Die Mitarbeiter bei Care.com Europe GmbH sind auch nur Menschen – Menschen, die die herannahende Weihnachtszeit mit der Familie verbringen werden und die zugehörigen Konfliktsituationen in und auswendig kennen…
Darum haben wir unsere Kollegen nach häufig aufkommenden Themen und sowohl sie als auch den Kommunikationsexperten Peter Rach nach Strategien zur Lösung oder Vermeidung von Streit gefragt. Das Ergebnis: Die Grundvoraussetzung ist Humor!
9. Das Problem: Ihr müsst doch nichts schenken!
Die Geschenke. Sie sind da, obwohl sie nicht da sein sollten. Oder umgekehrt. Oder sie gefallen nicht. Das führt zu Beschwerden, von Kindern mitunter auf dem Boden rollend und von Brüllen begleitet.
Wie man es löst…
Grundsatz Nummer Eins: Man sollte an die Geschenke denken, wenn man denn welche hat. Für weniger Geschenkestress sorgt das gute, alte Wichteln: So besorgt jeder nur für eine Person etwas und man wird nicht mit unnötigen Geschenken überhäuft. Damit der liebe Nachwuchs nicht verwöhnt oder unglücklich beschenkt wird, sollten sich Eltern und Verwandte vorher absprechen bzw. einen Wunschzettel schreiben lassen und vor allem ihren Kindern klar machen, dass es nicht immer alles geben kann. Ein toller Vorschlag aus der Betreut-Belegschaft außerdem: Statt sich teure oder uninspirierte Geschenke zu machen, kann die Familie auch ein gemeinsames Event (ja – zusätzlich zu Weihnachten) planen. Das wär doch mal was!
10. Das Problem: Friede, Freude, Eierkuchen
Pustekuchen wohl eher. Xander ist immer noch stinkig, weil Maria ihn in die Winterurlaubsplanung nicht mit einbezogen hat. Maria merkt, dass etwas nicht stimmt und versteht Xanders passive Aggressivität überhaupt nicht. Naja… Jetzt machen beide erst einmal gute Miene zum bösen Spiel – ist ja schließlich Weihnachten.
Wie man es löst…
Peter Rach mahnt: „Achtung – Gefahr. Konflikte darf man nicht schwelen lassen, sie entladen sich sonst unkontrolliert. Das ist nicht nur peinlich vor der ganzen Familie. Am Ende ergreifen Geschwister und Cousins noch Partei für eine Seite. Das kann man sich dann gegenseitig über Jahre nachtragen. Wenn, wie hier, der Haussegen schief hängt, sollte sich der schmollende Xander zuerst fragen: „Was habe ich selbst für einen Anteil daran?“ Dadurch wird es leichter, wieder aufeinander zuzugehen.
Erfolgreiche Paare klären Streitthemen auf jeden Fall vorher in einer ruhigen Minute. Das Weihnachtsfest ist sicher nicht der richtige Anlass, um zwischenmenschliche Probleme zu lösen. Gerade, wenn Oma Liese mal da ist und mit der ganzen Sache nichts zu tun hat. Kontroverse Themen kann man vermeiden und Streitthemen sollten Familien vorher in einer ruhigen Minute klären.
Peter Rach empfiehlt, auch einmal daran zu denken, dass Ärger mit anderen häufig hilft, Konflikte mit sich selbst zu übertönen. Vielleicht ist Xander ja einfach nur unzufrieden, weil er zu wenig Zeit für Maria hat? Wenn es dann doch zum Weihnachtskrach kommt, dann ist eine Familie mit einer gesunden Grundeinstellung gesegnet: Familie ist Familie und die liebt sich auch, wenn unterschiedliche Meinungen am Tisch vertreten sind.
11. Das Problem: Blut ist dicker als Wasser
Jakob kommt nach 10-monatiger Abwesenheit mal wieder in die Heimat und möchte neben seiner Familie auch die alten Kumpels sehen. Außerdem kündigt er seine neue Freundin mit an, die noch keiner kennt. Mama Inge springt im Dreieck, als sie das hört. Bevor sie vollkommen angesäuert den Telefonhörer auf die Gabel schmeißt, zischt sie noch: „Weihnachten ist ein Familienfest!“
Wie man es löst…
Fragen darüber, ob „Familienexterne“ mit in die Feierlichkeiten eingebunden werden oder, ob der Sprössling – oft gar nicht mehr so klein wie angenommen – über die Feiertage „Ausgang“ bekommt, sollten ebenfalls vorab geklärt werden. Auch, wenn es Mama das Herz bricht: Offenheit gehört zum Abnabelungsprozess dazu. Und für Jakob gilt: Vielleicht kann er sich ja an Heiligabend verkneifen, das Haus zu verlassen oder sich – ganz so wie früher – davon schleichen, wenn alle schlafen.
Teamcoach Peter Rach hat noch ein paar Extra-Tipps für ein harmonisches Weihnachtsfest:
- Für jede Beziehung ist folgende Formel förderlich: Großzügig in der Zustimmung, sparsam im Widerspruch.
- Fragen Sie sich vorher: „Was will ich wirklich? Für mich? Und für die anderen?“ Und dann verhalten Sie sich entsprechend. Wenn Ihnen eine gute Beziehung wichtig ist, verkneifen Sie sich einfach einmal mehr das „Recht-behalten-wollen“.
- Seien sie immer offen für jeden Ratschlag, auch, wenn er erst einmal altklug erscheint: Hören Sie sich diesen an, versuchen Sie den Hintergrund zu verstehen und nehmen Sie ihn mit nach Hause. Am Ende können Sie selbst entscheiden, was Sie tun. Manchmal kann es empfehlenswert sein, dem Ratgeber hinterher ein Feedback zu geben, warum man sich nun doch nicht an den Ratschlag gehalten hat.
- Gegen den Weihnachtsstress: Dieser ist sehr individuell. Fragen Sie sich, was den Stress erzeugt. Hat Weihnachten auch schon einmal ohne Stress funktioniert? Wie können Sie das wiederholen? Und: Wenn ich weniger Stress will, was will ich stattdessen – und, was muss ich dafür tun?
- Die Antworten auf all diese Fragen sind so verschieden wie die Menschen selbst. Auf jeden Fall gilt: Machen Sie sich nie zum Opfer dessen, was ihnen passiert. Gewinner übernehmen Verantwortung für alles in ihrem Leben. Das heißt, sie fragen permanent: Was ist mein Anteil daran? Und was kann ICH tun, damit es so wird, wie ich es will?“
Lesen Sie in Teil 1 und Teil 2, welche weiteren Konflikte in den besten Familien vorkommen können:
- Fernseh-Schauen an Heiligabend
- Der Kirchgang
- Was kommt auf den Tisch?
- Halten wir an Traditionen fest?
- Wo wird gefeiert?
- Die Weihnachtsdekoration
- Weihnachtsstress lastet auf zwei Schultern
- Welche Musik hören wir?
Zur Person Peter Rach
„Wo Menschen oft aneinander vorbeireden, sorge ich freundlich, wertschätzend aber auch beharrlich dafür, dass sich alle gegenseitig zuhören und verstehen“, bringt es Peter Rach auf den Punkt. Er ist Teamcoach und Trainer für Kommunikation und sitzt mit seinem Unternehmen in Mömbris/ Bayern. Zu seiner weitreichenden Kundschaft zählen Banken, Versicherungen, Werbeagenturen sowie Heilpraktiker.
Wie lösen Sie Unstimmigkeiten in der Familie über die Feiertage? Schreiben Sie uns Ihre Strategien unter diesem Artikel in einem Kommentar!
