Für viele Familien geht es an Weihnachten um die Frage, wo gefeiert wird und wer wann wohin fährt. Doch nicht jedes Familienmitglied ist noch so mobil. Die älteren Verwandten wohnen zum Teil nicht mehr in ihrem ehemaligen Zuhause, sondern in Seniorenheimen. Wie dort die Advents- und Weihnachtszeit zelebriert wird, haben wir einige Seniorenbetreuer gefragt.
Petra Schliebitz, unser Clown für Menschen mit Demenz, verbringt den Weihnachtsabend häufig bei ihrer Arbeit. Zum Teil besucht sie verschiedene Betreuungseinrichtungen und beteiligt sich so an gemeinsamen Weihnachtsfesten, zu denen auch die Angehörigen der Bewohner eingeladen werden. „Sicherlich“, so sagt sie selbst, „ist Weihnachten voll mit Wünschen, Hoffnungen, Erwartungen und eben auch Enttäuschungen…“.
Nicht allein in der Vorweihnachtszeit
So gebe es viele Senioren in den Einrichtungen, die am Weihnachtsabend vergeblich auf Besuch warten oder keine Verwandten haben. Pflegepersonal, Betreuer und Sozialarbeiter bescheren ihren Bewohnern in vielen Altersheimen dennoch eine schöne Weihnachtszeit. Claudia Brockmeier, Pflegekraft und Seniorenbetreuerin, kennt Angehörige, die gerne mithelfen, gemeinsame Adventsnachmittage auf die Beine zu stellen. Karin W. arbeitet in einem Altersheim bei Magdeburg und kann diesem Positiv-Beispiel nur beipflichten: Schon in der Adventszeit werden dort zusammen mit den Bewohnern Weihnachtsplätzchen gebacken und Bratäpfel zubereitet.
Es gibt einen Adventskalender für alle und an Nikolaus bekommt jeder eine Kleinigkeit geschenkt. Zudem werden Nachmittage organisiert, an denen Punsch getrunken, Weihnachtslieder gesungen, Geschichten vorgelesen oder Weihnachtskarten für die Angehörigen gebastelt werden. Karin W. erzählt erfreut: „Einige besuchen sogar den Weihnachtsmarkt oder ein Weihnachtskonzert der Schulkinder in der Stadthalle.“
Frau Brockmeier berichtet aus ihrer Erfahrung, dass Strohsterne basteln und Gottesdienste zur Adventszeit im Seniorenheim gehören.
Weihnachtliche Beschäftigungen mit Senioren
„Nicht nur in der Weihnachtszeit, aber natürlich speziell dann, freuen sich die alten Menschen, wenn ihnen Adventsgeschichten vorgelesen werden oder die Verwandten mit ihnen singen“, weiß Frau Brockmeier. „Sie können auch gemeinsam singen oder basteln“, fügt Karin W. hinzu. Alltägliche Erledigungen fallen natürlich auch in der Vorweihnachtszeit an. Angehörige können auch kleine Einkäufe erledigen: Vielleicht möchte die Oma dem Enkelchen gern etwas Besonderes schenken und kann es selbst nicht mehr besorgen.
Der Heilige Abend im Seniorenheim
Es ist eine ruhige Zeit in den meisten Altersheimen. Frau Schliebitz betont, dass das „für viele Menschen ein wichtiger Tag ist, den Sie mit ihren Familien verbringen möchten. Deswegen steht an Weihnachten häufig weniger Personal zur Verfügung.“
Karin W. schildert: „Der Heilige Abend verläuft sehr ruhig und in Gemeinschaft der Bewohner. Sie sehen fern und hören Weihnachtsmusik.“ In einigen Einrichtungen kommt der Weihnachtsmann an Heiligabend und bringt ein kleines Geschenk, das die Heimleitung organisiert. Bei Frau Brockmeier erzählt der Weihnachtsmann Geschichten aus dem vergangenen Jahr im Seniorenheim. Dort werden zudem Lieder gesungen, Weihnachtsgeschichten gelesen und ein Gottesdienst abgehalten. Im Altersheim bei Magdeburg gibt es traditionell Kartoffelsalat mit Bockwurst zum Abendbrot. Am ersten Feiertag besucht die Heimleitung die Bewohner.
„Einige Bewohner werden über die Feiertage oder am Weihnachtsabend auch von den Angehörigen nach Hause geholt“, so Petra Schliebitz. Eine Beteiligung an der Gestaltung der vorweihnachtlichen Aktivitäten ist jedem Verwandten freigestellt. Aber sicherlich freut sich das Personal eines jeden Seniorenheims über helfende Hände.
