Full length of senior woman with female home caregiver walking arm in arm on street

Kosten für häusliche Betreuung und Pflege

Das müssen Sie wissen

Die Betreuung älterer Angehöriger zuhause ist eine finanzielle Belastung für jede Familie. Doch mit Zuschüssen, Steuervorteilen und der richtigen Betreuungsform können Sie etwa monatliche Pflegedienst-Kosten deutlich senken.

Kosten Betreuung und Pflege

Keine Frage: Die professionellen und alltäglichen Anforderungen einer Pflege zuhause kosten viel Geld. Damit Ihre Angehörigen bestens versorgt sind, sollten Sie sich im Vorfeld mit Ihren finanziellen Möglichkeiten, den zu erwartenden Pflegekosten und den möglichen Unterstützungen beschäftigen. Mit einem klaren Bild über Ihr Budget stellen Sie sicher, dass Ihre Angehörigen lange in ihrem eigenen Zuhause verbleiben können.

Kosten für Pflegedienst, Seniorenbetreuer und Co – Grundlagen und Tipps

Ob per Agentur oder Selbstsuche, ob freiberuflicher Seniorenbetreuer oder Pflege über Nacht durch einen ambulanten Pflegedienst – jede Form der häuslichen Pflege und Betreuung beruht auf vier elementaren Kostenfaktoren:

  • Leistungen nach den Leistungskomplexen der Pflege
  • Honorar bzw. Stundenlohn der Pflegekraft
  • Verwaltungs- und Servicekosten (zum Beispiel ambulanter Pflegedienst)
  • Verbrauchskosten der häuslichen Pflege (Pflegehilfsmittel etc.)

Pflegekosten verstehen – Leistungskomplexe als Berechnungsgrundlagen

So unterschiedlich jeder ambulante Pflegedienst seine Preisliste zu gestalten scheint, so ähnlich sind sich die verschiedenen Anbieter am Ende doch. Das liegt an den sogenannten Leistungskomplexen der Pflege. Dabei handelt es sich um ein Abrechnungssystem zwischen Pflegeleistungserbringern und der Pflegekasse:

Für jeden pflegerischen Handgriff vom Kämmen bis zur Nahrungszubereitung darf ein festgeschriebener Betrag abgerechnet werden. Mehrere zusammenhängende Handgriffe werden Leistungskomplexe genannt – etwa zur Körperpflege, Mobilität usw.

Für jedes Bundesland gelten eigene Listen, die Sie online über das Bundesministerium für Gesundheit abrufen können. Zwar beauftragen Sie eine Seniorenbetreuung stets in einem Gesamtpaket von Leistungen. Doch die Listen bieten Ihnen einen guten Überblick über die zu erwartenden grundsätzlichen Pflegedienst-Kosten sowie mögliche Facetten der häuslichen Betreuung Ihrer Angehörigen.

Pflegekraft zuhause – Kosten richtig einschätzen

Zwischen einem Seniorenbetreuer für den Alltag, einer Fachkraft für Pflegeassistenz und einem examinierten Altenpfleger bestehen nicht nur fachliche, sondern auch finanzielle Unterschiede. Der Grad der Professionalisierung bestimmt

  • den zu zahlenden Mindestlohn,
  • die Honorarforderungen freiberuflicher Pflegefachkräfte,
  • die an ambulante Pflegedienste zu entrichtenden Stundenlöhne pro Kraft.

Auch wenn die Versuchung naheliegt, die Kosten für Pflegedienst oder Freiberufler durch eine weniger ausgebildete Person zu verringern, sollte der Pflegebedarf Ihres Angehörigen im Mittelpunkt stehen. Ist etwa Hilfe bei der Medikamentengabe notwendig, darf dies nur eine Fachkraft erledigen.

Der gesetzliche Mindestlohn ist eine gute Kalkulationsgrundlage, allerdings werden die realen Stundenlöhne oder Honorare durch weitere Faktoren bestimmt – etwa durch das Verhältnis von Angebot und Nachfrage um den Wohnort Ihres Angehörigen herum.

Einer der größten Vorteile ambulanter Pflegedienste und Agenturen besteht darin, dass Sie sich im Urlaubs- oder Krankheitsfall darauf verlassen können (sollten), dass Ihr Pflegeanbieter Ersatz schickt. Solche Leistungen gehören zu den Verwaltungs- und Servicekosten, die sich je nach Anbieter unterscheiden können.

