Der Rückzug in wärmere Gefilde während des Winters ist für viele Senioren längst kein Traum mehr, sondern bereits Realität. Ob auf den Kanaren, in Australien oder Südfrankreich – jährlich überwintern Tausende deutsche Rentner im warmen Langzeiturlaub. Es sind längst nicht mehr die Sonne und Wärme allein, die viele Rentner in der kalten Jahreszeit ins südliche Ausland ziehen: Geringere Lebenshaltungskosten, niedrigere Mietpreise, die Lebensqualität an sich und auch gesundheitliche Gründe spielen häufig eine Rolle, wenn es um die Entscheidung für einen Alters- oder Wintersitz im Warmen geht.
Ein Umzug ins südliche Ausland hört sich erst einmal wundervoll an… Es gibt jedoch viele persönliche und praktische Fragen zu klären, bevor Sie im Ausland in Rente gehen. Wir haben die wichtigsten Punkte zusammengefasst.
1. Wohin soll es gehen?
Es ist äußerst wichtig, dass Sie eine realistische Vorstellung von dem Land und Ort haben, in das bzw. den Sie auswandern möchten – selbst wenn es nur für ein paar Wintermonate ist. Wenn Sie bereits als Kind vom Leben in der sonnenverwöhnten französischen Riviera geträumt haben, kann die Realität dort heute ganz anders aussehen. Unser Tipp: Verbringen Sie nach Möglichkeit ein, zwei Wochen am gewünschten Zielort oder testen Sie sogar mehrere Regionen, bevor Sie eine finale Entscheidung von Dauer treffen. Da sich die eigenen Ansprüche und Bedürfnisse mit zunehmendem Alter ändern, sollten Sie vorab testen und sicher sein, dass Sie Ihr neues Zuhause und Ihren Ruhestand am ersehnten Ort wirklich in vollen Zügen genießen können.
Des Weiteren sind Faktoren, wie das Klima, die Verfügbarkeit beliebter Aktivitäten, der Altersdurchschnitt der Nachbarn und die Zugänglichkeit bzw. Begehbarkeit der Umgebung, zu berücksichtigen. Denn das Letzte, was Sie gebrauchen können, ist, sich an Ihren Traumort zu begeben und herauzufinden, dass Sie jeden Tag in der sengenden Hitze einen steilen Hügel hinauf und hinunter laufen müssen!
2. Passt die Kultur?
Erforschen Sie ausgiebig die Kultur des gewählten Zielortes und schauen Sie, dass diese gut zu Ihnen und Ihren Gepflogenheiten passt. Sprechen Sie beispielsweise die örtliche Sprache? Wenn nicht, empfehlen wir Ihnen, sich zumindest die Grundlagen anzueignen, bevor Sie ins Ausland ziehen. Das allgemeine Zurechtkommen vor Ort, z.B. Gespräche beim Arzt, in Geschäften und Restaurants oder auch bereits beim Umzug, wird sehr erleichtert, wenn Sie die Landessprache ein wenig beherrschen. Die Sprache hilft Ihnen natürlich auch, Beziehungen mit Einheimischen zu knüpfen.
Welche Bräuche und Gegebenheiten dominieren die Region und können Sie sich diesen anpassen? Zum Beispiel sind Expats manchmal überrascht, wenn Geschäfte um die Mittagszeit stundenlang geschlossen sind oder auch am Sonntag überhaupt nicht öffnen. Stellen Sie außerdem sicher, dass es eine gute Verkehrsanbindung zu Ihrem neuen Heimatort gibt und Sie die lokale Küche bestens vertragen.
3. Mieten oder kaufen?
Unser Tipp: Sie sollten erst einmal das Leben im Ausland testen! Vertragen Sie das Klima wirklich? Kommen Sie mit der Sprache zurecht? Empfinden Sie die Dienstleister vor Ort als gut genug? Fehlt Ihnen vielleicht Ihr ursprüngliches Zuhause oder die Familie? Denn selbst nach vielen Monaten im Ausland können Sie Ihre Meinung noch ändern. Und deshalb ist es sicherer, erst einmal zu mieten – zumindest für das erste bis zweite Jahr im Ausland. Sollte sich der gewählte Platz gut als Daueralterssitz machen, können Sie immer noch vor Ort und mit aller Geduld ein häusliches Kaufobjekt suchen. Und wer weiß, vielleicht läuft Ihnen direkt vor Ort durch Zufall das ein oder andere Schnäppchen über den Weg…
Noch ein Hinweis: Studieren Sie vor Ihrer Abreise den Mietmarkt des Zielortes und später alle nötigen Unterlagen genau, um sicher zu stellen, dass Sie wirklich gut verstehen, wofür Sie sich entscheiden. Es ist ratsam, vor dem Abschluss eines Mietvertrags mit einem örtlichen Rechtsanwalt in Verbindung zu treten und sich beraten zu lassen – insbesondere wenn der Vertrag aus einer Fremdsprache übersetzt wird.
