Caregiver or healthcare worker visiting senior man at home.

24-Stunden-Betreuer: Was ist Live-in Care und was kostet das?

Benötigen Angehörige eine 24-Stunden-Betreuung, ist die sogenannte Live-in-Betreuung eine gute Alternative zum Pflegeheim. Was gibt es zu beachten und für wen lohnt sich dieses Modell?

24 Stunden Betreuer

Benötigen Angehörige eine 24-Stunden-Betreuung, ist die sogenannte Live-in-Betreuung eine gute Alternative zum Pflegeheim. Ein 24-Stunden-Betreuer lebt mit Ihrem Familienmitglied – entweder an mehreren Tagen in der Woche oder auf unbestimmte Zeit. Was gibt es zu beachten und für wen lohnt sich dieses Modell?

24-Stunden-Betreuung vs. 24-Stunden-Pflege: Was ist der Unterschied?

Seniorenbetreuer begleiten ältere Menschen durch ihren Alltag und ermöglichen so in vielen Fällen einen Verbleib im eigenen Zuhause. Dies ist auch als 24-Stunden-Betreuung möglich. Pflegeaufgaben– etwa die Medikamentengabe – dürfen jedoch nur von spezialisierten bzw. qualifizierten Fachkräften durchgeführt werden.

Im alltäglichen Sprachgebrauch hat sich allerdings der Begriff „24-Stunden-Pflege“ auch für das alltagsorientierte Betreuungsmodell etabliert. Wenn Sie nach einem Seniorenbetreuer im 24-Stunden-Modell suchen, sollten Sie also darauf achten, welche Qualifikationen Ihr Kandidat besitzt und ob diese zu den Anforderungen Ihrer betreuungsbedürftigen Angehörigen passen.

So funktioniert 24-Stunden-Betreuung – immer vor Ort, aber nicht immer im Einsatz

Ein 24-Stunden-Betreuer kümmert sich über mehrere Tage in der Woche oder auf unbestimmte Zeit um den Alltag Ihres Angehörigen. Er lebt währenddessen mit seinem Schützling, ist aber nicht rund um die Uhr im Einsatz.

Laut Arbeitszeitgesetz darf die Wochenarbeitszeit eines 24-Stunden-Betreuers nur 40 bis 60 Stunden betragen. Etwa während der Schlafens- oder Freizeiten ist der Live-in-Betreuer trotzdem in Bereitschaft.

Bei intensiveren Pflege- und Betreuungsbedarfen werden Betreuungskräfte und Schützling meist in der Nacht von einer (weiteren) Pflegekraft verstärkt. Diese Variante ist für bettflüchtige oder schlecht schlafende Senioren mit besonderen Bedürfnissen eine sinnvolle Entscheidung.

Was sind die Vorteile einer 24-Stunden-Betreuung zuhause?

  • Verbleib im eigenen Zuhause länger möglich
  • Lückenlose Betreuung
  • Deutliche Entlastung für Angehörige
  • Lebendiger, facettenreicher und aktiver Alltag
  • Aufbau eines Vertrauensverhältnisses
  • Betreuungskräfte und Betreute werden zum eingespielten Team

Was sind die Nachteile einer 24-Stunden-Betreuung?

  • (Eigener) Raum für die Betreuungskraft muss vorhanden sein
  • Kosten höher als bei anderen Betreuungsformen
  • Kompliziertere rechtliche Rahmenbedingungen
  • Mögliche Sprachbarrieren bei ausländischen Pflegekräften
  • Im Krankheits- oder Urlaubsfall ist es aufwendiger, Ersatz zu finden
  • Sie müssen die Kandidaten genau prüfen (Qualifikationen, A1-Bescheinigungen etc.)

24 Stunden Betreuung

Kosten für die 24-Stunden-Pflege: Was Sie wissen müssen

Um eine 24-Stunden-Betreuung zu garantieren, können Sie für Ihre Angehörigen nicht nur auf eine Person setzen. Zudem benötigen Sie im Krankheits- oder Abwesenheitsfall eine oder mehrere Vertretungen.

Zusammen mit dem notwendigen Wohnraum für die Übernachtung und einem eventuell zusätzlich zu beauftragenden Pflegedienst mit medizinischer Qualifikation gehört das Live-in-Care-Modell zu den kostenintensiven Betreuungsvarianten – auch, wenn Sie auf ausländische Betreuungskräfte setzen.

Mehr Lohn für Betreuungskräfte seit 2023

Das Gehalt bzw. die Lohngestaltung bei einer sogenannten „Betreuung in häuslicher Gemeinschaft“ (BihG) hat mehrere Tücken. Auch wenn die gesetzlich festgeschriebene Wochenarbeitszeit pro Betreuungskraft bei maximal 60 Stunden liegt, gilt die Anwesenheit bzw. Bereitschaft während der Ruhezeiten laut Bundesarbeitsgericht (9 AZR 327/18) ebenfalls als Arbeitszeit. Diese muss ebenfalls bezahlt werden.

Beschäftigte in der Pflege und Betreuung erhalten mit der Fünften Verordnung über zwingende Arbeitsbedingungen für die Pflegebranche seit 2023 zudem einen schrittweise höheren Mindestlohn. Dieser liegt seit Mai 2023 für ungelernte Pflegekräfte bei 13,90 Euro pro Stunde, für Fachkräfte bei 17,65 Euro pro Stunde. Ab Dezember 2023 steigen diese Sätze nochmals. Diese sollten schon jetzt in den Vertragsvereinbarungen bzw. Ihrer Kostenkalkulation berücksichtigt werden.

24-Stunden-Betreuung engagieren – der Unterschied zwischen Auftraggeber und Arbeitgeber

Sie haben mehrere Möglichkeiten, eine 24-Stunden-Betreuung zu finden:

  • über das Entsendemodell per Agentur
  • über eine Vermittlungsplattform wie betreut.de, die selbständige Betreuungspersonen und Suchende zusammenbringt
  • direkte Einstellung von Betreuungskräften

In den ersten beiden Fällen sind Sie Auftraggeber, im dritten Fall Arbeitgeber. Im dritten Fall haben Sie damit auch alle (finanziellen) Pflichten eines Arbeitgebers zu erfüllen – von der Anmeldung über Versicherungen bis hin zu Urlaubsregelungen etc.

Für viele Angehörige sind Agenturen oder seriöse Vermittlungsplattformen daher meist der sinnvollere Weg – auch wenn dies unter Umständen mit mehr Kosten verbunden ist.

Kosten und mögliche Entlastungen

Die Kosten für die 24-Stunden-Pflege bzw. -Betreuung belaufen sich je nach Modell auf mindestens 2.100 Euro monatlich– weitere Ausgaben wie Kost und Logis sowie Anfahrtskosten noch nicht eingerechnet.

Je nach Pflegegrad oder individueller Situation müssen Sie diese Kosten jedoch nicht vollständig tragen. Es können zum Beispiel Verhinderungspflegegeld, Kurzzeitpflegegeld und Steuervergünstigungen beantragt werden.

Tipp: Die Untergrenze von 2.100 Euro ist eine gute Messlatte, um unseriöse Angebote auszusieben. Werden monatliche Kosten weit darunter beworben, handelt es sich höchstwahrscheinlich um Anbieter, denen Sie nicht vertrauen sollten.

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