Hilfe, mein Kind will nicht essen!

Hilfe, mein Kind will nicht essen!

Essprobleme und Essstörungen bei Kindern

Ein auffälliges Essverhalten bei Kindern ist in der Regel ein normales und vorrübergehendes Phänomen. Wir beleuchten die häufigsten Herausforderungen bei der Ernährung von Kindern und geben Tipps für Eltern.

Eine vollwertige und ausgewogene Ernährung ist für Kinder wichtig, damit sie gesund heranwachsen können. Verständlicherweise sind die meisten Eltern besorgt, wenn ihr Kind nicht genügend isst oder ein extrem wählerischer Esser ist. Wenn das zudem jedes Mal zu einem Drama am Esstisch führt, bei dem Sie mit allen Mitteln versuchen, Ihr Kind zum Essen zu bewegen, kann diese Situation für die ganze Familie sehr belastend sein.

Ein vorübergehendes auffälliges Essverhalten ist normal

Die meisten Kinder machen einmal eine Phase durch, in der sie sehr wenig essen, nur bestimmte Lebensmittel akzeptieren oder ganze Mahlzeiten verweigern. Etwa jedes vierte Kind zeigt bis zum Vorschulalter ein auffälliges Essverhalten. In der Regel ist das nicht weiter besorgniserregend und legt sich früher oder später von selbst. Solange Ihr Kind sich auf einem altersgerechten Entwicklungsstand befindet, gesund und munter ist, müssen Sie sich um eine eventuelle Essstörung keine allzu großen Sorgen machen.  Je entspannter Sie zudem mit schwierigen Essenssituationen umgehen, desto eher wird Ihr Kind wieder zu einem normalen Esseverhalten zurückfinden.

Was sind häufige Essprobleme bei Kindern?

Eltern beklagen in der Regel, dass Ihr Kind entweder zu wenig bis gar nicht essen möchte oder nur eine sehr eingeschränkte Auswahl an Lebensmitteln akzeptiert und sich weigert, neue Lebensmittel zu kosten. Andere Kinder zappeln am Esstisch herum, werfen Teller und Besteck hinunter, schlagen nach dem Löffel, wenn sie gefüttert werden und weigern sich, den Mund zu öffnen. Manche Kinder essen und trinken nur sehr langsam und dehnen die Mahlzeiten schier endlos aus – mitunter schlafen sie dabei sogar ein.

 

1. Essproblem: Mein Kind isst nur bestimmte Lebensmittel.

„Ich will nur Nudeln ohne alles!“ Kommt Ihnen diese Ansage bekannt vor? Manchmal essen Kinder über mehrere Monate oder sogar Jahre hinweg nur eine sehr geringe Auswahl an Lebensmitteln und probieren ungerne Neues aus. Das Schlucken unbekannter Nahrung bereitet ihnen teilweise große Probleme: Würgen oder sogar Erbrechen können eine Folge davon sein.

Tipps für Eltern:

In der Regel finden diese Kinder mit der Zeit von ganz allein zu einer normalen Ernährung zurück und erweitern ihren Speiseplan spätestens im Teenageralter. Solange ihr Kind sich altersgerecht entwickelt und gesund ist, sollten Eltern vor allem Geduld haben und es zu nichts drängen. Messen Sie dem ungewöhnlichen Essverhalten Ihres Kindes nicht übermäßig viel Bedeutung bei. Bis sie sich an ein Lebensmittel gewöhnen und es essen, benötigen Kinder mitunter zehn Kontakte damit. Bieten Sie abgelehnte Speisen daher hin und wieder an.

 

2. Essproblem: Mein Kind isst nur sehr kleine Mengen

Einige Kinder essen über einen längeren Zeitraum nur sehr kleine Mengen Nahrung und zeigen kaum Hunger oder Appetit. Wenn das Kind sprichwörtlich nur „wie ein Spatz“ isst, sind Eltern verständlicherweise besorgt – auch dann, wenn die verzehrten Speisten durchaus gesund sind. Bei Vorschulkindern ist dieses Phänomen häufig zu beobachten und muss nicht zwingend auf eine beginnende Essstörung hindeuten.

