Ursprung des Konzepts: Der Bewegungs-Kindergarten
Das Thema Bewegung ist in vielen Familien ein wichtiger Aspekt des Alltags. Eltern sind immer mehr darauf bedacht, dass sich ihre Kinder viel bewegen und nicht zu viel Zeit vor dem Fernseher verbringen. Bewegungskindergärten möchten der zunehmenden Bewegungslosigkeit und Bewegungsarmut von Kindern entegegenwirken. Kinder haben einen instinktiven Bewegungsdrang, den sie ausleben müssen. Jedoch ist in Deutschland mittlerweile etwa jedes fünfte Kind übergewichtig. Neben zunehmender Adipositas sind mangelnde körperliche Fitness, Haltungsschäden oder geringe Leistungsfähigkeit mögliche Folgen des Bewegungsmangels.
Positive Auswirkungen von Bewegung
Der Bewegungskindergarten geht in der Theorie davon aus, dass der Mensch nur als Ganzheit vorstellbar ist. Das bedeutet, dass Denken, Fühlen, Handeln, Wahrnehmen und Bewegung miteinander verbunden sind und sich ebenso gegenseitig beeinflussen. Ausreichend Bewegung ist dabei ein wichtiger Aspekt. Denn dadurch werden sowohl die soziale Kompetenz als auch die produktiven und expressiven Funktionen positiv beeinflusst. Das Kind soll die Möglichkeit haben, sich selbstständig entfalten zu können, daher erfordert das Konzept eine Umgebung, in der eigenständige Entfaltung möglich ist. Dazu gehört sowohl die „natürliche“ als auch die „künstliche“ Bereitstellung von Materialien.
Klettern, schaukeln, rennen
Im Bewegungskindergarten werden die Räume für Bewegung und Bewegungsspiele perfekt genutzt. An den Decken- und Wandvorrichtungen befinden sich Geräte zum Schaukeln, Schwingen und Klettern. Außerdem verfügen Bewegungskindergärten über eine Fülle an Materialien, die für ausreichend Bewegung notwendig sind. Dazu gehören zum Beispiel: Schwingtücher, Bälle, Seile, Taue, Sandsäcke, Ringe, Schaukeln als auch Musikanlagen.
Die Anreize für Spielideen ergeben sich dabei aus den aktuellen Spielsituationen, die entweder von den Kindern selbst initiiert werden oder von den Erziehern eingebracht werden. Die Erzieher spielen in der gesamten Situationen ebenso eine aktive Rolle. In den Bewegungskindergärten werden die Grundtätigkeiten wie Gehen, Laufen, Springen, Klettern, Rollen, Ziehen, Werfen etc. geübt. Dabei wird insbesondere auf die Gleichgewichts-, die Reaktions- und die räumliche Orientierungsfähigkeit geachtet.
Ausstattung und Raumgestaltung
Viele Bewegungskindergärten haben Kooperationen mit Sportvereinen. Außerdem stehen Spiel- und Bewegungsfeste im Vordergrund, bei denen die Sinne geschult werden. Die bewegungsfreundliche und bewegungsunterstützende Raumgestaltung ist ein großer Vorteil des Bewegungskindergartens. Offene Bewegungsangebote, ein geeignetes Außengelände und Spielplatzgeräte sind ebenso fester Bestandteil wie Räume für Entspannung und Ruhe. Eltern sollten sich mit dem Konzept identifizieren können und Sport als wichtig anerkennen. Da die Kinder bei Wind und Wetter an der frischen Luft sind, sollten ein paar Extraausgaben für wettergerechte Kleidung eingeplant werden.