und informieren Sie sich auf Blogs oder in Magazinen über Internet-Trends.
  • Schulen Sie Ihr Kind schon früh im bewussten Umgang mit sozialen Medien und stellen Sie familiäre Regeln auf.
  • Richten Sie neue Profile möglichst gemeinsam ein oder bringen Sie Ihrem Kind nahe, dass jede Information dauerhaft gespeichert und für jeden zugänglich sein wird.
  • Ihr Nachwuchs sollte so wenig wie möglich öffentlich preisgeben. Vor allem Adressen und Telefonnummern haben im Internet nichts zu suchen.
  • Machen Sie Ihrem Kind bewusst, dass auch Bilder und Videos möglichst bedacht und in geringer Zahl hochgeladen werden sollten. Vielleicht gehen Sie gemeinsam Beispiele privater Fotos durch und besprechen, welche Bilder besser nicht in sozialen Netzwerken auftauchen sollten.
  • Überprüfen Sie (gemeinsam) regelmäßig Sicherheits- und Privatsphäre-Einstellungen des jeweiligen Netzwerks. Hier ändern sich häufig die Bestimmungen.

 

Was tun im Fall von Cybermobbing?

  • Kinder und Jugendliche sollten Ihre Eltern und/oder einen Vertrauenslehrer über das Mobbing im Internet in Kenntnis setzen.
  • Eltern sollten Ihre Kinder nicht verurteilen, sondern gemeinsam mit ihm nach Möglichkeiten suchen, die Angriffe zu erschweren und in Zukunft zu vermeiden. „Bestrafungen“ wie Handyverbot sind für Opfer eines Mobbing-Angriffs nicht sinnvoll.
  • Auf Online-Attacken sollte nicht direkt geantwortet werden.
  • Eltern können (in Zusammenarbeit mit der Schule) versuchen herauszufinden, wer der/die Mobber sind und sie oder deren Eltern auf das Delikt hinweisen.
  • Die meisten sozialen Netzwerke bieten die Möglichkeit, Kontakte zu blockieren. Tun Sie dies auch mit Telefonnummern, von denen die Belästigungen ausgehen.
  • Melden Sie Fake-Profile oder unrechtmäßig online gestellte Fotos sofort beim Betreiber der Netzwerke.
  • Nachrichten, Texte oder Bilder sollten als Beweismaterial gespeichert werden. Eltern können die Daten weit weg von ihrem Kind auf einer externen Festplatte aufbewahren.
  • Bei langfristigen Attacken sollten Mailadresse und Handynummer geändert werden. Kontaktieren Sie auch Ihren Internetprovider zur weiteren Beratung.
  • Wer sich allein fühlt oder das Mobbing im Internet nicht einzudämmen vermag, kann die Nummer gegen Kummer wählen und wird dort beraten.
  • Im schlimmsten Fall sollten Familien oder Lehrer die Polizei kontaktieren.
  • Unabhängig vom Internet findet Mobbing zumeist auch zusätzlich in der Schule statt. Auch hier können Eltern ihren Kindern beistehen.

 



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