Hier prüfen Sie im Vorfeld, wie der Anbieter solche Leistungen in seiner Kostenaufstellung auszeichnet und ob Sie etwa die Möglichkeit haben, definitiv nicht benötigte Serviceleistungen abzuwählen.

In jedem Fall gilt: Auch wenn der Markt für die häusliche Betreuung durch zahlreiche Elemente reglementiert ist, gibt es sowohl regional als auch im Servicelevel deutliche Unterschiede, die sich in den Pflegedienst-Kosten monatlich bemerkbar machen. Ein Vergleich zwischen den Anforderungen Ihres Angehörigen und den Anbietern ambulanter Pflege in allen Formen ist daher eine richtige Entscheidung.

Kosten Betreuung und Pflege

Pflegekosten senken: Wo finde ich finanzielle Unterstützung?

Der wichtigste Schritt zur Senkung der Kosten ambulanter Pflegedienste bzw. Betreuungsleistungen ist die Beantragung eines Pflegegrads. Bis auf einige Ausnahmen greifen Entlastungen erst ab Pflegegrad 2. Sobald die Einstufung vorliegt, haben Sie mehrere Möglichkeiten:

  • Die Pflegeversicherung nach SGB XI übernimmt Kosten der häuslichen Pflege ab Pflegegrad 2. Die Leistungen unterscheiden sich nach Pflegegeld (bei Betreuung durch Verwandte) und Pflegesachleistung (bei Betreuung durch ambulanten Pflegedienst). Wenn Sie sich die häusliche Betreuung von Senioren mit einer Betreuungs- oder Pflegekraft teilen, greifen sogenannte Kombinationsleistungen. Die Zuschüsse sind jeweils monatlich gedeckelt.
  • Die Krankenkassen übernehmen Pflegeleistungen in einem sachlich und zeitlich eng begrenzten Rahmen, der jedoch ebenso zur Senkung der Pflegekosten beitragen kann. Eine Beratung bei der Krankenkasse Ihres Angehörigen ist auf jeden Fall gut investierte Zeit.
  • Eine deutliche finanzielle Entlastung bietet die Angabe der Pflegekosten in der Steuererklärung – sowohl für Betreute als auch für betreuende Angehörige. Wie immer im Steuerrecht gelten hier detaillierte Regeln und Grenzen. Ziehen Sie in jedem Fall einen Steuerberater hinzu.

Tipp: Sollten Sie die häusliche Betreuung Ihres Angehörigen aufgrund eines akuten Pflegebedarfs selbst übernehmen, haben Sie Anspruch auf Pflegeunterstützungsgeld.

Wenn Ihr Angehöriger auf Pflegestufe 1 eingeordnet wird, können Sie dennoch einige Kosten bei der Pflegekasse geltend machen. Dazu gehören beispielsweise:

  • 125 Euro Entlastungsbetrag pro Monat – zur individuellen Verwendung in häuslicher Pflege
  • Bis zu 40 Euro pro Monat für Pflegehilfsmittel
  • Bis zu 4.000 Euro pro Maßnahme zur Wohnraumanpassung

Betreuung zuhause oder im Pflegeheim – ein Kostenvergleich

Bei der Entscheidung zwischen der Pflege zuhause oder im Heim steht natürlich auch die Geldfrage im Raum. Oft werden die Kosten häuslicher Betreuung höher eingeschätzt als die Kosten fürs Pflegeheim. Doch das stimmt nicht pauschal:

Auch bei der Unterbringung im Heim stehen sich der Pflegegrad, die benötigten Pflegeleistungen und mögliche Kostenentlastungen durch den Gesetzgeber gegenüber. Im Bundesdurchschnitt betrug der Eigenanteil im Jahr 2023 rund 2.400 Euro.

Demgegenüber schlägt zum Beispiel eine 24-Stunden-Betreuung zuhause mit mindestens 2.100 Euro pro Monat zu Buche. Wohn- und Verpflegungskosten für die Betreuungskraft sind hier allerdings noch nicht berücksichtigt.

Die Unterschiede sind auf den ersten Blick überschaubar, doch kommt es stets auf die individuelle Situation Ihres Angehörigen und Ihre finanziellen Möglichkeiten an. Darum zücken Sie auf jeden Fall den Taschenrechner und führen intensive Gespräche mit der Familie sowie Betreuungsanbietern.

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