Tipps für Eltern:

Auch wenn Ihr Kind nur extrem kleine Mengen isst, sollten Sie es nicht dazu drängen, mehr zu essen. Aber sobald Sie den Eindruck haben, dass Ihr Kind sich nicht normal entwickelt, etwa an Gewicht verliert, sollten Sie einen Kinderarzt konsultieren und abklären lassen, ob dem geringen Appetit Ihres Kindes eventuell ein medizinisches Problem zu Grund liegt.

 

3. Essproblem: Mein Kind will nicht essen und verweigert ganze Mahlzeiten

Kleinkinder, die sich in der Trotzphase befinden, wollen ihre Grenzen ausloten und nutzen das Nicht-Essen als Möglichkeit, Autonomie zu demonstrieren und Aufmerksamkeit einzufordern. Der Esstisch wird zum Austragungsort des Machtkampfes zwischen Eltern und Kind.

Tipps für Eltern:

Auch hier gilt die Devise, die Ernährung Ihres Kindes nicht übermäßig zu problematisieren. Über Sie keinen Druck oder Zwang auf Ihr Kind aus und forcieren Sie nicht, dass die Mahlzeit fortgesetzt wird. Tricks und Überredungskünste („Ein Löffelchen für Mami…“) sind hier fehl am Platze. Ihr Kind wird nicht freiwillig verhungern. Wenn Sie jedoch sehr besorgt sind, können Sie ein Ernährungstagebuch führen, in dem Sie die Nahrungsaufnahme Ihres Kindes notieren. Vielleicht isst es ja im Laufe des Tages bereits kleinere gesunde Snacks wie Obst oder Vollkornkekse und verspürt daher bei den Mahlzeiten keinen Hunger.

 

4. Essproblem: Mein Kind möchte nur Fast Food essen

Döner, Burger, Pizza, Pommes: Fast Food übt auf Kinder und Jugendliche eine große Faszination aus.  Dank Schnellrestaurants und Imbissbuden an jeder Ecke ist es zudem immer verfügbar. Oft ist es nicht nur das Essen an sich, sondern es sind auch die unkonventionellen Tischsitten im Burgerladen oder der Pommesbude, die auf Kinder einen Reiz ausüben.

Tipps für Eltern:

Wenn Sie Fast Food gänzlich verbieten, machen Sie es für Ihr Kind nur umso verlockender. Im Rahmen einer gesunden Ernährung darf auch ruhig einmal in der Woche Fast Food auf den Tisch kommen. Aufgrund des hohen Fett- und Kaloriengehaltes sollte Fast Food für Kinder nicht als Snack zwischendurch, sondern ganz bewusst als vollständige Mahlzeit betrachtet werden. Als Ausgleich ist es sinnvoll, die übrigen Mahlzeiten des Tages gesund, nährstoffreich und kalorienarm zu gestalten oder eine extra Runde Sport und Bewegung einzulegen. Gesünder und noch dazu günstiger ist es, wenn Sie Fast Food Varianten zu Hause nachkochen. Wählen Sie zum Beispiel bei Pizza und Burgerbörtchen Vollkorn-Varianten und reichen dazu Gemüsebeilagen.

Treten Essstörungen schon bei Kindern auf?

Essstörungen sind bei Kindern bis zum Schulalter zwar sehr selten, jedoch nicht gänzlich ausgeschlossen. Die meisten ausgeprägten Essstörungen treten bei Jugendlichen in der Pubertät auf, aber auch Kinder können vereinzelt bereits an einer Essstörung wie beispielsweise Magersucht oder Bulimie erkranken. Sollten Sie beobachten, dass Ihr Kind oft krank ist, antriebslos und schwach wirkt oder Sie das Gefühl haben, dass es sich durch sein Essverhalten sehr isoliert, sollten Sie einen Kinderarzt zu Rate ziehen. Auch dann, wenn Sie den Eindruck haben, dass Ihr Kind in seiner Entwicklung verzögert ist, ist es ratsam, mit dem Kinderarzt zu sprechen.

 



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