Aus Sicherheitsgründen oder für die medizinische Unterstützung: Oft brauchen Ihre älteren Angehörigen in der häuslichen Pflege auch nachts Betreuung. Wir erklären, was dabei zu beachten ist, welche Modelle es gibt und welche Kosten für die nächtliche Pflege zuhause entstehen.
Was ist nächtliche Pflege zuhause?
Ob als Teil einer 24-Stunden-Betreuung oder als stundenweise nächtliche Pflege durch einen examinierten Altenpfleger: Häusliche Seniorenbetreuung über Nacht ist so individuell wie die Bedürfnisse Ihrer Angehörigen. Sie ist in allen Varianten häuslicher Betreuung verfügbar.
Je nach Bedarf geht es darum, zum Beispiel die rechtzeitige und korrekte Einnahme von Medikamenten zu beaufsichtigen, Hilfe bei nächtlichem Harndrang von Senioren zu leisten oder bettflüchtige Schützlinge mit Demenz zu überwachen.
Die Seniorenbetreuung nachts zu Hause kann entweder als stundenweise Beaufsichtigung beauftragt werden oder ist Teil eines 24-Stunden-Betreuungsplans im Live-in-Modell.
Worauf muss ich bei Seniorenbetreuung über Nacht achten?
Wie auch bei der Betreuung bzw. Pflege zuhause tagsüber müssen Sie bei der Wahl Ihrer Betreuungskräfte den Unterschied zwischen medizinisch qualifizierten und nicht medizinisch qualifizierten Personen beachten:
- Seniorenbetreuer – auch im 24-Stunden-Modell – haben im Allgemeinen keine medizinische Ausbildung und dürfen deshalb auch keine Medikamente verabreichen oder spezifische pflegerische Aufgaben erledigen.
- Fachkräfte für Pflegeassistenz dürfen grundlegende pflegerische Aufgaben übernehmen.
- Ist eine umfassende pflegerische Versorgung nachts notwendig, setzen Sie auf examinierte Altenpfleger.
Welche Aufgaben übernimmt die Seniorenbetreuung nachts?
Typischerweise geht es bei der häuslichen Betreuung über Nacht um ein geregeltes und gesundes Zubettgeh-Ritual sowie die Aufsicht während der Schlafzeiten. Zu den generellen Aufgaben gehören:
- Hilfe bei der Toilettenbenutzung
- Umkleiden
- Mundhygiene
- Ins Bett legen, komfortabel machen und zudecken
- Unterstützung bei allen nächtlichen Bedürfnissen
Stundenweise oder 24-Stunden-Modell für die nächtliche Seniorenbetreuung
Lebt der Betreuer mit Ihren Angehörigen, ist er zwar 24 Stunden am Tag vor Ort und auch nachts in Bereitschaft. Allerdings stehen der Pflegekraft genauso nächtliche Ruhe- und Schlafzeiten zu wie jedem anderen Arbeitenden. Er muss während dieser Stunden weder wach noch aufmerksam sein.
Ist der Pflege- bzw. Betreuungsbedarf nachts ebenso hoch wie am Tag, empfiehlt sich für die nächtliche Betreuung eine zusätzliche (examinierte) Pflegekraft auf Stundenbasis. Diese ist direkt im Zimmer oder in einem angrenzenden Raum und bleibt während der gesamten Nacht wach und aufmerksam.
Haben Sie etwa einen Seniorenbetreuer gefunden, der mit Ihrem Angehörigen lebt, können Sie für die restlichen Stunden einen zusätzlichen Pflegedienst für nachts engagieren.
Ambulante Nachtpflege zu Hause: Kosten und Tipps
Generell sind für die Nachtpflege Kosten pro Nacht von mindestens 13,90 Euro pro Stunde anzusetzen. Dies entspricht dem derzeit gültigen Mindestlohn für ungelernte Pflegekräfte bzw. Seniorenbetreuer. Bei gelernten Kräften liegt der Wert derzeit bei 17,65 Euro.
Dies ist jedoch nur ein Ansatzpunkt, da Sie etwa beim Agentur-Modell oder einem Pflegedienst für nachts Servicekosten und Aufschläge hinzurechnen müssen. Auch die Kosten für Pflegehilfsmittel und weitere Details sollten Sie einkalkulieren.
Die für Ihre Familie entstehenden Pflegekosten über Nacht lassen sich über die sogenannten Pflegesachleistungen für häusliche Pflege bzw. ambulanten Pflegesachleistungen nach § 36 SGB XImindern. Voraussetzung ist mindestens Pflegegrad 2, zudem muss der Pflegedienst für nachts einen Vertrag mit der Pflegekasse abgeschlossen haben.
Derzeit beträgt der Leistungsbetrag 724 Euro pro Monat (Pflegegrad 2). Für höhere Pflegegrade ist er entsprechend höher. Bei Pflegegrad 1 lassen sich die Kosten für die Nachtpflege Ihrer Angehörigen über das Pflegegeld in Höhe von 125 Euro mindern.
