Laut einer Studie der Deutschen Gesellschaft für Ernährung* zur Ernährungssituation von pflegebedürftigen Senioren in Privathaushalten sind sowohl Übergewicht als auch Mangelernährung und Flüssigkeitsmangel unter Pflegebedürftigen weit verbreitet. Lediglich ein Drittel der Senioren weist einen normalen Ernährungszustand auf. Insbesondere demenzkranke und schwer pflegebedürftige Senioren tragen hier ein erhöhtes Risiko und bedürfen besonderer Aufmerksamkeit, um gesund zu bleiben und unerwünschtem Gewichtsverlust oder einer Dehydrierung vorzubeugen. Wir zeigen, worauf Senioren und ihre Angehörigen achten sollten.
Altersbedingte körperliche Veränderungen
Im Alter verändert sich der Energie- und Nährstoffverbrauch des Menschen, so dass die Ernährung entsprechend angepasst werden muss. Statistisch betrachtet, benötigt der Mensch nach dem 55. Lebensjahr alle zehn Jahre etwa 100 kcal weniger am Tag. Körperliche Veränderungen bei Senioren lassen sich nicht pauschalisieren, da sie von unterschiedlichen Faktoren abhängen. Die genetische Veranlagung des Senioren spielt dabei ebenso eine Rolle wie die Ernährungsweise, sportliche Aktivitäten und ob der Senior Raucher ist. Typische Veränderungen bei älteren Menschen sind:
- veränderter Nährstoff- & Energiebedarf
- verringertes Durstempfinden
- Appetitlosigkeit
- Abnahme der Kauleistung (z.B. aufgrund eines Gebisses)
- nachlassende Sinneswahrnehmungen
- trägere Verdauung bzw. Magen-Darm-Tätigkeit
Übergewicht & Mangelernährung
„Ich esse wie zuvor und nehme trotzdem immer weiter zu!“ Wenn sich Ihre Angehörigen darüber beklagen, dass der Zeiger auf der Waage bei gleichbleibender Ernährung beständig nach rechts wandert, kann dies an den altersbedingen Veränderungen liegen. Der Stoffwechsel arbeitet nicht mehr so schnell wie in jüngeren Jahren. Zudem bewegen sich die meisten Senioren weniger und verbrennen daher auch weniger Kalorien – der Bedarf an wichtigen Nährstoffen, wie Eiweiß, Vitamine und Mineralstoffe, bleibt jedoch derselbe. Übergewicht oder gar eine Adipositas stellt nicht nur ein gesundheitliches Problem für Senioren dar, sondern kann auch deren Pflege erschweren.
Neben Übergewicht bei Senioren ist auch das andere Extrem, eine Mangelernährung, ein Risiko. Aufgrund körperlicher Beschwerden oder Vergesslichkeit kann es vorkommen, dass ältere Menschen das Essen vernachlässigen oder gar vergessen. Mit einer Mangelernährung geht in der Regel ein unerwünschter Gewichtsverlust einher. Dabei baut man nicht nur Fettgewebe, sondern auch Muskelmasse ab. Durch den Muskelabbau wird wiederum die Mobilität eingeschränkt und die Gefahr eines Sturzes steigt.
Gesunde Ernährung im Alter: Was gehört auf den Speiseplan?
Um sowohl Über- als auch Untergewicht im Alter zu vermeiden, sollten pflegende Angehörige bzw. zuständige Seniorenbetreuer darauf achten, dass der Senior sich ausgewogen und gesund ernährt. Um eine ausreichende Versorgung mit allen wichtigen Nährstoffen gewährleiten zu können, sollten Gemüse, Obst, magere Milchprodukte, Hülsenfrüchte und Vollkornprodukte häufig auf dem Speiseplan stehen. Mageres Fleisch sorgt für die nötige Portion Eisen und Fisch, zum Beispiel Lachs, liefert hochwertige Fette.
Langkettige Kohlenhydrate, ungesättigte Fettsäuren, Ballaststoffe und pflanzliches Eiweiß sind wichtige Bestandteile der Seniorenkost. Industriell verarbeitete Lebensmittel, Süßigkeiten, fettes Fleisch und Wurstwaren sollten dagegen gemieden werden, da sie in der Regel ungesunde Zusatzstoffe und viele unnötige Kalorien enthalten. Alkohol sollte lediglich in Maßen genossen werden, da die Durchblutung der Leber im Alter nachlässt, so dass Alkohol schwerer abgebaut werden kann.
Auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten
Mit dem Alter verändert sich auch das Durstempfinden und nimmt erheblich ab. Auch hier sollten betreuende Personen mit darauf achten, dass die Senioren täglich etwa 1,5 Liter Flüssigkeit in Form von Wasser, ungesüßten Tees oder kalorienarmen Getränken zu sich nehmen. Immer ein gefülltes Glas Wasser parat zu haben hilft dabei, sich aktiv an das Trinken zu erinnern und einem Flüssigkeitsverlust vorzubeugen.
Seniorenkost & Essen auf Rädern
Essenslieferdienste wie „Essen auf Rädern“ stellen eine gute Option für Senioren dar, die nicht mehr selbst kochen können oder möchten. Da jedoch bei den gelieferten Menüs oft Salat, Rohkost und Obst fehlen, sollte darauf geachtet werden, diese Lebensmittel als Beilage zu reichen, um eine ausreichende Vitamin- und Mineralstoffzufuhr zu gewährleisten. Wenn Ihr älterer Angehöriger zum Beispiel aufgrund eines Gebisses Schwierigkeiten hat, hartes Obst oder Gemüse zu kauen, kann der Seniorenbetreuer die Speisen z.B. mit einer Reibe fein raspeln, um die Mahlzeiten gesund und frisch aufzuwerten.
Sprechen Sie gemeinsam mit Ihren älteren Angehörigen rechtzeitig über gesunde Ernährung im Alter. Wenn sich Ihre älteren Angehörigen der körperlichen Veränderungen im Alter bewusst sind und diese akzeptieren, können Sie gemeinsam die Ernährung anpassen. Durch eine gesunde, vollwertige und vor allem altersgerechte Ernährung können ernährungsbedingte Krankheiten vermieden werden, damit die Gesundheit und Lebensqualität im Alter möglichst lange erhalten bleiben.
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