4. Ist Ihre Gesundheit abgesichert?
Die Gesundheitsfürsorge, auf die Sie Anspruch haben, variiert von Land zu Land. Es ist wichtig, dass Sie sich vor dem Umzug umfassend über Ihre Gesundheits- und Wohlfahrtsrechte in der neuen Heimat informieren. Je nach Vereinbarungen zwischen Ihrem derzeitigen und zukünftigen Wohnsitzland können Sie möglicherweise Leistungen aus Ihrem Heimatland weiterhin beziehen oder müssten anderenfalls Versicherungen abschließen, um eine private medizinische, zahnärztliche und pflegerische Behandlung abzudecken.
Ein prominentes Beispiel ist hierbei der Bezug von Zuschüssen aus der Pflegeversicherung: Hier ist es gut zu wissen, dass bewilligte Geldleistungen auch im europäischen Ausland bezogen werden und Sie weiterhin frei darüber verfügen können. So können Sie folglich auch im EU-Ausland z.B. für Seniorenbetreuer, Haushalts- oder Einkaufshilfen anfallende Kosten mit den Bezügen des Pflegegelds Grad 1 deckeln. Für alle nicht standardmäßig versicherten Gesundheitsleistungen im oder für das Ausland empfehlen wir den Abschluss entsprechender zusätzlicher Privatversicherungen. Damit können Sie sorgenfrei Ihren Ruhestand im Ausland genießen.
- Seniorenbetreuer in Spanien
- Haushaltshilfen in Spanien
- Seniorenbetreuer in Frankreich
- Haushaltshilfen in Frankreich
- Seniorenbetreuer in Australien
- Haushaltshilfen in Australien
5. Wie steht’s um die Finanzen?
Es ist auch ratsam, vorab einen Steuerexperten zu konsultieren und zu erfahren, welche steuerlichen Auswirkungen der Umzug ins Ausland auf Ihre Rente haben kann. Ein Steuer- und Finanzberater informiert Sie zudem über die verschiedenen Steuern und Gesetze in dem von Ihnen ausgewählten Land und Sie können so unerwünschte Überraschungen vermeiden. Sie sollten im Gespräch beispielsweise klären, ob Sie in Ihrem Heimatland oder an Ihrem neuen Wohnort gesetzlich verpflichtet sind, Steuern zu zahlen.
Informieren Sie sich in ähnlicher Weise über den Status Ihrer Rente im gewählten Zielland. Stellen Sie sicher, dass Sie auf Ihre hiesige Rente zugreifen können, wenn Sie dort leben. Denn je nach Wohnort kann es vorkommen, dass Ihre gesetzliche Rente bei dem Betrag eingefroren wird, den Sie momentan beziehen, und auch nicht im Zuge allgemeiner Rentenanpassungen erhöht wird, sollten Sie im Ausland bleiben. Für weitere Informationen zur Rentenausschüttung wenden Sie sich bitte direkt an Ihre Rentenversicherung und bestenfalls auch an einen Finanzberater, um die besten Optionen für Ihre Rente zu besprechen.
6. Wie am besten vorbereiten?
Wenn Sie eine Entscheidung getroffen haben und es Zeit ist zu gehen, müssen Sie vor allem über den Umzug und das Packen Ihres Hab und Guts nachdenken. Möchten Sie viele Dinge mitnehmen? Oder mieten Sie besser ein Lager für Ihre Möbel? Das Organisieren des Umzugs wird Sie viel Kraft und Zeit kosten. Denken Sie doch über einen Umzugshelfer nach, der Ihnen beim Packen usw. hilft. Auch wenn es viele Faktoren zu beachten gilt, um einen dauerhaften Schritt gen Ausland zu machen, kann das Leben in neuen und vor allem wärmeren Gefilden eine wunderbare Gelegenheit sein, sich auf eine aufregende und erfüllende Lebensweise einzulassen. Wir drücken die Daumen!
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